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Weißschopf-Brillenwürger
Prionops plumatus
Art der Prionopidae


Abb.. 1004 ad. © Francesco Veronesi

Abb.. 1006 ad. © Bernard DUPONT

Abb.. 1008 © Derek Keats

Abb.. 1005 © Alastair Rae

Abb.. 1007 ad. © Gabriel Buissart
ad. Männchen

Die Handschwingen des Brillenwürgers sind dunkel schwarzbraun gefärbt. Durch diese zieht sich quer ein weißes Band, welches im Flügel nach innen immer weiter zur Spitze der Feder wandert. Die Breite dieses Bandes ist sehr variabel. Im inneren Flügel zeigt sich ein weiteres Band, welches von den äußeren oberen Armdecken bis zur Spitze der mittleren Armschwingen führt. Dadurch wirken die mittleren Armschwingen auf der Außenfahne großzügig weiß gefärbt. Die Spitzen der Hand- und Armschwingen besitzen eine leichte hellbraune Spitzenkontur, welche sich schnell abnutzt. Die Steuerfedern sind ebenfalls schwarzbraun gefärbt. Im Steuer nach außen nimmt der weiße Anteil an der Spitze der Feder zu. Die äußeren Steuerfedern zeigen eine zum großen Teil - oder auch komplett - weiß gefärbte Außenfahne.

Die Außenfahnen von H3 bis H8 sind teilverengt / -verschmälert - während auf H3 die Verengung nur angedeutet zu sehen ist, nimmt die Verschmälerung auf H8 etwa die Hälfte der Außenfahne ein. H9 und H10 sind komplett verengt / verschmälert, wobei H10 stark verkürzt ist.
Die längsten HS sind H5 und / oder H6.

Feder Nummer längste
Handschwinge 10 pro Flügel ca. 106.5mm n=1
H6 (100%)
Armschwinge 9 pro Flügel 96.0 - 98.5mm n=2
A1 (100%)
Steuerfeder 12
ca. 107.7mm n=1
S1 (100%)
Anmerkungen zu Vermessungsdaten

Anzahl der Individuen n

Für die Statistik der längsten Federmaße verwenden wir nur die Daten von Vögeln, bei denen die größten Federn vorliegen. Eine abgebrochene, fehlende oder im Wachstum befindliche Feder, welche potentiell die längste sein könnte disqualifiert das Individuum für die Vermessung. Ebenso werden keine Hybriden in die Statistik eingerechnet. Vögel verschiedenen Alters (z.b. junge und adulte Spechte), Geschlechts (z.b. männlicher und weiblicher Sperber) und Unterarten werden jedoch gleichermaßen im Diagramm genutzt und können so zu einem sehr großem Variationsbereich führen. Je größer die Anzahl an vermessenen Individuen ist, desto genauer ist die Angabe des Variationsbereichs. Sehr kleine Datensätze von einem oder nur ein paar Vögeln führen nur zu näherungsweisen Ergebnissen

Vermessungsmethode

Die Federn werden digital über den Scan vermessen. Dabei wird eine ventrale Krümmung der Federn für die Vermessung geradegezogen, eine kaudale Krümmung jedoch nicht! Vermessen wird vom Anfang der Spule bis zur größten Ausdehnung der Feder. Dies muss nicht immer zwingend der Kiel sein, sondern können (z.b. bei Ammern Armschwingen) auch die Federstrahlen sein. Besondere Ausprägungen wie z.b. die Wachsplättchen beim Seidenschwanz werden in der Vermessung ausgelassen.

Prozentangaben

Die Prozentangaben der einzelnen Federn wie z.b. H5 besagen wie groß der Anteil unter den Individuen ist, bei denen diese Feder die längste ihrer Art ist. Diese Angabe sollte immer in Verbindung mit der Gesamtanzahl der vermessenen Vögel betrachtet werden. Eine Angabe von 100% bei fünf Individuen ist keine Garantie dafür, dass diese Feder wirklich immer die längste ist.

