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Lesser Spotted Woodpecker
species of Picidae


img. 735 © Sivap
1st cy
ad.

Der Kleinspecht ist wie sein Name schon betont ein kleiner Vertreter der Gattung der Buntspechte (Dendrocopus). In den Federmaßen gibt es keine Überschneidungsbereiche mit dem Mittelspecht - aufgrund der größeren Körpermaße erst recht nicht mit dem Buntspecht. Die Hand- und Armschwingen sind schwarz gefärbt mit auffälligen weißen Punkten, meist symmetrisch auf Innen- und Außenfahne. Die Schirmfedern durchziehen zu weißen Streifen verbreiterte weiße Flächen - dieser Weißanteil ist deutlich höher als bei Bunt- oder Mittelspecht. Das Steuer läuft spitz zu, die S1 ist somit immer längste Steuerfeder (in besonderen Fällen sind S1 und S2 gleich lang). Die äußeren Steuerfedern zeige eine weiße, meist vergilbte, Spitze mit recht regelmäßigen schwarzen Bändern, Flecken bzw. Streifen. Die S6 ist wie bei den meisten Spechten stark verkleinert und erreicht nur ca. 1/3 bis 1/2 der Länge der S5. Der Weißanteil im Steuer ist durchschnittlich höher als bei Mittel- und Buntspecht und auch die S6 zeigt oft noch eine deutliche schwarz-weiß Zeichnung.

Rudimentäre Handschwingen im Nestlingskleid

Die meisten Spechtarten leisten sich einen "Nestlingssatz" an Handschwingen, welcher sich aber bereits vor dem Ausflug aus der Bruthöle beginnt zu vermausern. Die Handschwingen im Nestlingskleid sind meist blasser, bräunlicher und auch weicher als die folgenden Handschwingen des Adultkleids und auch als die bereits in der Bruthöle angelegten Armschwingen. Diese Handschwingen sind auch deutlich kürzer als die nachfolgend wachsenden Handschwingen und werden proximal immer kürzer. Die H1 des Nestlingskleids ist kaum länger als die darüber liegende GrHd. Es gibt verschiedene Theorien für diesen zusätzlichen Satz Handschwingen, welcher bis zum Winter durch einen neuen vollständig ausgetauscht wird. Es muss sich jedoch in einer gewissen Art und Weise um eine Sparmaßnahme der Natur handeln, da die Federn minderwertiger als die nachfolgenden Handschwingen ausgebildet werden. Möglicherweise weil die Handschwingen im Nest schneller abbrechen und so ohnehin gewechselt werden müssten. Die Armschwingen, welche der Nestling ausbildet werden erst im 2. Kalenderjahr gemausert. Jungvögel im 1. KJ sind somit immer eindeutig zu erkennen, da die Armschwingen deutlich schwärzer, stabiler und größer gegenüber den Handschwingen sind und weil sich in den Handschwingen eine Mauserlücke befindet. Juvenilen Totfunden oder Rupfungen fehlen meist immer die innersten Handschwingen, da diese bereits in der Bruthöhle ausfallen. Ein gerade ausgeflogener Buntspecht besitzt oft schon eine vermauserte oder sich im Wachstum befindliche H1/H2.

feather number longest
primary 10 per wing 79.0 - 84.5mm n=8
P7 (13%) P6 (75%) P5 (13%)
secondary 11 per wing 61.0 - 66.0mm n=8
S1 (100%)
retrix 12
59.5 - 69.0mm n=6
R1 (100%)
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1st cy male
1st cy
female
immat. male
specimens gallery

country allocations

Woodpeckers

characteristics

Der etwa sperlingsgroße Kleinspecht (Dendrocopos minor) erreicht - je nach Unterart - eine Körpergröße von 14cm (Dendrocopos m. quadrifasciatus) bis 16cm (Dendrocopos m. kamtschatkensis). Das Gewicht schwankt zwischen 20 und 25 Gramm. Die Flügelspannweite beträgt 24 bis 28cm.
Das überwiegend kontrastreich schwarz-weiß gefärbte Gefieder von Dendrocopos minor ist typisch für die Gattung der Buntspechte (Dendrocopos). Die Schultern sind schwarz, der Rücken hingegen weiß gefärbt - die auffälligen, weißen Schulterflecken, die die meisten Arten der Gattung aufweisen, fehlen allerdings. Die Hand- und Armschwingen sind schwarzweiß gebändert. Brust, Bauch und Flanken sind gelblich-weiß, an den Flanken ist eine deutliche, schwarze Längsstrichelung erkennbar. Das Steuer ist überwiegend schwarz, die beiden äußeren Steuerfedern sind weiß mit schwarzer Zeichnung. Die Rotfärbung an Steiß und Unterschwanzdecken fehlt.
Der Kopf des Kleinspechts ist ebenfalls schwarzweiß, das weiße bis gelblichweiße Gesicht weist einen schwarzen Zügel, einen Bart- und einen Wangenstreif auf.
Die Geschlechter unterscheiden sich lediglich an der Färbung des Scheitels, der beim Männchen ziegelrot ist, beim Weibchen hingegen einheitlich schwarz.
Das Jugendgefieder ähnelt dem des Weibchens, ist aber insgesamt blasser und kontrastärmer.

