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Die Handschwingen der Waldohreule besitzen eine weiß-cremefarbene Grundfärbung mit einer weißen Innenfahnenbasis. Der obere Teil der Feder ist graubraun mit einem feinen fleckigen Übergang. Auf den äußeren Handschwingen ist diese Verdunkelung stark ausgeprägt, auf den inneren nur sehr schwach oder sie fehlt vollständig. Die Außenfahne der Handschwingen ist farbkräftiger gelblich bis gelblich-orange gefärbt. Auf dieser Grundfärbung zeichnet sich ein dunkelbraunes Querstreifenmuster ab, welches helle “Fenster” (vor allem auf den Innenfahnen) einschließt. Die Anzahl der Streifen und wie weit diese nach unten Richtung Kiel reichen ist unterschiedlich. Diese können teilweise unterbrochen oder auch nur als Fleck erkennbar sein. Längste Handschwinge ist meist die H8, seltener auch die H9. Dies verhält sich bei der Sumpfohreule (Asio flammeus) umgekehrt.
Die Armschwingen besitzen große Anteile an Weiß auf der Innenfahne. Die Außenfahne ist beige-cremefarben gefärbt. Auf der Grundfärbung sind feine, zur Innenfahne hin auslaufende, Querstreifen zu erkennen. Die Querstreifen sind jedoch meist deutlich zahlreicher, feiner und reichen weiter in die Innenfahne hinein als bei der Sumpfohreule. Die Schirmfedern sind symetrischer aufgebaut und besitzen auf beiden Fahnen eine ähnliche Zeichnung aus dunkelbraunen Querbinden. Zwischen den Querbinden verwaschen dunkelbraune Flecken das Muster.
Die Steuerfedern sind fast gleichmäßig beigebraun gefärbt, bis auf die S1 auch mit einer weißen Basis bzw. Innenfahnensaum. Auf ihnen zeichnet sich ein recht regelmäßiges dunkelbraunes Querstreifenmuster ab, welcher sich zwischen Individuen unterscheiden kann. Die Anzahl der Streifen variert zwischen sechs und zehn (eine breitere Variation sei nicht ausgeschlossen) und auch die Breite der Streifen variiert stark. Die Sumpfohreule besitzt ein deutlich breiteres Streifenmuster und dadurch eine weniger hohe Anzahl an Querbändern in den Steuerfedern. Die zentrale Steuerfeder S1 ist dunkler gefärbt, durch breitere Querstreifen, eine fast symmetrische Färbung und dunkelbraunen Flecken zwischen den Streifen.
veer | aantal | langste |
---|---|---|
handpen | 10 per vleugel |
229.5 - 252.0mm
n=26 P8 (69%) P9 (31%) |
armpen | 14 per vleugel |
129.8 - 159.0mm
n=27 S1 (74%) S2 (26%) |
staartpen |
12
|
140.3 - 163.0mm
n=22 R1 (64%) R2 (18%) R3 (14%) R5 (5%) |
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Mit einer Größe von 35–38cm und einem Gewicht von 220–305g sind Männchen etwas leichter und kleiner als weibliche Vögel - diese besitzen eine Körperlänge von 37–40cm und ein Gewicht von 260–435g. Mit dieser Größe und einer Flügelspannweite von ca. 90-100cm besitzt die Waldohreule etwa die Größe von einer RIngeltaube (Columba palumba). Die maximale Lebenserwartung liegt in der Natur bei 28 Jahren.
Das Flugbild der Waldohreule erinnert an das einer Schleiereule (Tyto alba).
Der "halslose" Kopf ist recht flach geformt und wirkt "bullig", und kann bis fast 270 Grad in beide Richtungen gedreht werden - je nach Stimmung kann der Kopf entweder flach und rund oder flach und kantig (aufgeplustert) wirken. Die Form der Restlicht-verstärkenden Augen wirkt groß und rund, die Iris ist leuchtend orange - so wirken die Augen groß und durchdringend. Asio otus besitzt vier sandfarbene, befiederte, Zehen an den glatt befiederten Beinen, von denen die vierte Zehe als "Wendezehe" ausgebildet ist - sie lässt sich bei Bedarf einfach nach hinten drehen. Die Krallen sind schwarz und glatt - im Gegensatz zur Schleiereule (Tyto alba), deren Krallen auf der Innenseite sägeartig gezahnt sind. Die Ohröffnungen befinden sich nahezu unsichtbar seitlich des Kopfes, die sandfarben-schwarzen Federohren sind nur Tarnung - Waldohreulen können auch noch das leiseste Rascheln im Gras oder Laub aus relativ großer Entfernung wahrnehmen. Der schwarze Schnabel wirkt verhältnismäßig klein und zierlich. Asio otus besitzt einen sehr breiten Rachen - ebenso wie alle anderen Eulen und auch Nachtschwalben/Schwalme wie der Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus).
Der Kopf der Waldohreule ist in der Grundfarbe sandfarben. Die - je nach Unterart gräuliche, hellbraune oder rötlich-braune - Gesichtsmaske ist schwarz eingerahmt. Die Gesichtsmitte samt Schnabel wird von einem hellen, breiten "X" umfasst. Der Hals ist diffus braunschwarz grob gefleckt, während Brust, Bauch und Flanken in den gleichen Farben feiner längsgebändert sind. Die gesamte Rückenregion ist ähnlich kryptisch gefärbt - jedoch deutlich dunkler als die Unterseite. Die Flügel und das Steuer sind oberseits ebenso dunkel gefärbt, die HS, AS, OFD und die SF sind deutlich quergebändert - die Unterseiten sind entsprechend weißlich sandfarben gefärbt.
