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Der Waldrapp besitzt ein tiefschwarz gefärbtes Gefieder mit einem grünlich-metallischem Glanz. Die verdeckten Teile des Gefieders sind etwas blasser und stumpfer gefärbt. So besitzen die Hand- und Armschwingen schwarzbraune Außenfahnen mit dem erwähnten Metallglanz und etwas mattere, bräunlich aufgehellte Innenfahnen. Längste Handschwinge beim Waldrapp ist meist die H8. H9 bis H7 - undeutlich auch H6 (von der Flügelaußenkante nach in Richtung Flügelansatz gezählt) - besitzen eine teilweise Verengung der Außenfahne. Die gleiche grün-glänzende Färbung findet sich auch auf den GrAd und MAd. Die Kleinen Armdecken und die Schulterfedern hingegen sind glänzend violett gefärbt. Alle Deckfedern des Unterflügels sind matt schwarzbraun. Die Kiele aller Schwingen sind ab Beginn der Federstrahlen glänzend schwarz gefärbt.
Die Steuerfedern zeigen die selbe schwarz-grün-metallische Grundfärbung. Das Steuer ist relativ rund aufgebaut. Längste Steuerfeder ist meist die S1, nach außen werden die Federn etwas kürzer.
Juvenile Vögel zeigen bereits ein glänzendes Gefieder. Dieses schimmert in immaturen Jahren jedoch größtenteils bronzefarben anstatt grün. Die violetten Schulterregionen fehlen noch vollständig.
Die Federn des Waldrapps zeigen eine gewisse Ähnlichkeit mit denen des Schwarzstorchs (Ciconia nigra), sind jedoch um einiges kleiner. Der eng verwandte Glattnackenibis (Geronticus calvus) zeigt eine extrem ähnliche Färbung und Form. Dieser besitzt ebenfalls die violett-roten Schulterpartien. Der Glattnackenibis besitzt einen noch stärker ausgeprägten Glanz (Betrachtung adulter Vögel) vergleichbar mit dem Purpurglanzstar (Lamprotornis purpureus).
Der metallische Glanz / Schimmer auf dem Gefieder des Waldrapps ist auf ölige Substanzen auf den Federn zurückzuführen.
veer | aantal | langste |
---|---|---|
handpen | 10 per vleugel |
circa 302.0mm
n=1 P8 (100%) |
armpen | 16-20 per vleugel |
circa 219.0mm
n=1 S13 (100%) |
staartpen |
12
|
geen gegevens beschikbaar |
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Der Waldrapp (Geronticus eremita) gilt als der weltweit seltenste und am stärksten bedrohte Vertreter der Familie der Sichler (Threskiornithidae) - die immerhin 32 Arten umfasst (MATHEU & DEL HOYO 1992).
Einst war der Waldrapp in Europa (und auch in Nordafrika und Vorderasien bzw. dem Nahen und Mittleren Osten) ein häufiger Vogel. Er kam zahlreich in Deutschland, Österreich, der Schweiz, in Frankreich, Spanien und dem westlichen Balkan in einem geschlossenen Gürtel vor. Spätestens zu Beginn des 17. Jahrhunderts verschwand der Waldrapp komplett aus Mitteleuropa. Er wurde wegen seines Fleisches bejagt, und auch das Einsetzen der "Kleinen Eiszeit" (Die Kleine Eiszeit war eine Periode kühlen Klimas von Anfang des 15. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein. Während der Kleinen Eiszeit gab es erhebliche Klimaschwankungen (z.B. die Zeiträume von 1570 bis 1630 sowie von 1675 bis 1715 - dies waren besonders kalte Zeitabschnitte) dürfte einen recht hohen Tribut unter den Waldrappen gefordert haben. In Deutschland verschwand der letzte Waldrapp im Jahr 1627 von der Bildfläche. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wurden Brutvorkommen des Waldrapps in Algerien, Marokko sowie Nordost-Afrika bekannt. Eine Brutkolonie entdeckte der Ornithologe DANFORD 1879 im türkischen Birecik am Euphrat. 1953 bestand diese Kolonie aus etwa 1300 Individuen - 1962 waren es lediglich gerade einmal 250 Tiere, und 1971 fand man trotz intensiver Suche kaum noch 20 Brutpaare.
Vor gut 10 Jahren noch standen gerade einmal 500 freilebende freilebende Waldrappe mehr als 2000 in Zoos und Tierparks gehaltenen Vögeln gegenüber!
Geronticus eremita erreicht eine Körperlänge von 60-80cm, eine Spannweite von 125-135cm sowie ein Gewicht von 1000-1500g. Der Größenunterschied von männlichen und weiblichen Tieren resultiert aus den unterschiedlichen Schnabellängen - während Weibchen eine durchschnittliche Schnabellänge von 123,6mm (Türkei) bis 133,5mm (Marokko) aufweisen, besitzen männliche Vögel Längen von 129mm (Türkei) bis 141,1mm (Marokko).
Die maximale Lebenserwartung dürfte bei freilebenden Vögeln bei max. 10-15 Jahren liegen, während Waldrappe in Gefangenschaft maximal 20-25 Jahre alt werden.
Zwischen Männchen und weiblichen Vögeln besteht ein nur sehr leichter Geschlechtsdimorphismus - Männchen besitzen i.d.R. einen etwas längeren Schnabel als Weibchen (im Schnitt etwa 1cm).