Länderzuweisungen

Sperlingsvögel

Merkmale

Mit einer Länge von 19-25cm, einer Flügelspannweite von 28-34cm sowie einem Gewicht von 25-49g ist der Weißschopf-Brillenwürger etwa so groß wie der Nördliche Raubwürger (Lanius excubitor), er besitzt also etwa Drosselgröße.
Die Art weist keinen Geschlechtsdimorphismus auf.

Adulte Tiere sind an Rücken, Flügel und Steuer schwarz gefärbt. Auf den Oberseiten der breiten und runden Flügel zeichnet sich ein breites, weißes Band ab. Der Weißanteil im überwiegend schwarzen Steuergefieder nimmt nach außen hin zu. Das Gefieder an Hals, Brust, Bauch und Kopf ist beim Weißschopf-Brillenwürger rein weiß. Auf dem Kopf befindet sich eine markante, ebenfalls weiße und bis zu 4,5cm lange Gefiederhaube. Hinter dem Auge zeichnet sich ein sichelförmiger, schwarzer Streifen ab. Der Nacken des Vogels ist grau getönt. Die Iris ist dunkelgrau, und ist umgeben von einem auffällig gelb bis orange gefärbten Augenring. Prionops plumatus hat einen schwarzen, hakenförmig zulaufenden Schnabel. Die Beine sind orange bis rot gefärbt.
Juvenile Vögel sind insgesamt brauner gefärbt. Die Gefiederhaube ist kürzer, und der sichelförmige Streifen hinter den Augen noch fehlend. Die Iris ist braun und der markante, gelbe Augenring ist nicht vorhanden. Die Beine sind gelblicher als bei adulten Tieren. Nach einem Jahr wechseln die juvenilen Vögel in das adulte Federkleid.

Unterscheidung der Unterarten:

  • Prionops p. plumatus besitzt eine graue Iris und eine besonders lange Federhaube.
  • Prionops p. poliocephalus hat eine gelbe Iris, eine viel kürzere Gefiederhaube und einen grauweißen Kopf.
  • Die beiden anderen Unterarten Prionops p. concinnatus und Prionops p. vinaceigularis haben ebenfalls eine etwas kürzere Federhaube, bei vinaceigularis fehlt das weiße Flügelband.

Innerhalb der Kolonie ist der Weißschopf-Brillenwürger ein lauter, ruffreudiger Vogel. Die Art hat ein breites Repertoire an Rufen, bestehend aus trockenem Rasseln, Klick-Lauten, Brummen, Knurren, Pfeifen und Klappern. Zur Festigung der Paarbindung singen Männchen und Weibchen Duette. Das Männchen beginnt mit einem lauten „yuki-yuki“ und das Weibchen reagiert daraufhin mit seinem Gesang„kidoki-doki“. Der Alarmruf ertönt als schrilles „tzee-tzee“.

Habitat & Biologie

Der Weißschopf-Brillenwürger besiedelt südlich der Sahara - in tropischen bis subtropischen Gebieten - offene bis halboffene Biotope (z.B. Trockenwälder, Heide- und Graslandschaften). Er kommt aber auch in anthropogen geprägten Landschaften wie Obstplantagen und Ackerflächen vor. Außerhalb der Brutzeit sind die Vögel in den verschiedensten Wäldern (Akazien-Savannen, Küstenwälder, baumbestandenes Grasland) und Plantagen zu finden.
Prionops plumatus brütet im Regelfall in Höhen bis 1500m üNN, seltener ist die Art auch in Höhen von 1800 bis 2200m üNN anzutreffen.

Die Vögel sind Lauerjäger und erspähen ihre Beute von erhöhten Sitzwarten aus. Haben sie ein Beutetier entdeckt, stürzen sie sich darauf. Das Nahrungsspektrum des Weißschopf-Brillenwürgers umfasst Wirbellose aller Art, kleine Wirbeltiere wie Reptilien, Kleinsäuger, Amphibien, Küken und Kleinvögel sowie Früchte. Innerhalb der Wirbellosen bilden Raupen den Hauptanteil der erbeuteten Tiere.