Die Balzlaute beider Geschlechter der Waldohreule klingen im Grundsatz ähnlich einem Uhu, jedoch deutlich höher und nicht so kraftvoll klangvoller und klagende - ein hohes bis dumpfes, etwas langgezogenes "Huuuh", das ca. 1-2 Sekunden lang anhält und dann in Abständen wiederholt wird.
Asio otus besiedelt unterschiedlichste Habitate - kleinere Laub- und Nadelwälder bis hin zu Waldrändern, parkähnlichen Strukturen, Plantagen und Gärten bis hin zu borealen Nadelwäldern und Baumreihen. Zur Brut werden alte Greifvogel-, Tauben- oder Krähenvogelnester genutzt. Wichtig für diese Eule ist das Vorhandensein von genügend Freiflächen (Lichtungen, Mooren, Weiden, Äckern, etc.) mit kurzer Vegetation für die Jagd. In geschlossenen, großen Waldgebieten ist sie dann anzutreffen, wenn es genügend große Lichtungen, Brandflächen, Kahlschlagsflächen oder Windwurfflächen gibt, und es sich bevorzugt dann auch um Misch- oder Nadelwald handelt.
Die Nahrung der Waldohreulen besteht zu einem sehr großen Teil aus Echten Mäusen oder Wühlmäusen, jedoch werden in mausarmen Jahren auch Kleinvögel gejagt. Im deutschsprachigen Raum besteht die durchschnittliche Nahrung im Jahresschnitt aufgrund von Gewölluntersuchungen aus >82% Feldmäusen (in Gradationsjahren bis zu 90%), ca. 9% aus Echten Mäusen und zu ca. 8% Kleinvögeln. In den südlichen Gefilden Europas können auch noch Insekten eine tragende Rolle spielen.
Asio otus ist dämmerungs- und nachtaktiv, nur in der Brutzeit können an ungestörten Plätzen u.U. durchaus auch Tagaktivitäten festgestellt werden. Diese Eule ist sowohl ein Flug- als auch ein Ansitzjäger.
Die Geschlechtsreife wird bei Waldohreulen noch im ersten Lebensjahr erreicht. Die zukünftigen Brutnester (alte Krähen-, Elstern- oder Sperbernester, auch Eichhörnchenkobel sind möglich) werden schon im November des Vorjahres von den Männchen inspiziert und ggf. in Beschlag genommen und gegen andere Vögel verteidigt. Auf Raubsäuger-freien Inseln wurden auch schon Bodenbruten beobachtet.
Die Brutzeit ist variabel innerhalb des riesigen Verbreitungsgebietes - normalerweise von Ende Februar bis in den späten Sommer hinein in den gemäßigten Gebieten (Mitteleuropa). In nördlicheren Gebieten fangen die Eulen später an, in südlicheren Arealen schon früher. Nach der Balz paaren sich die Eulen. Das Weibchen legt 4-8 weißliche Eier in das Nest. Das Weibchen bebrütet die Eier alleine, das Männchen versorgt sie (und später auch die Jungeulen) mit Nahrung. Nach etwa 27-28 Tagen schlüpfen die Jungen, nach 21-30 Tagen verlassen sie - noch flugunfähig - das Nest. Da sie meist unsanft auf dem Waldboden landen, klettern sie unter Zuhilfenahme ihres Schnabels und der Krallen nun wieder einen Baum empor - nun sind sie von "Nestlingen" zu "Ästlingen" geworden. Nach 35-50 Lebenstagen erreichen sie ihre Flugfähigkeit. Eine erfolgreiche Mäusejagd gelingt den Jungeulen erst nach ca. 10 Lebenswochen - nach 11 Lebenswochen verlassen sie die elterliche Gemeinschaft.
Die Mortalitätsrate liegt bei Asio otus bei ca. 52% ab Ausfliegen im ersten Lebensjahr. In den darauffolgenden Jahren liegt sie etwa bei 31%. Etwa 45-50% der festgestellten Todesursachen betreffen Kollisionen mit Autos, Motorrädern, LKWs oder Zügen.
Die Waldohreule besitzt ein riesiges Verbreitungsgebiet, das Eurasien, Nord-Afrika und Nordamerika umfasst:
Die Waldohreule wird global von der IUCN / Birdlife International als "LC = Least Concern" - also als "Nicht gefährdet" eingestuft. Jedoch ist es so, dass einige Populationen (und auch Unterarten) lokal / national als "Gefährdet" eingestuft werden aufgrund von Habitatzerstörung.
Die Gewölle der Waldohreule sind durchschnittlich ca. 46mm lang und 21mm dick (Min. - Max. - Werte: Länge = 37-65mm, Dicke = 16-27mm).
Neben dem Tod durch den Straßen- und Zugverkehr, dem Verlust von Lebensraum und Nahrung bilden Prädatoren die größte Gefahr für Asio otus. Dem Habicht (A. gentilis) fallen rel. häufig Waldohreulen zum Opfer.