Der Schnabel und die verhältnismäßig kurzen, unbefiederten Beine von Waldrappen sind schmutzig rot - ebenso wie das nicht befiederte Gesichtsfeld sowie der obere Halsbereich, der ebenfalls nicht befiedert ist. Die Augen werden von knallroten, relativ dicken Lidringen umgeben, während die Iris der kleinen Augen leuchtend orange ist - die Pupille ist recht groß und schwarz. Auf dem ebenfalls nicht befiederten Haupt befindet sich über jedem Auge ein schwarzes Überaugenfeld, während das Hinterhaupt ebenfalls rot ist. Die nackte Kopfregion erinnert viel eher an einen Geier als an einen Ibis bzw. Sichler. Die roten Areale des Gesichtsfeldes können auch orange oder gelblich wirken.
Besonders auffällig sind bei Waldrappen die langen, abstehenden Hinterhaupts- und Nackenfedern - diese sind schwarz mit einem leichten, grünlichen Glanz. Das restliche Rückengefieder, die Flanken, die Brust und der Bauch sowie die OSD, USD und die Steuerfedern sind schwarz - besitzen allerdings in unterschiedlicher Ausprägung einen metallisch grünlichen Schimmer (die Hinterhaupts- und Nackenfedern ebenso). Gerade bei den Steuerfedern ist dieser stark ausgeprägt. Auch das Großgefieder der Flügel besitzt auf der Oberseite diesen Grünschimmer - ebenso die Großen Oberarm - und Oberhanddeckfedern sowie die Alulafedern, allerdings ist bei ihnen ebenfalls ein kleiner, bläulicher, metallischer Farbschimmer zu erkennen. Erst die kleineren, sekundären Oberflügelfedern besitzen einen purpur-violett-bläulichen, metallischen Glanz - hier ist kein Grün mehr zu erkennen. Die kleinen OFD ergeben so einen starken Kontrast zu dem ansonsten grünlichen Glanz.
Jungvögeln bzw. immaturen Individuen fehlt zum größten Teil der metallische Glanz des Gefieders - ähnlich einem jungen Kiebitz (Vanellus vanellus). Bei ihnen sind die Federn größtenteils stumpf braun-grünlich. Auch fehlt ihnen die ausgeprägte Gesichtsfarbe - das Gesichtsfeld wirkt grau oder braun bzw. nur blass angehaucht. Ebenso sind der Schnabel und die Beine je nach Altersstadium grau mit einem Hauch von Rot bis schmutzig rötlich-grau. Bei frisch flüggen Jungvögeln sind Kopf und Hals anfänglich noch komplett befiedert.
Verwechslungsgefahr besteht im Flug bzw. bei Jungvögeln und bei schlechten Sichtverhältnissen vor allem mit dem Braunen Sichler (Plegadis falcinellus) - allerdings ist der Waldrapp deutlich größer als der Braune Sichler - sowie mit dem südlich des Waldrapp-Verbreitungsgebietes vorkommenden Glattnackenrapp oder auch Glattnackenibis (Geronticus calvus). Die Flügel des Waldrapps wirken spitz und schmal zulaufend, wohingegen die des Braunen Sichlers breiter und rundlich wirkender auslaufen.
Die Lautäußerungen von adulten Waldrappen klingen wie die Rufe von Fröschen oder Kröten, während die Bettelrufe der Jungvögel kurze, schnelle, trillernde Lautäußerungen sind:
In Syrien brüteten die Waldrappe in Höhlen und Felsnischen von zwei Kalksteinfelsen - gut geschützt vor dem scharfen Wind der syrischen Steppe und Wüste. In Marokko brüten Waldrappe in Sandsteinfelsen - in den mit Überhängen versehenen, Regen- und Wind-geschützten Küstensteilwänden der Atlantikküste nahe Agadir. Dort sind die Waldrappe auch geschützt vor Bodenprädatoren, die von oben nicht an die in Felsnischen und Höhlen befindlichen Neser herankommen können. In Algerien brüteten die Waldrappe ebenfalls in überhangenen Kalksteinfelsen - wie in Syrien. Auch in der Türkei brüteten die dort ansässigen Waldrappe in den überhangenen Kalksteinfelsen entlang des Euphrat - direkt in unmittelbarer Nähe zu den Menschen. Auch im deutschsprachigen Raum brüteten früher die Waldrappe an den Steilhängen der Donau - in Deutschland z.B. im Raum Kelheim und Passau in Bayern, in Östereich in den Donau-Auen.
Waldrappe benötigen für eine erfolgreiche Brut in der Nähe (maximal einige Kilometer entfernt zum Nistplatz) begrünte Nahrungshabitate wie Feuchtwiesen, Brachflächen, Weiden, Äcker, Uferböschungen, Feuchtgebiete, etc. Sehr stark bevorzugt werden Areale, auf denen der Pflanzenwuchs nicht höher als 15-20cm ist.
Auch das Vorhandensein von Wasser nahe des Nistplatzes (Teiche, Bäche, Wasserlöcher, Oasen, kleine Seen, etc.) ist unabdingbar für brütende Waldrappe, da sie hier neben der Nahrungsaufnahme auch ihren Wasserhaushalt abdecken. Fallen die lokalen Süßwasserquellen trocken bzw. gibt es keine Regenfälle, so dass die brütenden sowie nichtbrütenden Waldrappeausreichend trinken und baden können, leidet der Bruterfolg darunter bis hin zum kompletten Brutausfall aller Brutpaare!
