Der Gimpel, umgangssprachlich auch sehr häufig Dompfaff genannt, besitzt eine Körperlänge von etwa 15 -19cm, eine Flügelspannweite von 22-26cm und ein Körpergewicht von 24-26g. Wild lebende Vögel haben im Schnitt eine Lebenserwartung von 3 Jahren und werden maximal 6 bis 8 Jahre alt. In Gefangenschaft beträgt das Höchstalter 17 Jahre.
Der Gimpel weist einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus auf.
Der Dompfaff wirkt generell recht rundlich und dicklich. Er besitzt einen kurzen Hals, wodurch der Kopf sehr massiv wirkt. Der sehr kurze, kräftige und rabenschwarze Schnabel unterstreicht diesen Eindruck noch weiter. Das Auge wirkt komplett schwarz, die Beine sind fleischfarben-rosa. Beide Geschlechter besitzen eine schwarze Kopfhaube, die bis unter die Augen reicht und auch den Nacken umschließt.
Das Männchen besitzt eine leuchtend rosaorangene Unterseite. Diese Färbung umfasst die gesamte untere Hals-, Kehl-, Brust-, Flanken- und Bauchregion - und endet im Bereich des Unterbauches. Dort wird das rosaorange durch weiß ersetzt. Auch die Unterschwanzdeckfedern (USD) sind weiß. Der Rücken ist blaugrau gefärbt, ähnlich dem Kleiber (Sitta europaea). Die Oberschwanzdeckfedern (OSD) sind schwarz, die Steuerfedern (SF) ebenso. Der Bürzel ist beim Gimpel weiß. Männliche Gimpel besitzen jeweils ein durch die Oberarmdeckfedern (OAD) gebildetes, graues Band im Flügel.
Im Unterschied zum Männchen besitzt das Gimpelweibchen anstatt der oben beschriebenen Orangerosafärbung eine milchkaffebraune Unterseitenfärbung, der Rücken ist graubraun gefärbt. Bei den Weibchen ist das Flügelband weiß und nicht grau wie bei den männlichen Tieren.
Gegenüber adulten Gimpeln besitzen Jungvögel keine schwarze Kopfhaube, und einen fleischfarben-braunen Schnabel. Auch ist das Flügelband deutlich cremefarben. Ansonsten sehen Jungvögel den Weibchen ähnlich.
Verwechslungsgefahren bestehen hauptsächlich zwischen adulten Männchen des Gimpels mit denen von Kreuzschnäbeln (Loxia species) sowie von Gimpelweibchen und Jungvögeln der Art mit Kernbeißern (Coccothraustes coccothraustes).
Der Stimmfühlungsruf des Gimpels äußert sich in einem leisen „bit-bit“. Der Lockruf wird durch ein weiches „djü“ oder „diü“ ausgedrückt. In der Brutzeit dient er der Verständigung mit dem Partner und als Erkennungszeichen. Bei Erregung geben Gimpel ein „dü-dü“ von sich, während sie aus Angst ein „chrüääh“ hören lassen. Der Aggressionsruf besteht aus Wiederholungen eines lauten „chier-chier“.
Im Winter in Mitteleuropa einfliegende nordische Gimpel der Unterart P. p. pyrrhula lassen sich deutlich am Ruf von den hier brütenden Vögeln der Unterart P. p. europaea unterscheiden: Statt des weichen "djü" erklingt ein "dööd", welches stark an die doppelläufigen Spielzeugtröten aus Plastik erinnert. Dieser markante Ruf hat der optisch nur schwer unterscheidbaren nordeuropäischen Unterart den Beinamen "Trompetergimpel" eingebracht.
Der Ruf der Jungvögel stellt ein leises „di-di-di“ dar. Ab dem fünften Tag verändern sich diese Laute zu einem „dsrieh-dsrieh“, aus dem sich allmählich der Bettelruf herausbildet, der wie ein lautes, gedehntes „dü-i-eh“ klingt. Satte Junge geben ein leises „rr-rr“ von sich. In den ersten Tagen fordert das Weibchen mit einem tiefen „uuh“ zum Sperren auf. Ausgeflogene Jungvögel lassen als Standortruf regelmäßig ein „diel-diel“ hören.
Von September bis Ende Februar singen die Weibchen ebenso laut und anhaltend wie die Männchen, stellen jedoch mit Beginn der Paarungszeit den Gesang ein.
Die Art besiedelt überwiegend Nadelwaldbestände wie Fichten- oder Kiefernwälder verschiedener Altersstadien (ggf. auch mit einem Anteil an Laubbäumen), Kiefernwälder mit Fichte als Unterstand und Kieferbestände in Mooren.
Gimpel kommen außerdem im Siedlungsraum in Parkanlagen und auf Friedhöfen vor, das Vorhandensein von Nadelbäumen (insbesondere von Fichten) ist jedoch ausschlaggebend für die Besiedlung - seltener werden auch größere Gärten mit Korniferen besiedelt. Im Winter hält sich die Art häufiger in lichten Laubwaldbeständen auf, auch im Siedlungsraum und auf Ruderalflächen, im Frühjahr ist die Art vermehrt auf Obstplantagen und Streuobstwiesen zu finden.
