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Rotstirn-Blatthühnchen
Jacana jacana
Art der Jacanidae

ad.

Die beiden Arten der Gattung Jacana lassen sich anhand des Gefieders nicht voneinander unterscheiden.

Das Rotstirn-Blatthühnchen besitzt eine Gefiederfärbung, welche es vor allem im Flug lediglich mit seinem Verwandten - dem Gelbstirn-Blatthühnchen - verwechseln lässt. Die Handschwingen sind bei diesen Vögeln stets intensiv grün-zitronengelb gefärbt mit einer schwarzbraunen Spitze. An den äußeren Handschwingen ist der Schwarzanteil zu einem deutlichen Streifen auf der Außenfahne ausgeprägt. Die äußeren Armschwingen sind ebenfalls gelb gefärbt mit einer leichten schwarzen Spitze. Die inneren Armschwingen haben eine rostrot-braune Färbung mit einer leichten Abdunklung zur Spitze. Der Farbwechsel der Armschwingen ist abrupt, sodass sich durch die gelben Schwingen ein hell leuchtendes Flügelfeld ergibt.

Die Steuerfedern sind tief rostrot-braun gefärbt mit einer schwärzlichen Basis und unregelmäßigen dunkleren Bereichen. Sie sind im Verhältnis zu den Schwingen sehr klein.

Zwischen den Geschlechtern ist kein Dimorphismus ausgeprägt. Jungtiere besitzen eine weiß-graue Unterseite. Durch weißliche Federn in Rupfungen eines Gelbstirn-Blatthühnchens kann demnach immer auf einen Jungvogel geschlossen werden. Vögel im adulten Kleid besitzen ein schwarzes und dunkelbraunes Deckgefieder.

Feder Nummer längste
Handschwinge 10 pro Flügel Keine Daten verfügbar
Armschwinge 16 pro Flügel ca. 85.0mm n=1
A3 (100%)
Steuerfeder 10-12
ca. 46.5mm n=1
S1 (100%)
Anmerkungen zu Vermessungsdaten

Anzahl der Individuen n

Für die Statistik der längsten Federmaße verwenden wir nur die Daten von Vögeln, bei denen die größten Federn vorliegen. Eine abgebrochene, fehlende oder im Wachstum befindliche Feder, welche potentiell die längste sein könnte disqualifiert das Individuum für die Vermessung. Ebenso werden keine Hybriden in die Statistik eingerechnet. Vögel verschiedenen Alters (z.b. junge und adulte Spechte), Geschlechts (z.b. männlicher und weiblicher Sperber) und Unterarten werden jedoch gleichermaßen im Diagramm genutzt und können so zu einem sehr großem Variationsbereich führen. Je größer die Anzahl an vermessenen Individuen ist, desto genauer ist die Angabe des Variationsbereichs. Sehr kleine Datensätze von einem oder nur ein paar Vögeln führen nur zu näherungsweisen Ergebnissen

Vermessungsmethode

Die Federn werden digital über den Scan vermessen. Dabei wird eine ventrale Krümmung der Federn für die Vermessung geradegezogen, eine kaudale Krümmung jedoch nicht! Vermessen wird vom Anfang der Spule bis zur größten Ausdehnung der Feder. Dies muss nicht immer zwingend der Kiel sein, sondern können (z.b. bei Ammern Armschwingen) auch die Federstrahlen sein. Besondere Ausprägungen wie z.b. die Wachsplättchen beim Seidenschwanz werden in der Vermessung ausgelassen.

Prozentangaben

Die Prozentangaben der einzelnen Federn wie z.b. H5 besagen wie groß der Anteil unter den Individuen ist, bei denen diese Feder die längste ihrer Art ist. Diese Angabe sollte immer in Verbindung mit der Gesamtanzahl der vermessenen Vögel betrachtet werden. Eine Angabe von 100% bei fünf Individuen ist keine Garantie dafür, dass diese Feder wirklich immer die längste ist.

Länderzuweisungen

Regenpfeiferartige

Merkmale

Das Rotstirnblatthühnchen erreicht eine Körperlänge von ca. 22cm (Männchen) bzw. 24cm (weibliche Vögel) bei einer Flügelspannweite von rund 50cm und einem Gewicht von 100g (Männchen) bis 145g (Weibchen). Das Gelbstirnblatthühnchen besitzt die gleichen Körpermaße.
Rotstirnblatthühnchen weisen einen starken Geschlechtsdimorphismus auf - männliche Vögel besitzen rund 1/3 weniger Volumen als die Weibchen.

Der Schnabel beider Jacana Species ist gelb, die Beine sind grauoliv. Der Kopf von adulten Blatthühnchen ist schwarz, der Hals ebenso. Das schwarz zieht sich bei beiden Arten auf der Rückenseite bis etwa zu den Flügeln, und wird dort von rostrot abgelöst. Beim Rotstirn-Blatthühnchen sind Brust und Bauch i.d.R. schwarz, wobei sich das Schwarz in der Bauchregion in ein rostrot verläuft. Beim Gelbstirn-Blatthühnchen jedoch, ist die schwarze Brust scharf zum rostroten Bauch abgegrenzt, wobei es jedoch (unterarten- und variationsbedingt) auch Individuen gibt, bei denen sich der schwarze Bereich bis in den Bauchraum erstreckt und dort diffus in ein rostrot verläuft. Die Flügel beider Jacana-Arten sind oberseits rostrot, während die Handschwingen zitronengelb gefärbt sind.