Waldrappe nehmen eine Vielzahl an tierischer Nahrung zu sich - angefangen bei diversen Insekten (Käfer, Heuschrecken, Schmetterlinge, große Fliegen / Bienen / Hummeln / Wespen, usw. - sowie diversen Insektenlarven wie Käferlarven, Raupen, etc.) und Spinnentieren (auch größere Jagdspinnen, Vogelspinnen, Skorpione) sowie Krebstieren über Würmer, Amphibien und Reptilien, Kleinvögeln und Küken bodenbrütender Vogelarten, kleine Säugetiere bis hin zu Fischen - und auch pflanzliche Nahrung gehört zu ihrem Nahrungsspektrum.
Erbeutet wird die Nahrung ausschließlich mit dem Schnabel, Kleintiere werden durch Stochern im Flachwasser oder dem Boden aufgescheucht und verspeist. Dabei bewegt sich der Waldrapp nur langsam und gemächlich - aber stetig - vorwärts.
Bei der Nahrungssuche ist der sichelförmige Schnabel von Waldrappen als ein sehr zweckmäßiges Instrument - mit ihm durchsucht ein nahrungssuchender Waldrapp Erdlöcher, stochert unter Wurzeln und Steinen, in Felsritzen und zwischen sowie unter Grasbüscheln herum, um auf diese Weise Beute aufzuspüren. Gerne stochert stochert der Waldrapp mit seinem Schnabel auch im lockeren Boden und im Schlamm nach Würmern, Käferlarven und anderen grabenden Kleintieren.
Neben den oben erwähnten Grünflächen, bewachsenen Geröllfeldern, Weiden und Äckern, etc., watet der Schopfibis auch im seichten Wasser herum und sucht dort seine Nahrung im Schlamm.
Waldrappe sind ausgesprochen soziale und gesellige Vögel. In der Vergangenheit bildeten sie riesige Kolonien. Verhaltensstudien zeigten, dass die soziale und familiäre Bindung beim Waldrapp äußerst stark und prägend ist. Die Nester liegen innerhalb der Kolonien oft sehr eng beisammen – dabei sind die am Rand liegenden Nistplätze weniger begehrt, weswegen sie von rangniederen Brutpaaren besetzt werden.
Waldrappe vollführen ausgedehnte Begrüßungsrituale. Die Vögel umkreisen zum Teil tagelang die Brut- und Ruhefelsen, bis sie ihren Partner gefunden haben. Nach der Landung werfen Männchen wie Weibchen den Kopf mit aufgestelltem Schopf in den Nacken und verbeugen sich dann unter lauten "Chrup-Chrup"-Rufen voreinander. Dabei wird dem Gegenüber die individuelle Kopfzeichnung präsentiert. Dieses Ritual wird mehrfach nacheinander wiederholt - die Begrüßungszeremonie eines Pärchens löst oft in der gesamten Waldrapp-Kolonie dieses Ritual aus (und ist auch nicht nur auf die Balz- und Paarungszeit beschränkt).
Zwischen rivalisierenden Männchen kann es zu Kämpfen kommen (in diesen Fällen werden die Streitigkeiten mit den Schnäbeln ausgeführt) - bei diesen Kommentkämpfen wird jedoch so gut wie nie einer der beteiligten Vögel verletzt.
Waldrappe können ein Leben lang monogam leben, jedoch sind auch reine Saisonehen beschrieben worden.
Nach der Balz und Begattung legt das Waldrappweibchen im März oder April drei bis vier Eier - in besonders trockenen Jahren mit schlechtem Nahrungsangebot wird auch nur je Brutpaar ein Ei ins Nest gelegt, oder die Brut fällt komplett aus. Die Eier besitzen etwa die Größe von Gänseeiern, sind oval und spitz zulaufend geformt, und besitzen eine grünlich-blaue Färbung mit einer grünlich-braunen, diffusen Fleckung. Mit der Ablage des ersten Eis beginnt Der Brutvorgang. Beide Elternteile bebrüten das Gelege abwechselnd 27 bis 28 Tage lang. Nach dem Schlupf werden die jungen Waldrappe von ihren Eltern zwischen 46 und 52 Tagen weiter betreut bis sie flügge sind. Andere Koloniemitglieder helfen den brütenden Waldrappen bei der Aufzucht der Jungen. Im Juni / Juli fliegen diese dann aus, werden jedoch noch ca. 2 Jahre sporadisch innerhalb der Kolonie weiter betreut. Junge Waldrappe bilden sog. "Jugendbanden", die umherstreifen. Mit ca. 3 Jahren sind Waldrappe geschlechtsreif, mit 4-5 Jahren kehren sie als adulte Vögel zu ihren Geburtsfelsen zurück und schreiten zur Brut.
Die Mortalitätsrate bei diesjährigen, ziehenden(!) Waldrappen außerhalb der Brutgebiete ist mit bis zu 85% sehr hoch und besitzt auch eine sehr deutliche Nachhaltigkeit. Natürlich sind in diese Mortalitätsrate Todesursachen wie Unfälle, Abschüsse durch Bejagung sowie versehentliche oder vorsätzliche Vergiftungen auf den Zugwegen und in den Überwinterungsgebieten mit einkalkuliert.
