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Das Gefieder der Saatkrähe ist einheitlich schwarz mit einer Tendenz ins Braune. Alle Federn weisen einen leichten metallischen Glanz auf, der die Federn bei Sonneneinstrahlung bläulich, grün bis violett erscheinen lässt. Auf den Handschwingen findet sich dieser Glanz vorrangig auf den Außenfahnen. Die Innenfahnen sind leicht aufgehellt.
Die Handschwingen H5 bis H9 sind an der Außenfahne verengt. Die Verengung der H5 kann sehr unscheinbar sein, teilweise auch komplett fehlen. Die H10 weist eine durchgehende Verengung auf.
Von der Raben- und Nebelkrähe kann die Saatkrähe vorallem durch die äußeren Handschwingen unterschieden werden. Die H5 der Saatkrähe ist wenig bis gar nicht verengt und die "Verengungen" der Handschwingen sind deutlich weniger tief. Die H5 und H8 der Raben- und Nebelkrähe besitzen annähernd die gleiche Länge, während bei der Saatkrähe die H5 deutlich kürzer als die H8 ist.
feather | number | longest |
---|---|---|
primary | 10 per wing |
254.0 - 282.5mm
n=3 P7 (67%) P6 (33%) |
secondary | 9-10 per wing |
171.0 - 183.0mm
n=3 S1 (100%) |
retrix |
12
|
170.0 - 189.0mm
n=3 R2 (100%) |
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Die Saatkrähe wird ca. 45-50cm groß und erreicht eine Spannweite von ca. 100cm. Bei einem Gewicht von ca. 700g besitzt sie in etwa die Maße von Nebel- (C. cornix) und Rabenkrähe (C. corone). Das bisher höchste Alter einer beringten Krähe wurde in Großbritannien bei einer tot aufgefundenen mit 22 Jahren und 11 Monaten festgestellt.
Die Saatkrähe besitzt ein schwarzes Gefieder - je nach Lichteinfall schillern Scheitel und Nacken grünlich- oder violett-metallisch, das restliche Gefieder besitzt einen rötlichen Glanz.
Adulte Tiere besitzen einen kräftigen, sehr auffälligen, weißlichen Schnabel. Verwechslungsgefahr mit anderen Krähenarten oder gar einem jungen Kolkraben besteht eigentlich nur bei diesjährigen Jungvögeln, bei denen der Schnabel noch schwarz/schwarzbraun gefärbt ist (der Schnabelgrund der Altvögel ist nackt und grindig-weißlich, derjenige der Jungvögel ist noch befiedert) - oder im Flug, da junge Kolkraben, Raben- und Nebelkrähen in etwa die gleiche Größe wie eine Saatkrähe besitzen.
Die iris ist bei Saatkrähen bernsteinfarben, die Füße sind grau bis schwarzgrau.
Die Stimme der Saatkrähe klingt recht ähnlich der der Rabenkrähe...laute und langgezogene "Raaaah"-Rufe sind die häufigsten Lautäußerungen.
Corvus frugilegus bewohnt die ländlichen Gegenden Europas. Saat- und Ertragreiche Ackerlandschaften sind ebenso wichtig für diese Art wie große, alte Bäume, in denen die Saatkrähe in großen Kolonien ihre Nester dicht an dicht bauen kann. Sie ist weitgehend auf vom Menschen umgewandeltes Kulturland angewiesen. Grünlandgebiete, die einen gewissen Anteil an Ackerflächen aufweisen, sind für sie besonders günstig. Sie bevorzugt ebene oder hügelige Gegenden, Gebirge meidet sie. Der Bewuchs ihres Nahrungsgebietes sollte nicht zu hoch sein, obwohl sie bei günstigen Verhältnissen auch in höherem Gras nach Nahrung sucht. Die Nähe des Menschen scheut sie nicht. So liegen viele ihrer Brutkolonien und Schlafplätze in unmittelbarer Nachbarschaft zu menschlichen Siedlungen, vielfach auch in Parkanlagen großer Städte, wo ihr recht lautes Verhalten sowie ihr Koten auf Gehwege und Autos oft als störend empfunden werden. Trotzdem sieht man die großen Saatkrähentrupps durchaus zwischendurch einige Kilometer von ihren Brut- und Schlafstandorten entfernt auf Äckern außerhalb der Städte nach Nahrung suchen.
