Der Weißbrauenkuckuck (Centropus superciliosus) erreicht eine Körperlänge von etwa 36 bis 42 cm und ist damit größer als Cuculus canorus. Das Gewicht der Männchen beträgt etwa 160 Gramm, die Weibchen sind mit etwa 180 Gramm etwas schwerer.
Weißbrauenkuckucke weisen keinen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus auf.
Über dem Auge befindet sich ein weißer Streifen, der namensgebend für die Art war. Der leicht gebogene, kräftige Schnabel ist weist eine schwarze Färbung auf, die Iris der Augen ist rot. Das lange und breite Steuer ist schwarz gefärbt, die Oberschwanzdecken sind weiß gestrichelt. Die Strichelung setzt sich teilweise auf dem sonst grau-weißen bis creme-weißen Bauch fort, Brust und Nacken sind ebenfalls grau-weiß gestrichelt. Die Flügel sind relativ kurz und zeigen eine rötliche bis zimtfarbene Färbung. Die Beine sind bläulich-grau bis schwarz.
Beim Weißbrauenkuckuck unterscheidet sich das erste Jahreskleid vom Alterskleid durch eine meist reiche braune Querbänderung. Dies ist einmalig bei den Kuckucken (Cuculidae). Der Kopf und der Nacken bei den Subadulten sind gelbbraun und braun gestreift, der Rücken ist rotbraun gestreift und schwärzlich gefärbt. Auch das Steuer und die Unterschwanzdecken sind schwarz und gelbbraun gestreift. Die Flügel sind kastanienbraun mit schwarzen Binden an den Spitzen. Das Gesicht weist eine braune Färbung mit gelb gestreiften Schaftkielen auf, der weiße Überaugenstreif ist schon vorhanden. Die Unterseite ist weißlich mit gelbbraunen und gelb gestreiften Schaftkielen am Hals und an der Brust. Der Bauch ist hell, Flanken und Beine gelbbraun-grau und grau gestreift.
Die Gesänge des Weißbrauenkuckucks sind sehr markant und bis 1,5 Kilometer weit über Täler hinweg zu hören. Die Art weist mehrere Gesangstypen auf: Der erste Typ ist eine schnelle Abfolge von sprudelnden „Coo“ Lauten, die etwa 8 Sekunden lang wiederholt werden. Der Gesang fällt in der Tonhöhe und erinnert an gurgelndes Wasser in einer Flasche. Ein zweiter Gesangstyp ist etwas langsamer.
Bei Bedrohung erfolgt ein aufgeregtes Geschwätz, bestehend aus Zischen, Fauchen und einem tief klingenden „Chuck“.
Der Weißbrauenkuckuck kommt in den verschiedensten Habitaten vor. Er besiedelt unter anderem subtropisches und tropisches saisonal überschwemmtes Grünland, Feuchtgebiete in der unmittelbaren Nähe von Bächen, Flüssen und Seen, feuchtes Buschland, Moore und Sümpfe. Bevorzugt bewohnt die Art Lebensräume mit Röhrichten und Dickicht mit dichter Gras- oder Staudenflur.
Centropus superciliosus jagt vorrangig in dichter Vegetation nach Insekten wie Heuschrecken, Ameisen und Käfern. Seltener fliegt der Weißbrauenkuckuck auf den Boden um Tiere wie Tausendfüßler, Schnecken und Skorpione zu jagen. Es wurde außerdem schon beobachtet wie die Vögel von Buschfeuern fliehende Tiere erbeuteten. Die Art verzehrt ferner auch Wirbeltiere wie Amphibien, Reptilien, kleine Vögel und deren Eier. Kleine Beutetiere werden im Ganzen geschluckt, größere Tiere werden zuvor zerkleinert und Schnecken an einem Stein zerschlagen.
Der Weißbrauenkuckuck brütet während der Regenzeit. Je nach Verbreitungsgebiet variiert die Brutzeit in Äthiopien beginnt beispielsweise sie im März, im Süden Somalias Ende September und in Uganda im Oktober. In Kenia und Sansibar erstreckt sich die Brutzeit fast über das gesamte Jahr und ist meist in zwei Hauptbrutzeiten aufgeteilt, die jeweils im Frühjahr und im Spätherbst stattfinden.
Weißbrauenkuckucke sind keine Brutparasiten, sondern monogame Vögel, bei denen beide Geschlechter am Brutgeschäft beteiligt sind. Das kugel- oder napfförmige Nest wird verborgen in Röhricht, dornigen Gebüsch oder auf einem Baum in einer Höhe von 0,5 bis 10 m errichtet. Das Weibchen legt darin meist 2 bis 5 mattweiße Eier ab, die 14 bis 15 Tage überwiegend vom Männchen bebrütet werden. Die Nestlinge sind bereits beim Schlupf mit den Spitzen geschlossener Federscheiden bedeckt, man bezeichnet dieses Phänomen als verfrühtes Igelstadium.
Bei Gefahr schrecken die Nestlinge Feinde mit einem unangenehmen Geruch und Fauchen ab, außerdem würgen sie eine schwarze, Brechreiz verursachende Flüssigkeit aus. Nach etwa 18 bis 20 Tagen sind die Jungtiere flügge und verlassen das Nest, werden aber noch einige Tage außerhalb des Nestes gefüttert.
Der Weißbrauenkuckuck ist im gesamten Vorkommensgebiet ein Standvogel.
Der Weißbrauenkuckuck wird in drei Unterarten unterteilt:
- Centropus s. superciliosus besiedelt den Osten Sudans bis Äthiopien, West-Somalia, Kenia, den Nordwesten Ugandas und Tansanias.
- Centropus s. sokotrae kommt nur auf der Insel Socotra und im Südwesten Arabiens vor.
- Centropus s. loandae ist in Uganda bis in den Südwesten Kenias, dem Norden von Simbabwe, in Sambia, Botswana und Angola heimisch.
- Centropus burchellii: Der Tiputip-Kuckuck wird einigen Quellen zufolge als eigene Art geführt. Er besiedelt den Osten Botswanas bis in den Süden Simbabwe, Mosambik und Südafrika. Die IUCN fasst den Tiputip-Kickuck und den Weißbrauenkuckuck nach DORSETT and FORBES-WATSON (1993) als eine Art C. superciliosus zusammen.
Die IUCN / Birdlife International stuft Centropus superciliosus als "LC = Least Concern" ein - also als "Nicht gefährdet". Die Bestandsentwicklung scheint stabil zu sein und damit erfüllt die Art nicht das Kriterium bezüglich des Bestandsrückgangs (> 30% Rückgang mehr als zehn Jahren oder drei Generationen ), dass eine Einstufung als "Gefährdet" rechtfertigen würde. Aufgrund der scheinbar stabilen und großen Bestände, wird die Art allerdings auch nur mit geringem Interesse überwacht.
Der Weißbrauenkuckuck wird häufig in Zoos gehalten und erfolgreich gezüchtet.
-
CITES
not listed
-
Regulation (EG) Nr. 865/2006
not listed
-
German Federal Nature Conservation Act §44
not listed