Seit 1989 galt der Waldrapp im Nahen Osten als ausgestorben - es blieben nur noch rund zweihundert Vögel in Marokko übrig. 2002 wurde durch BirdLife International eine kleine Brutkolonie in Syrien unter Mithilfe der einheimischen Beduinen wiederentdeckt. Es konnten drei Brutpaare sowie ein einzelner, weiterer Waldrapp in Al Badia (Palmyra) in einer Steppenregion in Zentralsyrien ermittelt werden. 1989 war die in vorherigen Jahren grosse Kolonie bei Birecik in der Türkei erloschen - damit schien es, als seien die gesamten östlichen Population ausgestorben. Ursache hierfür waren massiver Pestizideinsatz in der Landwirtschaft sowie die Zerstörung von Flussauen durch den Bau von riesigen Staudämmen am Fluss Euphrat. Das Wiederentdecken dieser kleinen Population schien damals sehr wichtig, da die kleinen Kolonien in Marokko mit insgesamt 220 Vögeln stark gefährdet waren.
Während die Waldrappe der marokkanischen Populationen Standvögel im weiteren Umfeld des Brutgebietes sind (und sich somit das ganze Jahr über in der Umgebung der Brutgebiete aufhalten), waren die Vögel der Türkei und Syriens strikte Weitstreckenzieher. Ihre Überwinterungsgebiete lagen auf der arabischen Halbinsel (türkische Vögel), Nord-Somalia sowie in Äthiopien, Erithrea und dem Sudan (syrische Waldrappe).
Die mittlerweile bestehende, europäische Brutpopulation in Spanien, sowie die Waldrappe aus dem deutschen und östereichischen Wiederansiedlungsprojekt stammen von residenten, marokkanischen Vögeln ab - und sind in den Fällen Deutschland und Östereich Standvögel bzw. Kurz- und Mittelstreckenzieher.
1982 existierten (von der nicht bekannten Population in Syrien einmal abgesehen) noch 400 Individuen des Waldrapps - diese letzten Waldrappe verteilten sich auf insgesamt zwölf Brutkolonien mit 93 Brutpaaren in Marokko (sieben an der Atlantikküste nahe Agadir, fünf Brutpaare im Hohen Atlas), eine Kolonie mit zehn Paaren in Algerien sowie eine Kolonie mit gerade einmal fünf Brutpaaren in der Türkei bei Birecik). Während das Brutvorkommen in der Türkei im Jahre 1989 vollständig erlosch, hielten sich die 10 Brutpaare in Algerien noch fast bis zur Jahrtausendwende - dann brachen auch diese vollständig zusammen.
Bei den Brutvögeln des Hohen Atlas sowie Algeriens handelte es sich um Langstreckenzieher, während die Population nahe Agadir resident war und ist.
Während der sechs Brutperioden in den Jahren 2002-2007 in Syrien waren die 3 (später nur noch 2) ansässigen Brutpaare bei bester Gesundheit. Unter intensivem Schutz durch Mitarbeiter von BirdLife International besaß die Kleinstkolonie einen markant höheren und besseren Bruterfolg als es jemals in Marokko dokumentiert werden konnte. Während dieser sechs Jahre flogen insgesamt 24 Jungvögel aus, und verließen die Brutkolonie später erfolgreich. Zwischen 2004 und 2007 kehrten einzeln insgesamt 5 verschiedene (und zuvor in der Kolonie erbrütete), immature Ibisse immer wieder in die Kolonie zurück - später kehrten sie als adulte Brutvögel zurück. Jeweils ein Brutpaar dieser fünf Heimkehrer nahm in den Jahren 2006 und 2007 den Platz der allmählich auf natürliche Weise sterbenden, ansässigen Alttiere ein.
Brutfähige, adulte Individuen kehrten einzeln und allmählich jährlich in der zweiten Februarhälfte von dem langen Heimzug aus den Überwinterungsgebieten in Äthopien und Umgebung zurück, und verließen gemeinsam das Brutgebiet Mitte Juli wieder, um in Richtung Äthiopien aufzubrechen. Die beiden Brutfelsen lagen 20km auseinander.
Wie aktuell die Bedrohung der freilebenden Waldrappe ist zeigt die momentane Entwicklung in Syrien. Die jahrelangen Kämpfe sorgen dafür, dass für den Waldrapp überhaupt kein Blick mehr vorhanden ist. Nahe der Stadt Palmyra wurde 2010 eine Supplementierung der Restpopulation mit Jungvögeln aus türkischer Freiflughaltung versucht. Dabei wurden drei Jungtiere aus einer Voliere im syrischen Wüstengebiet in die Freiheit entlassen. Tatsächlich vergesellschafteten sich die drei letzten wildlebenden Altvögel mit diesen Jungtieren. Ein erwachsenes Weibchen nahm die Jungvögel auf dem Zugweg in Richtung Äthiopien über eine weite Strecke bis Saudi-Arabien mit, bevor sich die Tiere trennten. Im Jahr 2009 sowie in 2010 kam es leider zu keiner erfolgreichen Brut in Syrien. Dies bedeutet, dass im Jahr 2010 die Brutkolonie so klein war wie niemals zuvor. Im Sommer 2012 - während des Bürgerkrieges - kehrte einzig ein einzelnes Brutpaar aus den äthiopischen Überwinterungsgebieten zurück, es kam jedoch aufgrund der kriegerischen Handlungen zu keiner Brut. Im Januar 2013 wurden in Äthiopien insgesamt nur noch 4 adulte Waldrappe beobachtet, jedoch kehrte keiner von ihnen ins syrische Brutgebiet zurück. Nur ein einzelnes, adultes Tier konnte im Sommer 2013 in Palmyra beobachtet werden. Da die GPS-Sender der syrischen Waldrappe mittlerweile nicht mehr funktionieren, muss von einem Erlöschen dieser Population ausgegangen werden, der Waldrapp wird in Syrien wohl als ausgestorben gelten - zumal man leider aufgrund der jetzt schon mehrere Jahre andauernden Konflikte in Syrien keine Informationen über den Verbleib der dortigen Population mehr erhält, und die Konflikte weiter andauern werden.