Beide Geschlechter dieser Art sind gleichermaßen ruffreudig. Der Höhepunkt der Gesangsaktivitäten liegt im Spätwinter und im zeitigen Frühjahr. Der Hauptruf des Kleinspechtes ist ein helles, auf einer Tonhöhe bleibendes „kikikiki“ dass aus 8 bis 20 Einzelelementen besteht.
Trotz der Ruffreudigkeit können die Vögel leicht überhört werden, da die Lautäußerungen eher leise sind und sich der Kleinspecht häufig im Kronenbereich aufhält.
Ein anderer, häufiger Ruf ist das buntspechttypische „Kixen“, das jedoch heller klingt als das anderer Buntspechtarten. Bei Aggression und Erregung wird der Ruf einander gereiht. Der Kontaktruf „Chak“ kann nur aus unmittelbarer Nähe wahrgenommen werden.
Das Trommeln der Kleinspechte ist vor allem im Spätwinter und zeitigem Frühjahr, zur Revierabgrenzung, hörbar. Die leisen, hohen und sehr schnellen Trommelwirbel bestehen aus maximal 30 Schlägen und können fast 2 Sekunden andauern.

habitat

Der Kleinspecht stellt hohe Ansprüche an seinen Lebensraum. Er brütet bevorzugt in lichten Laub- und Mischwäldern, Waldresten und –rändern, die einen hohen Anteil an Weichholzarten und stehendes Totholz aufweisen. Häufig besiedelte Habitate, die diese Strukturen aufweisen, sind beispielsweise Auwaldgebiete, Erlenbrüche, feuchte Eichen-Hainbuchenwälder und ältere Pappelanpflanzungen. Es werden aber auch anthropogen geprägte Landschaften besiedelt, z.B. alte Obstbestände, Parks und Friedhöfe. Im Norden und der östlichen borealen Zone kommt der Kleinspecht in lockeren Birken- und Erlengehölzen vor, in südlichen Arealen in lichten Eichenwäldern. Die Art meidet - bis auf wenige Ausnahmen - geschlossene, reine Nadelwälder.
Durch die hohen Ansprüche an seinen Lebensraum ist der Kleinspecht heute recht selten geworden in Deutschland.

Dendrocopos minor ernährt sich überwiegend von tierischer Nahrung, den Hauptanteil bilden verschiedene Insektenarten und deren Entwicklungsstadien.
Im Frühling und Sommer sind häufig Blattläuse Hauptbestandteil der Nahrung, zusätzlich werden Ameisen, Käfer, Nachtfalter und Schnecken verzehrt. Gelegentlich hackt der Kleinspecht auch die Gallen verschiedener Gallwespenarten auf und frisst die Larven.
In den Herbst- und Wintermonaten ernährt sich die Art vornehmlich von Bock-, Rüssel- und Borkenkäfern, die unter der Rinde oder Blättern überwintern.
Pflanzliche Nahrung spielt nur eine untergeordnete Rolle, gelegentlich werden im Frühjahr die Ringelstellen anderer Spechte aufgesucht und die dort austretenden Baumsäfte aufgenommen. Seltener nehmen Kleinspechte auch Beeren oder reife Früchte auf, die nördlichen Unterarten nehmen auch Koniferensamen zu sich.
Die Art sucht ihre Nahrung überwiegend im Kronenbereich, häufig an dünnen Ästen, seltener im Stammbereich. Die Beutetiere werden durch schnelles Absuchen von Zweigen und Blättern, sowie durch das Stochern in Rinde gesammelt. Oft hängt Dendrocopos minor während der Nahrungssuche auch kopfüber an Ästen und bewegt sich kleiberartig fort. Gelegentlich jagt der Kleinspecht durch schnelle Ausfallflüge auch fliegende Insekten.