In einigen europäischen Großstädten haben sich sehr große Überwinterungsgesellschaften etabliert (z. B. Wien mit etwa einer Viertelmillion Saatkrähen). Die verstädterten Krähen entwickelten verschiedene Anpassungen in Bezug auf Verhalten, Nahrungsaufnahme und Tagesaktivität. So kann die Fluchtdistanz vor dem Menschen auf unter einen Meter sinken, die Tagesaktivität der Stadtvögel ist durch das reichlich zur Verfügung stehende Futter deutlich verkürzt. Ähnlich wie etwa bei der Lachmöwe entwickelten sich viele Überwinterungspopulationen zu Resteverwertern auf Abfall- und Mülldeponien. Auch das Füttern durch Menschen hat zum Entstehen dieser riesigen Saatkrähenschwärme beigetragen. Dabei zeigen die Tiere eine große Ortstreue. So wurden Individuen beobachtet, die über Jahre hinweg denselben Hinterhof oder denselben Parkabschnitt besuchten.
Wie bei allen Corvus-Arten ist auch das Nahrungsspektrum der Saatkrähe äußerst vielfältig. Obwohl sie tierische Nahrung pflanzlicher vorzieht, liegt letztere dennoch mit drei Fünftel anteilsmäßig im Übergewicht. Regenwürmer, verschiedene Schnakenarten, Käfer und ihre Entwicklungsstadien (vor allem Drahtwürmer, die Larven der Schnellkäfer) sowie Nacktschnecken gehören zu bevorzugten Beutetieren. Daneben werden aber auch Säugetiere wie zum Beispiel Feld-, Spitz- und Schermäuse und gelegentlich, aber selten, Vögel und deren Gelege verzehrt.
In den Wintermonaten geht die Saatkrähe auch an Aas, doch in bedeutend geringerem Maße als dies andere Rabenvögel tun.
Die pflanzliche Nahrung besteht aus Samen aller Art, Getreidearten überwiegen. Daneben werden auch Nüsse und Eicheln, in geringerem Maße Früchte, wie Kirschen und Pflaumen und verschiedene Wildbeeren, aufgenommen.
Das Aufzuchtfutter der Jungen ist zu einem sehr großen Teil tierischischer Natur.
Im Gegensatz zu Raben- und Nebelkrähen zeigen Saatkrähen eine Art Wasserscheu: Um sich Nahrungsbrocken von dort zu ergattern, waten sie nicht in das Wasser flacher Pfützen, sondern hüpfen dazu auf aus dem Wasser ragende Steine. Dies könnte auch mit den für Saatkrähen typischen „Federhosen“ der Beine zusammenhängen.
Die Nahrung wird hüpfend oder schreitend am Boden gesucht, der spitze Schnabel wird dabei als Universalwerkzeug eingesetzt, das sowohl zum Graben und Hacken als auch zum Sondieren und Stochern dient. Fluginsekten werden auch durch kurze Flugsprünge gefangen.
Die Nahrungssuche ist vor allem optisch orientiert. Pflanzliche Nahrung wird vom Boden aufgelesen oder ausgegraben. Manchmal frisst die Saatkrähe auch Maiskörner oder Sonnenblumensamen, indem sie sich direkt an die Pflanze klammert. Beutetiere werden nur kurz oder gar nicht verfolgt.
Im Tagesrhythmus wird am Morgen vor allem an der Oberfläche gesucht, im weiteren Tagesverlauf beginnt die Phase des Grabens und Stocherns, das schließlich vom systematischen Absuchen weiter Flächen abgelöst wird.