Meldungen und Aufnahmen von nicht markierten Waldrappen aus Israel und Djibouti aus dem späten Mai 2007 deuten auf immature Individuen aus der syrischen Population - oder aber auf eine noch nicht entdeckte Population in Asien oder Ost-Afrika.
Schuld an dem Zusammenbruch der türkischen Population waren neben Bejagung und direkte, vorsätzliche Störungen durch den Menschen der Bau von riesigen Staudämmen entlang des Ephrat, und die damit einhergehenden Nahrungs- und Lebensraumverluste.
Menschliche Störungen hatten starke, negative Wirkungen auf die Bruterfolge der Waldrappe in der Türkei und in Marokko während der Eiablage sowie der Brutzeit. Diese Störungen nutzten dann Kolkraben (Corvus corax), um die Eier der aufgeschreckten Waldrappe aus den Nestern zu rauben. Damit einhergehend gab es weiterhin Störungen und Bejagung an den Rast- und Ruheplätzen der Waldrappe außerhalb der Brutzeit. Ebenso bleibt festzuhalten, dass die Zerstörung der Nahrungshabitate und Feuchtgebiete sowie die Austrocknung von Wasserstellen, Trockenlegung von Teichen und Bächen, Begradigung von Bächen und Flüssen sowie die Bodenversiegelung ebenfalls einen hohen Tribut in Form von schlechten Bruterfolgen bei Waldrappen fordern.
Eine ganze Reihe von Faktoren hat in Birecik in der Türkei für den Rückgang der dort ansässigen Waldrappe gesorgt. Besonders hat die Art wohl unter dem massiven Einsatz von Pestiziden auf den Feldern und anderen Flächen in und um Birecik herum gesorgt. Besonders schwer traf es die türkischen Schopfibisse in den Jahren 1956 bis 1959 - das türkische Gesundheitsministerium unternahm den Versuch, durch DDT-Sprühflüge der Malaria in den Euphratniederungen Herr zu werden. In diesen Jahren fand man mehr als 600 tote Waldrappen in und um Birecik! Weiterhin wirkte sich aber auch das vorbeugende Ausbringen von Chemikalien zur Verhinderung von Heuschreckenplagen auf die Waldrappe aus - zum Einen wurde das Nahrungsangebot für die Ibisse sehr stark eingeschränkt, zum Anderen nahmen die Vögel so fortpflanzungsmindernde Giftstoffe zu sich (bis hin zum akuten Vergiftungstod!) Weiterhin wirkten sich noch das starke und stetige Anwachsen der Bevölkerung von Birecik sowie die stetigen Baumaßnahmen auf die Vögel aus (1972 überlebten gerade einmal 6-8 von insgesamt 64 geschlüpften Jungvögeln).
Doch die türkische Population ist trotz des Aussterbens im Jahr 1989 noch lange nicht am Ende. Bereits 1977 begann man mit zwei adulten Waldrappen und neun Jungvögeln, eine Brutpopulation in Menschenobhut (in Volieren) aufzubauen. Diese lebt heute fast ganzjährig frei auf den Steilfelsen in der Stadt, wird aber im Herbst eingefangen, damit sie nicht in die unsicheren Winterquartiere im Süden abwandert. Nachdem 1989 nur noch ein einziger Vogel der einst aus mehreren tausend Vögeln bestehenden Population lebte, begann man mit der Wiederansiedlung des Waldrapps im einstigen Brutgebiet.
Die halbwild lebende Brutkolonie bestand im Jahr 2001 aus 42 Adulti und 17 Jungvögeln. 2002 wurden 19 Jungvögel aufgezogen und 2005 gab es insgesamt 86 Vögel. Insgesamt 205 Vögel wurden in Birecik im März 2016 gezählt. Das Endziel ist nun, den Waldrappen später wieder den Zug in die Überwinterungsgebiete und zurück zu erlauben, und anfänglich mindestens 100 Brutpaare (ohne Jungtiere mitzuzählen!) wieder etabliert zu bekommen, so dass die Population dort von sich aus weiter expandieren kann. Die Vögel brüten hier an einem Steilfelsen mitten in der Stadt. Begleitend zum Schutzprojekt in der Türkei wurden passende, chemiefreie Nahrungshabitate geschaffen bzw. es wird auf Chemieeinsatz verzichtet.