Der Gimpel ernährt sich überwiegend pflanzlich - bevorzugt von Sämereien, Beeren und Knospen. Es werden vor allem die Samen von Brennnesselgewächsen, Brombeeren, Birken und Fichten bevorzugt. Fleischige Früchte werden von Gimpeln gefressen um an die Kerne im Inneren zu gelangen, das Fruchtfleisch wird in der Regel verschmäht. Im Sommer ernährt sich die Art häufig von Löwenzahn-, Vogelmieren- und Hirtentäschelsamen. Die Knospen von Obstbäumen werden lediglich im Winter und Frühjahr gefressen. Gelegentlich verzehrt Pyrrhula pyrrhula auch tierische Nahrung in Form von Insekten und Spinnen - vor allem bei der Jungenaufzucht.
Die komplexe Paarbildung beginnt häufig bereits im Februar. Treffen beide Geschlechter aufeinander, fliegt das Weibchen zunächst mit drohenden, heiseren Rufen sowie mit aufgeplustertem Gefieder auf das Männchen zu. Das Männchen flieht oder imponiert dem Weibchen, in dem es einige Schritte zurückweicht und wiederum mit aufgeplustertem Bauchgefieder und zum Weibchen hingedrehten Schwanz versucht den Abstand zu verringern. Setzt weder ein Flucht- noch ein Imponierverhalten beim Männchen ein, wird es vom Weibchen angegriffen und mitunter schweren Verletzungen zugefügt. Beim Erfolg des Männchens stellt das Weibchen das feindselige Verhalten sein, bis beide Tiere sich mit den Schnäbeln berühren. Daraufhin hüpft das Männchen abermals vom Weibchen weg, reagiert das Weibchen mit derselben Geste, wird das Schnäbeln mehrfach wiederholt.
Ist die Paarbildung erfolgt, bettelt das Weibchen beim Männchen um Futter, das Männchen füttert daraufhin das Weibchen. Das Ritual dient dazu die Dominanz des Männchens sicher zu stellen. Bei der eigentlichen Balz bietet das Männchen dem Weibchen werbend einen Halm an. Sobald das Weibchen die Gabe annimmt, schnäbeln beide Vögel abermals miteinander. Hat die Balz Erfolg fliegen beide Geschlechter mit Nistmaterial umher.
Nach der Paarung erfolgt von beiden Geschlechtern ab März die Nistplatzsuche. Das Nest befindet sich meist in einer Höhe von maximal 2 m - überwiegend in Nadelgehölzen (vor allem in Fichten); seltener in Laubbäumen, Obstgehölzen oder Efeu.
Die Brutzeit beginnt ab Anfang April und endet Mitte September. Es gibt zwei Jahresbruten und bei Verlust Ersatzgelege. Die Gelege umfassen 3 bis 6 Eier, die 13 bis 14 Tage vom Weibchen bebrütet werden. In dieser Zeit wird das Weibchen vom Männchen mit Futter versorgt.
Die Jungvögel werden von beiden Elternteilen gefüttert und sind nach 2-3 Wochen flügge. Nach dem Verlassen des Nestes bleiben die Jungvögel noch einige Tage in der Nähe der Elternvögel, bis sich eine zweite Brut anschließt.
Der Gimpel ist ein Stand- oder Strichvogel. Im September und Oktober bilden sich Gruppen von bis zu 30 Individuen. Von Oktober bis März hält sich die Unterart P. p. pyrrhula aus Nord- und Osteuropa in Teilen Deutschlands auf.
Der Gimpel wird in neun Unterarten unterteilt:
- Pyrrhula p. pyrrhula (Nominatform): Die Unterart kommt von Skandinavien bis Osteuropa vor, sowie im nördlichen und mittleren Sibirien bis zum südlichen Ochotskischen Meer.
- Pyrrhula p. europaea besiedelt das europäische Festland. Die Unterart kommt von Dänemark bis zur unteren Oder vor. Die südliche Verbreitungsgrenze bilden unter anderem das nördliche Niedersachsen und das Rhein-Main-Dreieck. In den Niederlanden, in Belgien und in Ostfrankreich ist die Unterart ebenfalls heimisch.
- Pyrrhula p. pileata besiedelt ausschließlich die britischen Inseln.
- Pyrrhula p. rossikowi kommt im nördlichen Kleinasien vor, insbesondere im Kaukasus und in Transkaukasien.
- Pyrrhula p. iberiae besiedelt den Norden der Iberischen Halbinsel und die Pyrenäen.
- Pyrrhula p. cineracea (Graugimpel) kommt im südlichen Sibirien in dem Gebiet vom Altai bis Daurien bis in die Gebirge der Nordmongolei vor.
- Pyrrhula p. griseiventris (Japan-Gimpel oder Ussuri-Gimpel): Die Unterart besiedelt Hokkaido, Honshu, Sachalin und das Amur-Ussuri-Gebiet.
- Pyrrhula p. caspica kommt in den Gebieten, die südlich und östlich an das Kaspische Meer grenzen, vor.
- Pyrrhula p. cassinii (Cassin-Gimpel): Bewohnt Kamtschatka, die nördlichen Kurilen und die Küstengebiete des nördlichen Ochotskischen Meers.
Der Gimpel ist laut IUCN / Birdlife International als "LC = Least Concern" - also als "Nicht Gefährdet" - eingestuft.
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CITES
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Regulation (EG) Nr. 865/2006
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German Federal Nature Conservation Act §44
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