Der Unterschied zwischen Jacana jacana und Jacana spinosa liegt darin, dass das Rotstirn-Blatthühnchen auf der Stirnoberseite einen roten Hautlappen sowie eine rote Schnabelbasis besitzt. Beim Gelbstirn-Blatthühnchen sind diese sonnengelb gefärbt.

Die Jungvögel beider Arten besitzen eine olivbraungrüne Oberseite, während die Unterseite durchgehend weißgrau gefärbt ist. Auffällig sind die deutlichen Überaugenstreifen, die bis in den Nackenbereich reichen. Auch bei Jungvögeln sind die Handschwingen schon zitronengelb gefärbt.

Das Flugbild der Jacanas ist aufgrund der Kombination rostrot-schwarz-zitronengelb unverwechselbar, wobei bei Jungvögeln nur die zitronengelben Handschwingenbereiche auffallen dürften.

Die Stimme von Jacana jacana erinnert an das Lachen eines kleinen Affen. Die Ruffolge besteht aus aufeinanderfolgenden, nasal klingenden "Wui-Wui-Wui"-Lauten.
Die Rufe von Jacana spinosa hingegen sind stark different: Die Ruffolge besteht aus einer quietschenden Anreihung schneller und hoher "wieht-wieht-wieht"-Rufe, die zum Ende hin immer schneller und höher wird.

Ihrem Aussehen und Verhalten nach könnten die Blatthühnchen zur Verwandtschaft der Rallen (und somit zu den Kranichvögeln) gehören, jedoch zeigen monekulargenetische Untersuchungen, dass es sich hier um Angehörige der Charadriiformes handelt. Es wäre nicht verwunderlich, wenn die Jacanas in Zukunft einer eigenen Ordnung zugeteilt würden.

Habitat & Biologie

Beide Blatthühnchenarten leben an schwimmpflanzenreichen Binnengewässern, in denen sie sowohl - dank ihrer langen Beine und Zehen - auf den Schwimmpflanzen, als auch im Wasser auf der Suche nach Schnecken, Muscheln, Würmern, Insekten und Spinnen sowie Krebstieren umherwaten.

Das schwimmende Nest wird auf und aus Schwimmpflanzen angelegt. Nach der Verpaarung legt das Weibchen ca. vier schwarzgefleckte, bräunliche Eier in das Nest, die vom Männchen ausgebrütet werden, während das Weibchen (ähnlich wie bei Thors- und Odinshühnchen) Nahrung für das Männchen erjagt und das Nest gegen Eindringlinge verteidigt. Bei den Blatthühnchen sind also die Geschlechterrollen im Vergleich zu den meisten anderen Vögeln vertauscht. Die Jungen sind nach dem Schlupf Nestflüchter und fangen sich ihre Beute daraufhin selbst.

Blatthühnchen sind in den meisten Regionen ihres Verbreitungsgebietes Jahresvögel.

Verbreitung

Jacana jacana ist in Mittel- und Südamerika weit verbreitet - in Brasilien, Uruguay, Equador, Venezuela, Panama, Argentinien, Chile, Peru, Kolumbien und Guinea.

Folgende Subspecies werden bei Jacana jacana unterschieden:

  • Jacana jacana jacana: Südost-Kolubien bis zu den Guianas, Brasilien, Uruguay und Nord-Argentinien,
  • Jacana jacana hypomelaena: Das westliche Zentral-Panama bis Nord-Kolumbien,
  • Jacana jacana melanopygia: West-Kolumbien bis West-Venezuela,
  • Jacana jacana intermedia: Nord- und Zentral-Venezuela,
  • Jacana jacana scapularis: Die Tiefebenen von West-Ecuador und Nordwest-Peru,
  • Jacana jacana peruviana: Nordost-Peru (der Untere Rio Ucayali) und gelegentlich einwandernd Nordwest-Brasilien.

Bemerkungen

Die IUCN / Birdlife International stuft Jacana jacana und Jacana spinosa als "LC = Least Concern", also als "nicht gefährdet" ein. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei beiden Arten durch Lebensraumverschmutzung / -zerstörung und Urbanisierungsmaßnahmen die Lokalbestände zurückgehen.

Die Jacanas sind in den meisten Regionen ihres Verbreitungsgebietes Standvögel, so dass man ganzjährig mit Mauserfedern und Rupfungen beider Arten rechnen kann. Totfunde sind selten zu finden, zumal es in den Lebensräumen beider Arten Alligatoren, Krokodile und Kaimane gibt.

Schutzstatus

  • WA
    nicht gelistet
  • Verordnung (EG) Nr. 865/2006
    nicht gelistet
  • Bundesnaturschutzgesetz §44
    nicht gelistet