Entgegen aller anderen Waldrapp-Populationen (inclusive der 1989 ausgestorbenen, türkischen Population sowie der wahrscheinlich durch die kriegerischen Konflikte mittlerweile nicht mehr existierenden (und leider erst jüngst im Jahr 2002 entdeckten) Population Syriens) handelt es sich bei der marokkanischen Gesamtpopulation nahe Agadir um eine residente Population- diese Vögel sind ganzjährig im Brutgebiet sowie dem Umland anzutreffen, und es gibt keine Einwanderung gebietsfremder Vögel von außen - was ihren Schutz und ihre Überwachung ungemein vereinfacht. Der Souss-Massa-Nationalpark wurde 1991 eingerichtet und Ortsansässige zum Schutz und zur Bewachung der Brutvögel engagiert.
Der Gesamtbestand der marokkanischen Waldrappe lag im Jahr 1994 bei etwa 220 Vögeln (davon 57 Brutpaare, der Rest bestand aus Jungvögeln und Nichtbrütern). 2001 brüteten dort insgesamt 66 Paare. Der Gesamtbestand lag im Jahr 2002 bei rund 315 Individuen. 2003 gab es ca. 85 Brutpaare plus 100 Jungvögel. 2004 lag die Gesamtanzahl an Waldrappen bei 420 (davon 98 Brutpaare und ca. 110 Jungvögel). 2013 schritten 113 Paare zur Brut, und 2014 umfasste der Bestand 524 Vögel (davon 115 Brutpaare und 192 diesjährige Jungvögel).
In Marokko kam es im Jahr 1996 innerhalb von 10 Tagen unerwartet zu einem überraschenden Massensterben von insgesamt 38 immaturen sowie adulten Vögeln (1 Jahr und älter), sowie 6 Nestlingen und einem gerade flüggen Individuum.
Die Brutplätze liegen in der Nähe von Agadir - einer ca. 50km nördlich der Stadt, der andere ca. 50km südlich von Agadir im "Souss-Massa-Nationalpark". Alle Nester befinden sich sowohl in Steilküstenwänden als auch in Felswänden in unkultivierten Regionen. Es waren keine andere Vogelarten von dem Massensterben betroffen - und alle toten Waldrappe stammten von zwei Brutplätzen (einer direkt an einer Steilwand über einer Lagune, der andere in einem Brackwasserareal). Weiterhin waren innerhalb dieser 10 Tage nur noch ein toter, flügger Lannerfalke (F. biarmicus) mit einem Kloakenvorfall sowie eine adulte Krähenscharbe Phalacrocorax aristotelis aufzufinden. Die Krähenscharbe schien eines natürlichen Todes gestorben zu sein.
Obwohl im gleichen Zeitraum in Marokko das West-Nil-Virus bei Pferden nachgewiesen wurde, waren die postmortalen virulogischen, toxikologischen, bakteriologischen sowie sonstigen Bluttests absolut negativ. Es wurde auf Pestizide, diverse Gifte, Botulismus, Vogelgrippe und West-Nil-Virus sowie auf sonstige Verdachtsmomente hin untersucht. Auch Magenuntersuchungen wurden vorgenommen, die Tiere wurden seziert.
Zum Schluss der Untersuchungen blieb das Rätsel ungelöst, und es wurde vermutet, dass alle Waldrappe an einem Toxin starben, das von bestimmten Algen produziert wird, sich aber sehr schnell wieder zersetzt bzw. abgebaut wird - auch die Wasseruntersuchungen im Brackwasserbereich, in der Lagune sowie in einem angrenzenden See blieben ergebnislos.
Die sehr zahlreichen, erfolgreichen Zoonachzuchten von Waldrappen schufen die Rahmenbedingungen für experimentelle Wiederansiedlungsprojekte von Waldrappen in Deutschland und Östereich (ferner auch in Spanien und Marokko - aber dazu Im Text weiter unten mehr). An der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle in Oberösterreich wurde mit handaufgezogenen Waldrappen eine ganzjährig freifliegende Waldrappkolonie begründet - leider sind die Ibisse dort in den Wintermonaten nach wie vor von menschlicher Betreuung und Zufütterung abhängig. Eine weitere Freiflugkolonie gibt es inzwischen auch im Tierpark Rosegg in Kärnten (Östereich).
Im Jahr 2002 wurde das (privat organisierte!) "Projekt Waldrappteam" gegründet - Das Endziel dieser Projektgruppe ist es, von Hand aufgezogene Waldrapp-Nachkommen aus Zoohaltung in Mitteleuropa wieder auszuwildern, so dass sie selbstständig im Herbst über die Alpen in die italienische Toskana (genauer in das WWF-Naturschutzgebiet Laguna di Orbetello) ziehen, im Frühjahr wieder selbstständig zurückkommen, und sich in freier Wildbahn wieder ansiedeln. Diese Projekte wurden sowohl national als auch international in Zeitungen, TV-Dokumentationen sowie in Fachzeitschriften - und nicht zuletzt auch im Internet - beworben. Mit diesem Hintergrund werden mit einem Riesenaufwand junge Waldrappe im Rahmen von menschengeleiteten, künstlichen Migrationen mithilfe von Ultraleicht-Fluggeräten (Motorseglern) bis in die Toskana geführt. Da die Waldrappe in Gefangenschaft über kein natürliches, genetisch bedingtes Zugverhalten verfügen, wird auf diese Weise versucht, den ehemaligen Gefangenschaftstieren so den Vogelzug via Prägung beizubringen - sehr wahrscheinlich handelt es sich bei den Waldrappen in den europäischen Zoos um Nachkommen der residenten Waldrapp-Population aus der Nähe von Agadir in Marokko. Da das oben erwähnte Naturschutzgebiet über ausreichende Ressourcen für die Überwinterung der Waldrappe bietet, bleiben z.T. die jung hingeführten Waldrappe während ihrer Jugendzeit in diesem Gebiet.