Die verschiedenen Verhaltensweisen der Saatkrähe sind vielfältig. Der Aktivitätsbeginn liegt bei etwa einer Stunde vor Sonnenaufgang und endet nach Sonnenuntergang, so dass auch im Hochwinter an die acht Stunden zur Nahrungssuche zur Verfügung stehen. Saatkrähen sind während des gesamten Jahres gesellig und sehr sozial, brüten in zum Teil sehr großen Kolonien und verbringen die Nacht gemeinsam auf Schlafbäumen. Sie haben eine Fülle von sozialen Verhaltensweisen ausgebildet. Am Boden bewegt sich die Saatkrähe schreitend oder hüpfend fort, in der Luft in einem kräftigen Ruderflug, mit längeren Segelstrecken. Im Frühjahr sind häufig Flugspiele mit akribatischen Einlagen zu beobachten. Häufig sind Spiele zwischen den Gruppenmitgliedern zu beobachten, wie Fallenlassen und Auffangen von Gegenständen oder Schaukeln auf einem Ast. Sehr vielfältig und differenziert sind die Verhaltensstrukturen zwischen den Partnern und den anderen Koloniemitgliedern. Die Partner begrüßen einander mit einer Art Paradegang, bei dem die Flügel leicht angehoben sind. Während der Balz kommt es zur sozialen Federpflege, zum Futterbetteln und zu langen Balzrufduetten, wobei beide Partner meist etwas abgesondert von den anderen mit breit gefächertem Schwanz nebeneinander sitzen. Die Rollen von Männchen und Weibchen scheinen sich erst während dieser Balzrituale zu festigen, da das Rollenverhalten zumindest am Anfang der Balz häufig zwischen den Geschlechtern wechselt. Sehr häufig schließen sich Dohlen, seltener auch Raben- und Nebelkrähen den Überwinterungsschwärmen und Kolonien von Saatkrähen an.
Wie bei anderen Krähenvögeln sind auch bei C. frugilegus das Erkunden und die Neugier sehr ausgeprägt. Die dadurch entstehenden Verhaltensweisen wurden als Werkzeuggebrauch beschrieben. Dazu gehört u.a. das Benutzen von Stöckchen (um Nahrung aus kleinen Höhlen zu puhlen) oder das Umbiegen von Drahtstücken, um diese als Haken zu gebrauchen - diese Beobachtungen wurden bei der Volierenhaltung beobachtet.
Im Gegensatz zu Eichelhäher, Elster, Raben- und Nebelkrähe wird das Fallenlassen von Nüssen aus größerer Höhe bei der Saatkrähe nur selten beobachtet.
Die Saatkrähe wird am Ende ihres zweiten Lebensjahres geschlechtsreif, die Partner führen laut heutigem kenntnisstand eine monogame Dauerehe.
Der Nestbau beginnt Anfang März, Neststandort ist meist der Kronenbereich von Laubbäumen in Alleen oder Feldgehölzen. Die Nester liegen nah beieinander, doch wird ein Abstand von einem Meter selten unterschritten. Neststandorte in Gebäuden, Brücken und ähnlichen Orten sowie Bodenbruten kommen vor, sind aber sehr selten. Das Nest, das von beiden Partnern gebaut wird, ist ein kompakter Bau aus dünnen, biegsamen Zweigen, der innen mit verschiedenen Materialien ausgekleidet wird. Materialdiebstahl innerhalb der Kolonie sowie zwischen verschiedenen Kolonien ist häufig. Es kommt auch häufiger mal zu zwei verschiedenen Gelegen in einem Nest.
Das Gelege besteht aus drei bis sechs, manchmal bis zu neun graugrünen, undeutlich gesprenkelten Eiern, und wird vom Weibchen, das in dieser Zeit vom Männchen gefüttert wird, 16 bis 19 Tage bebrütet. Intraspezifischer Brutparasitismus kommt zumindest gelegentlich vor, wobei nicht eindeutig geklärt ist, ob die parasitierenden Eltern auch ein eigenes Gelege betreuen. Bei sehr großen Gelegen muss an einen solchen gedacht werden.
Die Nestlingsdauer beträgt etwa einen Monat. In den ersten zehn Tagen besorgt das Männchen allein die Fütterungsarbeit, danach beide Partner.
Nach dem Selbständigwerden werden die Jungvögel noch eine gewisse Zeit von den Altvögeln versorgt, bevor sie sich Jugendtrupps anschließen und in den meist näheren Gegenden umherstreifen. In diesen Jugendtrupps findet nach einem Jahr auch die Paarbildung statt. Meist findet nur eine Jahresbrut statt, nur bei Gelegeverlust Zweit- und in Ausnahmefällen auch Drittbruten.
