Die Maskeneule (Phodilus badius) ist ein kleiner Vertreter der Schleiereulenverwandten - wobei die Maskeneulen das Bindeglied zwischen der Familie der Schleiereulen (Tytonidae) und den eigentlichen Eulen (Strigidae) darstellen. Maskeneulen erreichen eine Länge von ca. 23–29cm, eine Flügelspannweite von 65–80cm und ein Gewicht von 250–310g. Die maximale Lebenserwartung beträgt in der Natur mindestens 22 Jahre (Maskeneulen werden in der Natur aufgrund von Prädation allermeist kaum älter als 4-5 Jahre), in der Volierenhaltung über 25 Jahre.
Durch die rötlichbraune Rückenfärbung ist die Maskeneule in ihren Lebensräumen während des Tages hervorragend getarnt. Die Iris der Augen ist dunkelbraun - so wirken die Augen geradezu riesig in dem kleinen Gesicht. Phodilus badius besitzt vier Zehen an den glatt befiederten Beinen, von denen die vierte Zehe als "Wendezehe" ausgebildet ist - sie lässt sich bei Bedarf einfach nach hinten drehen. Die Krallen sind schwarzbraun, und bei gewendeter, vierter Zehe ist die mittlere Vorderkralle gezahnt, die restlichen Krallen sind glatt - im Gegensatz zur Schleiereule (Tyto alba), deren Krallen auf der Innenseite sägeartig gezahnt sind. Die Zehen sind hellbraun gefärbt. Der hornfarbene Schnabel wirkt sehr kurz und flach, jedoch besitzt die Maskeneule einen sehr breiten Rachen - ebenso wie alle anderen Eulen und auch Nachtschwalben / Schwalme wie der Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus).
Die Maskeneule besitzt deutlich ausgebildete, große, breite und dreieckig geformte "Federohren" - wiederum im Gegensatz zu den Schleiereulen (Tyto species). Gemeinsam mit den Eulen der Gattung Tyto besitzen Maskeneulen die herzförmige Gesichtsmaske - diese ist jedoch bei den Maskeneulen viel schmaler und höher ausgebildet, so dass die Maske hier eher wie ein "V" wirkt. Die Farbe der Masken variiert von silberweiß über verschiedene Grautöne bis hin zu beige-rötlich. Der Schleier (Maske) hilft den Eulen bei der akustischen Wahrnehmung und Orientierung.
Die Brust, der Bauch sowie die Flanken adulter Maskeneulen ist weiß bis sandfarben mit schwarzen Punkten (inclusive der Unterschwanzdecken) - ähnlich wie bei den Schleiereulen. Der Rücken hingegen ist vom oberen Stirnansatz über die gesamte Rückenpartie, die Flügel, den Bürzel, die Oberschwanzdecken und das Steuer hinweg rötlich-beige gefärbt - wobei im oberen Rückenbereich weißliche Punkte eingestreut sind. Die Schwungfedern, Oberflügeldecken und die Steuerfedern sind recht fein schwarzbraun quergebändert.
Die Flügel sind recht kurz und rundlich, das Steuer wirkt abgerundet und ebenfalls recht kurz - eher wie bei einem Steinkauz als bei einer Schleiereulen-verwandten Art.
Die Stimmäußerungen balzender Maskeneulen sind nachts weit zu hören. Sie bestehen aus klagenden, hohen "Kiiiiiauuu-Kiiiiiauuu-Kiiiiiauuu-KuwittKuwittKuwitt"-Ruffolgen, die denen der Kiebitze (Vanellus vanellus) ähneln.
Die Maskeneulen bewohnen - im Gegensatz zu den Eulen der Gattung Tyto - dichte Wälder. Das Habitat der asiatischen Maskeneulen reicht von immergrünen, dichten Regenwäldern über recht trockene Wälder bis hin zu dichten Mangrovenwäldern und Park- sowie Plantagenstrukturen, insofern genügend Nahrung vorhanden ist. Insgesamt sind die Vertreter der Gattung Phodilus sehr rar gestreut. Als Nistplätze werden in den allermeisten Fällen recht offene Baumhöhlen oder Halbhöhlen in abgebrochenen Baumstämmen genutzt - in seltenen Fällen auch schonmal Nester anderer Vogelarten. Maskeneulen sind Standvögel in ihren Lebensräumen und rein Dämmerungs- und Nachtaktiv.
Die Nahrung von Asiatischen Maskeneulen setzt sich zu einem Großteil aus kleinen Säugetieren (Fledermäuse, Ratten, Mäuse und andere Kleinsäuger), Amphibien, Reptilien, Insekten, Spinnentieren, Krebstieren und wohl auch selten aus Fischen zusammen. Zumeist jagen Maskeneulen von Ansitzen aus.
Die Brutzeiten variieren je nach Population und Umweltfaktoren wie Regen- und Trockenzeit, Nahrungsvorkommen, etc. (Brut von März bis Mai in Sikkim, Oktober bis Dezember auf Borneo und März bis Juli auf Java).
Maskeneulen sind noch im ersten Lebensjahr geschlechtsreif. Nach der Balz und Paarung legt das Weibchen 3-5 weiße Eier in die Bruthöhle. Nach 28-30 Tagen schlüpfen die Küken, nach weiteren 30 Tagen verlassen die Jungen als Ästlinge das Nest. Während der ganzen Zeit wird das Weibchen vom Männchen mit Nahrung versorgt - die Küken werden vom Weibchen gefüttert. Nach dem Verlassen des Nestes werden die Jungen von beiden Elterntieren versorgt, nach insgesamt 90-100 Lebenstagen ist das Großgefieder der Jungen vollständig entwickelt.
Phodilus badius besiedelt in vier Unterarten Südost-Asien (von Meereshöhe bis 2200m üNN):
- Phodilus badius badius: Die Malaysische Halbinsel, Borneo, Sumatra, Java und Nias Island.
- Phodilus badius saturatus: Sikkim und Nordost-Indien bis Süd-China, Myanmar, Thailand und Indochina.
- Phodilus badius arixuthus: Bunguran Island (Natuna Islands).
- Phodilus badius parvus: Belitung Island.
Die IUCN / Birdlife International stuft Phodilus badius international als "Least Concern = LC" - also als "ungefährdet" - ein. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Maskeneulen lokal und regional zurückgehen. Die Gründe hierfür sind vielfältig - Zerstörung der Regenwälder und Mangrovenwälder, Intensivierung der Landwirtschaft unter Einsatz von Insektiziden, illegale Vogeljagd, uvm.
Die Gewölle sind (anstatt grau wie bei den allermeisten anderen Eulenarten (Strigidae)) wie bei Schleiereulen mit einem Speichelüberzug versehen, der ihnen eine lackartige, schwarze Färbung verleiht. Sie sind im Durchschnitt ca. 35-40mm lang und 20-25mm dick (Variationsbreite 20-70mm Länge und 15-30mm Dicke).
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CITES
appendix 2
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Regulation (EG) Nr. 865/2006
appendix B
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German Federal Nature Conservation Act §44
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