Die Handaufzucht der auszuwildernden Waldrappe birgt ein großes Problem - die Tiere binden sich sehr stark an die aufziehenden Personen (Zieheltern), und erkennen diese auch noch nach Jahren wieder, wenn sie schon längst geschlechtsreif sind.
Die betroffenen Waldrappe werden mit GPS-Sendern versehen, so dass man ihre Bewegungen via Sattelit jederzeit verfolgen kann.
Die Mortalitätsrate der ausgewilderten Waldrappe liegt in den ersten beiden Lebensjahren im Mittel bei 24% im ersten sowie rund 15% im zweiten Jahr (also bei 39% insgesamt in den ersten beiden Lebensjahren). Ab der Geschlechtsreife liegt die Mortalitätsrate im Schnitt bei 11%. Neben Stromleitungsopfern, durch natürliche Prädatoren bedingte Verluste (z.B. durch den Uhu (Bubo bubo)) sowie sehr wahrscheinlich auch Versterben der Waldrappe durch Pestizide außerhalb des Naturschutzgebietes in der Toskana dürfte die illegale Bejagung in Italien eine sehr große Rolle spielen.
Trotz erheblicher Anstrengungen mit einem nicht unerheblichen Aufwand an Material-, Geld- sowie Personaleinsatz - sowie sehr intensiver, internationaler Eigenwerbung für diese Projekte - in den vergangenen 15 Jahren ist bisher keine erfolgreiche Wiederansiedlung von Waldrappen im deutschsprachigen Raum in der freien Natur gelungen. Die Vogelschutzwarte Sempach, das Landesamt für Umweltschutz Bayern (LfU) sowie BirdLife Schweiz / Östereich / International stehen den Wiederansiedlungsversuchen in Mitteleuropa sehr kritisch gegenüber, und lehnen diese ab. Als einer der Hauptgründe wird hierfür das Nicht-Vorhandensein von geeigneten, großflächigen Nahrungshabitaten angeführt. Weiterhin wird von der Vogelschutzwarte Sempach angeführt, dass die ausgewilderten Zoo-Nachzuchten über keinen genetischen Zugtrieb verfügen - aus ihrer Sicht wäre evtl. ein solches Wiederansiedlungsprojekt mit den halbwilden Nachkommen der türkischen Population aus Birecik als genetisch bedingte Langstreckenzugvögel bisher merklich erfolgreicher verlaufen.
...sollte man dem Projekt in naher Zukunft den ersehnten Erfolg wünschen, denn wirklich freilebende Waldrappe quasi "vor der eigenen Haustür" im deutschsprachigen Raum wären eine lange nicht mehr existierende Bereicherung der Natur!
Das "Andalusian government's Environmental Ministry", das spanische Verteidigungsministerium sowie das "Zoobotánico de Jeréz" (Der Jerez Zoo und Botanische Garten) schufen unter Mithilfe der Biologischen Station Doñana, dem CSIC sowie Helfern der Naturgeschichtlichen Gesellschaft von Cádiz (Natural History Society) im Jahr 2003 das Artenschutzprojekt "Proyecto Eremita". Es wurden (wie im deutschsprachigen Raum) zwischen 2004 und 2011 unter experimentalen Aspekten in La Janda (Cádiz, Südwest-Spanien) zahlreiche Zoonachzuchten des Waldrapps im Gebiet freigelassen. Die Waldrappe siedelten sich sehr erfolgreich in den Steilwänden an. Neben der Auswilderung wurden auch spezielle Nahrungshabitate in Nistnähe unter Schutz gestellt und ausgewiesen.
Anfänglich verließen zwei Jungvögel das Areal im Jahr 2005 sowie 14 in 2006. Niemand wusste, wo die beiden Vögel aus 2005 abgeblieben waren - bis noch im gleichen Jahr eine Meldung über die Sichtung eines in Spanien beringten Vogel aus dem Mittleren Atlas in Marokko eintraf. Im Jahr 2009 tauchten Fotos der Sichtung eines in Spanien beringten Waldrapps nahe Armacao da Pera (Algarve, Portugal) im Internet auf - später folgten weitere Meldungen von dort.
Im Jahr 2008 konnte der erste Erfolg des Projektes vermeldet werden, als das erste Brutpaar zwei Eier im Nest hatte. Von da an ging es stetig aufwärts mit der Population - 9 Brutpaare in 2011, 10 BP in 2012, 15 BP in 2013, 23 Brutpaare im Jahr 2014 (welche erfolgreich 25 Jungvögel bis zum Ausfliegen großzogen) sowie 25 Brutpaare in 2015 mit insgesamt rund 80 Vögeln in zwei Brutkolonien (im Jahr 2012 begannen 5-6 Brutpaare an einem 10km im Inland befindlichen, zweiten Brutplatz eine weitere Kolonie zu gründen; die zweite Brutkolonie liegt bei La Barca de Vejer (Vejer de la Frontera)).