Saatkrähen sind sehr standorttreue Vögel. Eine Umsiedlung bzw. Besiedlung von neuen Standorten kann u.U. mehrere Jahre dauern.
Als Hauptfeinde kommen der Uhu und der Habicht an erster Stelle - auch der Fuchs ist hier zu erwähnen. Vielerorts wird auf die Saatkrähe Jagd gemacht. Auch die Intensivierung der Landwirtschaft trägt hier einen großen Teil zum Bestandsrückgang dieser Krähenart bei.
C. frugilegus besiedelt nahezu das gesamte Europa incl. der wärmeren Küstengebiete Skandinaviens, während Spanien und Italien nahezu gemieden werden. In einem breiten Gürtel zieht sich die Verbreitung der Saatkrähe fast nahtlos bis in das östlichste Zentralasien.
Saatkrähen sind sowohl Zug- als auch Standvögel. Der Anteil an obligaten Zugvögeln nimmt von West nach Ost deutlich zu. Westeuropäische Vögel verbleiben zum Großteil im Brutgebiet. Mitteleuropäische Populationen ziehen zu etwa 60 % in klimatisch günstigere Gebiete ab, wobei die Zugentfernungen in der Regel 1000 Kilometer nicht überschreiten. Im europäischen Russland und östlich davon sind schließlich alle Saatkrähen Zugvögel mit Zugdistanzen zwischen 1000 und 3000 Kilometern. Die meisten Saatkrähen bleiben bis Ende September/Mitte Oktober im Brutgebiet und treten erst dann den Zug an, der von längeren Rast- und Ruhepausen unterbrochen werden kann. Der Zug findet in großen Scharen statt, die aber keinen starken Zusammenhalt aufweisen, kleinere Zuggruppen scheinen jedoch recht feste Einheiten zu bilden. Mit dem Wegzug beginnen die Altvögel schon Anfang Februar, in der ersten Märzwoche ist er meist abgeschlossen. Zusätzlich zu diesem Zugverhalten sind Saatkrähen imstande, bei sehr ungünstigen Witterungen sogenannte Wetterfluchten durchzuführen, die in alle Himmelsrichtungen führen können.
Bestand und Bestandsentwicklung hängen sowohl im Positiven wie auch im Negativen seit langem vom direkten Eingreifen des Menschen ab. Durch Umwandlung der Naturlandschaft in landwirtschaftlich genutzte Gebiete schuf er die Voraussetzungen für Bestandsvermehrung und Arealausweitung, durch direkte Verfolgung limitiert und gefährdet er die Bestände. Noch immer sind Verfolgung durch den Menschen (wie Abschuss oder Vergiften, Ausschießen der Nester, Fällen von Horst- oder Schlafbäumen) Ursache regionaler Rückgänge und Bestandsschwankungen.
Die Saatkrähe gilt als Verursacher landwirtschaftlicher Schäden, obwohl diese Zuweisung einer wissenschaftlichen Nachprüfung in den meisten Fällen nicht standhält. Erst in letzter Zeit – die Saatkrähe war Vogel des Jahres 1986 – hat ein gewisses Umdenken eingesetzt, das sich auch positiv auf die Bestände auswirkt. Insgesamt ist eine leichte Westausbreitung festzustellen. Ein Beispiel ist die Neuansiedlung in den 1960er Jahren in der Schweiz. Auch die Bestände in bisher labil besiedelten Regionen, wie zum Beispiel in Ostösterreich, scheinen sich zu stabilisieren. Europaweit wird der Bestand der Art als S (für engl. secure, dt. gesichert) eingestuft, in Österreich, der Schweiz und in Tschechien befindet sie sich auf den Roten Listen. Der europäische Gesamtbestand wird auf über 10 Millionen Brutpaare geschätzt.
Saatkrähen sind bei uns in Mittel- und Südeuropa häufig ganzjährig zu beobachten. Am häufigsten findet man Mauserfedern und Totfunde unter den Nestern, seltener auch einmal eine Rupfung oder einen Riss.