Die Fortpflanzungszeit variiert je nach Verbreitungsgebiet. In Westafrika beginnt die Brutzeit im März und endet im November, wobei zwei Höhepunkte von März bis Juli und von Oktober bis November zu verzeichnen sind. Während der Brutzeit bilden die Vögel Nistkolonien, die bis zu 10 Jahre bestehen bleiben können. Innerhalb der Kolonie herrscht eine Hierarchie - nur das ranghöchste, monogame Brutpaar errichtet ein Nest, die anderen Vögel derselben Kolonie helfen beim Bau des Nestes und bei der Aufzucht der Jungen. Das Nest, das in Astgabeln höherer Bäume angelegt wird, wird aus Gräsern und anderen Pflanzenfasern errichtet und mit Spinnenseide ausgepolstert.
Das Gelege umfasst zwei bis fünf Eier. Es kommt vor, dass ein zweites Weibchen Eier in dasselbe Nest legt. Nach 16 bis 21 Tagen schlüpfen die Küken, nach weiteren 17 bis 22 Tagen sind sie flügge. Die Jungvögel werden trotzdem noch mindestens 10 Wochen gefüttert. Nach etwa fünf Monaten verlassen die Jungtiere die Kolonie oder verbleiben als Helfer.

Der Weißschopf-Brillenwürger ist überwiegend ein Standvogel, allerdings unternimmt die Art saisonale Streifzüge. Manche Populationen zeigen auch regelmäßig auftretende Zugbewegungen, südliche Populationen zeigen ein nomadisches Verhalten während der Trockenzeit.

Verbreitung

Laut der Roten Liste der IUCN kommt Prionops plumatus in den folgenden Ländern als Brutvogel vor:

  • Angola; Benin; Botswana; Burkina Faso; Burundi; Kamerun; Zentral-Afrikanische Republik; Tschad; Demokratische Republik Kongo; Elfenbeinküste; Eritrea; Äthiopien; Gambia; Ghana; Guinea; Guinea-Bissau; Kenia; Malawi; Mali; Mauritanien; Mosambik; Namibia; Niger; Nigeria; Ruanda; Senegal; Sierra Leone; Somalia; Südafrika; Süd-Sudan; Sudan; Swasiland; Tansania; Togo; Uganda; Sambia und Simbabwe.

Der Weißschopf-Brillenwürger wird in fünf Unterarten unterteilt:

  • Prionops p. plumatus (Nominatform): Besiedelt den Senegal bis einschließlich den Norden Kameruns.
  • Prionops p. poliocephalus: Kommt in Süd-Uganda und von Zentral- und Süd-Kenia südwärts bis in die südöstliche Demokratische Republik Kongo, Angola, Namibia, Botswana und das nordöstliche Südafrika vor.
  • Prionops p. concinnatus: Die Verbreitung reicht von Zentral-Kamerun ostwärts bis in den Zentral- und Südwest-Sudan, Nordwest-Äthiopien, die nordöstliche Demokratische Republik Kongo und Nord-Uganda.
  • Prionops p. vinaceigularis: Diese Unterart besiedelt Somalia, Ost- und Süd-Äthiopien, den Norden und Osten Kenias sowie den Nordosten Tansanias.
  • Prionops. p. cristatus: Brütet in Eritrea, in Nord-, West- und Zentral-Äthiopien, Südost-Sudan, Ost-Uganda und Nordwest-Kenia.

Bemerkungen

Die IUCN / Birdlife International stuft Prionops plumatus als "LC = Least Concern" ein - also als "Nicht Gefährdet". Die Bestandsentwicklung scheint stabil zu sein, und damit erfüllt die Art nicht das Kriterium bezüglich des Bestandsrückgangs (> 30% Rückgang in mehr als zehn Jahren oder in mehr als drei Generationen), dass eine Einstufung als "Gefährdet" rechtfertigen würde. Aufgrund der scheinbar stabilen und großen Bestände wird die Art allerdings auch nur mit geringem Interesse überwacht.

Schutzstatus

  • WA
    nicht gelistet
  • Verordnung (EG) Nr. 865/2006
    nicht gelistet
  • Bundesnaturschutzgesetz §44
    nicht gelistet