Die Geschlechtsreife tritt beim Kleinspecht am Ende des ersten Lebensjahres ein.
Die Brutzeit beginnt Mitte April bis Ende Juli in Mitteleuropa, in nördlichen Arealen etwas später. Die Art führt eine saisonale Partnerschaft, Wiederverpaarungen kommen aufgrund der Standorttreue jedoch regelmäßig vor.
Das Brutpaar zimmert in der Regel jedes Jahr eine neue Nisthöhle, die in absterbenden bzw. bereits toten Bäumen angelegt wird. Sie befindet sich je nach Areal in den verschiedensten Baumarten, bevorzugt jedoch in Weichholzarten wie Weiden, Pappeln, Erlen oder Birken. Die Höhle wird häufig in dünne, horizontale Äste gezimmert, das Einflugloch zeigt dann immer nach unten.
Die Art begeht in der Regel eine Jahresbrut, Nachgelege sind möglich. Es werden 4 bis 7 Eier gelegt, die nach nur etwa 11 Tagen schlüpfen. Beide Elterntiere füttern die Nestlinge ca. 20 Tage, ehe sie die Nisthöhle verlassen. Nach dem Verlassen der Nisthöhle werden die Jungvögel noch 14 weitere Tage von den Eltern versorgt.
Das Alter von Dendrocopos minor lässt sich nur anhand von Ringfunden herleiten. Das älteste Weibchen wurde in Schweden gefunden und war mindestens 10 Jahre alt, ein weiterer beringter Vogel aus der Schweiz hatte ein Alter von 7 Jahren und 3 Monaten.

Der Kleinspecht ist je nach Vorkommensgebiet Stand-, Strich- oder Zugvogel. Die nordischen Populationen ziehen nach Süden und überwintern regelmäßig in Jütland oder Norddeutschland. Gelegentlich kommt es zu starken Einflügen nordischer Spechte nach Mitteleuropa. Die Populationen in Mitteleuropa sind überwiegend Standvögel.

distribution

Laut IUCN kommt Dendrocopos minor in folgenden Ländern vor: Albanien; Algerien; Andorra; Armenien; Aserbaidschan; Belgien; Bosnien und Herzegowina; Bulgarien; China; Dänemark; Deutschland; Kroatien; Estland; Finnland; Frankreich; Georgien; Griechenland; Großbritannien; Iran; Irak; Italien; Japan; Kasachstan; Korea; Litauen; Liechtenstein; Lettland; Luxemburg; Mazedonien; Moldawien; Monaco; Mongolei; Montenegro; Niederlande; Norwegen; Österreich; Polen; Portugal; Rumänien; Russland; San Marino; Serbien; Slowakei; Slowenien; Spanien; Schweden; Schweiz; Tschechien; Tunesien; Türkei; Ukraine; Ungarn; Weißrussland.

Der Kleinspecht wird laut Avibase in 11 Unterarten mit folgender Verbreitung unterteilt:

  • Dendrocopos m. minor: Nominatform; Nord-Europa (Skandinavien bis ins Ural Gebirge).
  • Dendrocopos m. ledouci: Nordwest-Afrika (Nordost-Algerien und Nordwest-Tunesien).
  • Dendrocopos m. comminutus: England und Wales.
  • Dendrocopos m. kamtschatkensis oder immaculatus: Ural Gebirge bis zum Anadyr-Fluss und Kamtschatka.
  • Dendrocopos m. hortorum: Frankreich bis Polen, Schweiz, Ungarn und Nord-Rumänien.
  • Dendrocopos m. buturlini: Iberische Halbinsel, Süd-Frankreich und Italien bis Rumänien, Bulgarien und Griechenland.
  • Dendrocopos m. danfordi: Griechenland und Türkei.
  • Dendrocopos m. colchicus: Kauskasus und transkaukasisches Gebiet.
  • Dendrocopos m. quadrifasciatus: südöstliches Transkaukasien (Lenkoran Region).
  • Dendrocopos m. amurensis: Unterer Amur Fluss und Sacchalin bis Nordost-Korea und Japan.
  • Dendrocopos m. morgani oder hyrcanus: Zagros-Gebirge und Nordwest-Iran.

remarks

Die IUCN / Birdlife International stuft Dendrocopos minor als "LC = Least Concern" - also als "Nicht gefährdet" ein, obwohl die Bestände abnehmen. Allerdings hat die Art ein sehr großes Verbreitungsgebiet und der Rückgang ist nicht so rapide, sodass das Kriterium (>30% Rückgang der Bestände in zehn Jahren oder innerhalb von drei Generationen) zur Einstufung in eine höhere Gefährdungskategorie nicht erfüllt wird.

conservation status

  • CITES
    not listed
  • Regulation (EG) Nr. 865/2006
    not listed
  • German Federal Nature Conservation Act §44
    protected