2014 endete das Projekt, und viele Jung- und Altvögel bekamen GPS-Sender zur weiteren Erforschung ihrer Bewegungen und Lebensweise angebracht.
Es bleibt zu hoffen, dass diese Entwicklung anhält, und sich die Waldrappe von Cádiz (also von der westlichen Atlantikküste) aus weiter ausbreiten.
In Tijja-Mezguitem - im Nordosten von Marokko, ca. 100km südlich von Al-Hoceïma bzw. etwa 150km südwestlich von Nador (und somit keine 200km von der algerischen Grenze entfernt) -, also in einem Areal, wo bis 1985 noch Waldrappe gebrütet haben (und bis 1995 vorkamen!), wurde im Rif-Gebirge im Jahr 2000 eine Wiederauswilderungsstation für in Zoos erbrütete Waldrappe errichtet. Noch im selben Jahr (sowie im Jahr 2004) wurde die Voliere mit in Zoos erbrüteten Waldrappen besetzt - ebenfalls im Jahr 2004 wurde auch ein Informationszentrum errichtet. Fünf von sechs Paaren erbrüteten im Jahr 2006 insgesamt 6 Jungvögel - so dass im Jahr 2007 insgesamt 19 Waldrappe (13 adulte plus 6 Jungtiere) in der Voliere lebten.
Die umliegenden Steilwände des Rif-Gebirges bieten perfekte Brutbedingungen - sie besitzen überhangene, windgeschützte und unzugängliche Felssimse und Höhlen. Auch die umliegende Umgebung bietet gute Voraussetzungen für die Expansion der Brutkolonie, da hier eine steppenähnliche Landschaft ohne jeglichen Pestizideinsatz mit Frischwasservorkommen existiert.
Der neue Brutplatz im Rif-Gebirge liegt 760km von den Brutplätzen nahe Agadir - auf der anderen Seite des Atlas - entfernt, so dass eine Vermischung beider Populationen in naher Zukunft weitestgehend ausgeschlossen werden kann.
Die Betreiber der Auswilderungsstation warteten bis 2012 noch auf nationale und internationale Freigabe für das Wiederaussiedlungsprojekt - danach wurde das Projekt eingestellt.
Etwas visionärisch überlegt wäre es durchaus denkbar, ähnlich erfolgreich laufende Projekte wie in Cádiz andererorts in Spanien, sowie in Portugal, Süd-Frankreich und Süd-Italien zu etablieren. Einhergehend damit müssten rund um die Brutstandorte Schutzgebiete ausgewiesen werden, in denen auf Pestizideinsatz verzichtet wird, die Wasserqualität entsprechend hoch ist, und genügend Nahrung vorhanden ist. Auch müssten die Länder Frankreich und Italien deutlich härter, schärfer und konsequenter gegen illegalen Vogelfang (Ortolan!) bzw. -abschuss vorgehen und diese bekämpfen. Dies könnte überregional betrachtet dazu führen, dass von den Atlantikküsten Portugals, Frankreichs und Spaniens flächendeckend bis an die Mittelmeerküsten Italiens eine südeuropäische Gesamtpopulation des Waldrapps existieren würde - allerdings müssten auch hier zwischen den Koloniestandorten genügend Schutzgebiete geschaffen werden, um den Waldrappen das Überleben im gesamten Verbreitungsgebiet zu ermöglichen.
Natürlich muss man solche Wiederansiedlungsprojekte und deren Endziele sehr kritisch betrachten, da man vor Jahrhunderten ausgestorbene Populationen von genetisch bedingten Zugvögeln durch potentielle Standvögel nachträglich ersetzen würde.
Auch würde eine Vermischung der wiederangesiedelten Populationen mit der noch bestehenden Population in Nordwest-Marokko eine Gefahr für die genetische Variation der marokkanischen Wildpopulation bedeuten.
Trotzdem könnte man auf diese Art und Weise einer in Europa vor Jahrhunderten durch den Menschen gnadenlos ausgerotteten Vogelart ein großes "Comeback" ermöglichen...
Der Waldrapp wird von der IUCN / Birdlife International als "CR = CRITICALLY ENDANGERED" - also als "VOM AUSSTERBEN BEDROHT" geführt!
Der Verlust der Nahrungshabitate durch Abbau sowie Flächenversiegelung und Überweidung, diverse Störungen an den Brutplätzen sowie die Bejagung stellen die größten Bedrohungen für die Art dar. Mittlerweile wurden insgesamt vier Waldrappe (der letzte im Oktober / November 2016) nachgewiesenermaßen illegal in Italien abgeschossen - einige weitere sind dort spurlos verschwunden. Ein primäres Ziel ist, die illegale Vogeljagd in den südlichen Ländern abzuschalten und rechtlich deutlich härter zu bestrafen. Weiterhin müssen die Störungen an den Brutplätzen (Geocatcher, Kletterer, Eierdiebe, etc.) unter Kontrolle gebracht werden. Zuletzt ist noch die Bereitstellung von extensiv genutzten Nahrungsflächen mit kurzwüchsiger Vegetation (15-20cm) durch regelmäßige Beweidung oder schonende Mahd für die Waldrappe zu nennen.
In folgenden deutschsprachigen Zoos werden Waldrappe in Gefangenschaft gehalten: