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Die Hand- und Armschwingen der Sperbereule besitzen ein kontrastreiches Streifenmuster aus dunklen Grau-Braun-Tönen und weiß. Die dunkelbraune Färbung wird von weißen, unsauberen Einkerbungen auf Innen- und Außenfahne unterbrochen, wodurch sich relativ gleichmäßige Streifen ergeben. Im Bereich des Kiels wechselt das Weiß in ein blasses Graubraun. Von den inneren Handschwingen an bis hinein in die Armschwingen findet sich um die Spitze der Federn eine weiße Kontur. Die weißen Einkerbungen können auch vom Braun eingefasst sein und bilden so helle Fenster auf der Feder. Die Armschwingen verlieren proximal an weiß, sodass die Schirmfedern zu einem größeren Teil braun sind. Die längste Handschwinge ist meist die H7 mit ca. 190mm.
Die Steuerfedern sind den Hand- und Armschwingen sehr ähnlich gefärbt. Die hellen Streifen sind tendentiell schmaler. Auch die Steuerfedern besitzen eine weiße Spitze. Die S1 ist relativ symmetrisch aufgebaut, gleichmäßig graubraun gefärbt mit deutlichen weißen Querbinden. Diese können auf beiden Fahnen parallel verlaufen oder verschoben sein.
Die Unterart S. u. caparoch in Kanada und Alaska besitzt ein etwas dunkleres Gefieder als die Nominatform der Paläarktis. Gefiederunterschiede zwischen S. u. tianschanica und der Nominat-Subspecies sind bisher nicht bekannt.
Den Körperfedern der Eulen fehlt der dunig ausgebildete Afterschaft - Zwillingsfedern, wie beispielsweise bei Hühnervögeln, die das dunige Untergefieder bilden. Dafür besitzen sie eine dunige Ausbildung des basalen (spulennahen) Federabschnitts zur Thermoisolation.
Das Großgefieder der Eulen ist samtweich und die Federästchen sind sehr biegsam. Die Außenfahne der äußersten Handschwinge ist zu einem Kamm ausgebildet. Diese beiden Faktoren ermöglichen den Eulen - selbst dem Uhu (Bubo bubo) - einen nahezu lautlosen Flug. Die meisten Eulen besitzen neben den 10 Handschwingen noch ein Remicle, eine verkümmerte, 11. HS. Die Anzahl der Armschwingen liegt je nach Eulenart zwischen 11 und 18 Federn.
veer | aantal | langste |
---|---|---|
handpen | 10 per vleugel |
circa 194.5mm
n=1 P7 (100%) |
armpen | 16-17 per vleugel |
137.0 - 137.5mm
n=2 S1 (50%) S2 (50%) |
staartpen |
12
|
187.5 - 191.0mm
n=2 R1 (100%) |
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Die Sperbereule (Surnia ulula) besitzt etwa die Größe einer Waldohreule (Asio otus). Die in dem englischen Trivialnamen für die Sperbereule enthaltene Bezeichnung "Hawk Owl" bringt die sperberartige Erscheinung auf den Punkt.
Mit einer Größe von 36-41, einer Flügelspannweite von ca. 70-80cm und einem Gewicht von 215-310g (Männchen) bzw. 270-380g (Weibchen) liegt die Größe in etwa bei der eines Sperbers (Accipiter nisus), eines Turmfalken (Falco tinninculus) oder eines Kuckucks (Cuculus canorus).
Sperbereulen werden in der freien Natur ca. 8 Jahre alt.
Das Flugbild der Sperbereule erinnert durch die recht spitzen Flügel und das lange Steuer sowie den wendigen Flugmanövern an einen Sperber (A. nisus)).
Die langgestreckte Form des Körpers, der (für Eulen) recht schmale Kopf und die sperberartige Zeichnung und Färbung der Sperbereule erinnern viel mehr an einen kleinen Greifvogel als an eine Eule.
Der vom Körper deutlich abgesetzte Kopf ist schmal und flach geformt, und kann bis fast 270 Grad in beide Richtungen gedreht werden. Das "Occipitalgesicht" (also das "Scheingesicht" am Hinterkopf der Sperbereule zur Feindabwehr und Einschüchterung) ist nur sehr schwach ausgeprägt. Die Form der Restlicht-verstärkenden Augen wirkt im Verhältnis zum Kopf recht klein und rund, die Iris ist leuchtend gelb. Surnia ulula besitzt vier Zehen an den sehr dicht befiederten Beinen, von denen die vierte Zehe als "Wendezehe" ausgebildet ist - sie lässt sich bei Bedarf einfach nach hinten drehen. Die Krallen sind schwarz und glatt - im Gegensatz zur Schleiereule (Tyto alba), deren Krallen auf der Innenseite sägeartig gezahnt sind. Die Ohröffnungen befinden sich nahezu unsichtbar seitlich des Kopfes - Eulen können auch noch das leiseste Rascheln im Gras oder Laub aus relativ großer Entfernung wahrnehmen. Der Schnabel wirkt recht lang und flach. Sperbereulen besitzen einen sehr breiten Rachen - ebenso wie alle anderen Eulen und auch Nachtschwalben/Schwalme wie der Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus).
Der Kopf der Sperbereule ist ist oberseits sehr dicht und braunweiß befiedert. Eine schwarze, breite "Gesichtsmaske" trennt das Gesicht vom Rest des Kopfes ab, die Gesichtsbefiederung an sich ist weißlich. Der Schnabel ist gelblich braun gefärbt.
Der Rücken ist bis zum Steuer dunkelbraun, die Steuerfedern schwarzweiß gebändert. Brust, Bauch und Unterschwanzdeckfedern sind fein gesäubert, die Flügeloberseiten braunweiß gefleckt.
Charakteristisch (und für europäische Eulen einzigartig) ist für die Sperbeule das Schwanzstelzen und -auffächern - lediglich bei dem Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) kann man es im europäischen Raum noch beobachten.
S. ulula ist tag- und dämmerungsaktiv, was ihre Ähnlichkeit zu einem Sperber noch verstärkt.
Die Stimmäußerungen beider Geschlechter sind sehr vielfältig. Am häufigsten ist ein langgzogenes, wegtragendes und ansteigendes, schreiartiges Trillern (ähnlich dem Wiehern eines Pferdes) im Herbst und Winter zu hören. Auch die Warnrufe der Sperbereulen (eine "rik-rik-rik"-Serie, ähnlich dem Turmfalken und dem Sperber) sind häufig zu vernehmen.
Surnia ulula besiedelt boreale Nadelwälder und Gebirgswälder - hier auch Mischwälder oder Laubwälder. Wichtig sind entweder lichte Waldstrukturen, oder angrenzende Freiflächen wie Hochmoore, Lichtungen, Kahlschlägen, Windwurfflächen. Auch hohe, freistehende Warten (sehr hohe Nadelbäume oder abgestorbene Bäume) scheinen von besonderer Wichtigkeit zu sein.
Besonders wichtig ist das Vorhandensein von halb offenen Bruthöhlen (oder Nistkästen).
Die Nahrung der Sperbereule besteht während der Brutzeit zu 96% aus Wühlmäusen, wobei hier fast ausschließlich die Rötelmaus erbeutet wird - in geringerem Maße auch Lemminge. Spitzmäuse und Vögel werden während der Brutperiode nur zu einem sehr kleinen Teil erbeutet (3%).
Außerhalb der Brutzeit besteht der Hauptanteil der Nahrung zwar immer noch aus Wühlmäusen (mindestens 57%), aber es werden deutlich mehr Vögel - wie z.B. Schneehühner, Haselhühner, Drosseln und Kleinvögel - erbeutet (ca. 30%). Spitzmäuse machen dann ca. 11% der Gesamtnahrung aus.
Die typischen Beutefangtechniken sind zum einen die Ansitzjagd (hierbei lässt sich die Sperbereule nahezu senkrecht auf eine Maus fallen) von erhöhten Ansitzwarten aus, zum anderen aber auch flache Jagdflüge über dem Boden - auch wird häufiger ein Rüttelflug (ähnlich einem Turmfalken) beobachtet, ebenso wie halsbrecherische Verfolgungsjagden bei der Vogeljagd (ähnlich einem Sperber).
Bei Feindannährung verhält sich die Sperbereule absolut regungslos. Ihr Gefieder tarnt sie hervorragend in den Lebensräumen. Zur Not nimmt sie eine gestreckte Pfahlstellung ein, so dass sie wie ein abstehender Ast aussieht.
Bei Bedrohungen am Brutplatz wird vom Männchen eine aufgeplusterte Drohhaltung eingenommen, größere Raubsäuger (z.B. Marder) werden dann lautstark und drohend angegriffen - das Weibchen verharrt bewegungslos in der Bruthöhle.
Bei Kratzbewegungen am Baumstamm durch Marder, Bären, Wildschweine etc. fliegt das Weibchen aus der Bruthöhle und warnt lautstark vor dem vermeintlichen Fressfeind.
Sperbereulen leben in einer Einsaisonehe, auch Polygynie (ein Männchen paart sich mit mehreren Weibchen) wird gelegentlich betrieben. Die Geschlechtsreife wird gegen Ende des ersten Lebensjahres erreicht. Die Balz findet zwischen Anfang März und Mitte April statt.
Als Brutplatz wird i.d.R. eine Halbhöhle in der abgebrochenen Spitze eines Baumes ausgewählt - es werden jedoch auch Schwarzspecht- und Naturhöhlen sowie Nistkästen besiedelt. Selten werden auch Nester von Krähen oder Greifvögeln bezogen.
Das Brutpaar findet sich schon im Herbst des Vorjahres zusammen. Die Bruthöhle wird von einem oder beiden Geschlechtspartnern mit dem Schnabel und mit den Zehen bearbeitet, so dass keine störenden Späne und ein aufgelockerter Höhlengrund bestehen. Das Weibchen legt 3-13 (im Durchschnitt 5-8) weiße Eier auf den Höhlenboden. Während der Bebrütung der Eier (28-30 Tage) wird das Weibchen vom Männchen mit Nahrung versorgt.
Nach dem Schlupf der Küken werden vom Weibchen die zerbrochenen Eischalen aus der Bruthöhle herausgetragen und weitab der Bruthöhle entsorgt. Während der nächsten 13-18 Tage bleibt das Weibchen noch bei den Jungvögeln in der Bruthöhle, danach beteiligt es sich an der Feindabwehr und an der Jagd. Mit 3-4 Wochen bei einer Halbhöhle und 5 Wochen bei einer geschlossenen Bruthöhle fliegen die Jungeulen aus. Mit Fortschreiten der Fütterungszeit zieht sich das Weibchen zu einer Vollmauser zurück, während das Männchen die Jungen alleine weiter versorgt. Die Fütterungszeit kann bis in den September hineinreichen.
S. ulula unternimmt aufgrund schwankender Wühlmausbestände durchaus weite Wanderungen - die bisher größte, nachgewiesene Entfernung liegt bei ca. 1800km.
Nach Mitteleuropa gelangt die Sperbereule nur bei sehr schneereichen und Nahrungsarmen Wintern - dann wandert sie vom polarnahen Brutgebiet bis nach Deutschland, Polen, der Schweiz und in andere Länder.
Surnia ulula kommt in drei Unterarten in Nordamerika, Europa und Asien vor:
Die Sperbereule wird von Birdlife International bzw. der IUCN als "LC = Least Concern" eingestuft - also als "Nicht bedroht". Klimaerwärmung, Waldrodung/-bewirtschaftung und auch Lebensraumzerstörung aufgrund Ausdehnung der urbanen Bereiche machen der Sperbereule jedoch lokal zu schaffen.
Die Gewölle von Sperbereulen sind i.d.R. ca. 41mm lang und 22mm dick (Länge 30-76mm, Dicke 17-35mm).