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Der Neuntöter bestitzt einen ausgeprägten Geschlechts- sowie einen leichten Altersdimorphismus zwischen Jungvögeln und adulten Weibchen - Männchen besitzen ein gänzlich anderes Erscheinungsbild als weibliche Neuntöter und deren Jungvögel.
Die Handschwingen adulter Männchen sind dunkelbraun mit einer weißen Innenfahnenaufhellung. Im unteren Teil der Feder ist diese stärker abgegrenzt. Von der H6 bis hinein zur H2 oder H3 findet sich auf der Außenfahne eine weiße Basis mit fleckigem Übergang. Die Armschwingen besitzen eine hellbraune, leicht rötliche Kontur an der Außenfahne. Hin zu den Schirmfedern weitet sich dieser braune Anteil aus. Die A9 ist fast vollständig braun gefärbt mit einer grauen Säumung um die Basis. Die Steuerfedern sind das eindeutigste Merkmal in der Geschlechtsbestimmung. Männchen besitzen weiße Steuerfedern mit einem schwarzen Kiel (an der Basis teils auch weiß) und einer schwarzen Terminalbinde. Diese kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein, teilweise fleckig oder auch weiß umrandet. Im Steuer nach innen erhöht sich der Schwarzanteil. Die S1 ist meist fast komplett schwarzbraun gefärbt.
Die weiblichen Neuntöter zeigen prinzipiell die gleichen Hand- und Armschwingen wie die Männchen mit einer tendentiell schwächer ausgeprägten Aufhellung der Außenfahnenbasis. Das Steuer ist jedoch dunkelbraun gefärbt mit einer feinen hellen Kontur um beide Fahnen. Auf der S6 und teilweise auf der S5 ist die Kontur an der Spitze und auf der Außenfahne stark verbreitert und cremefarben bis weißgrau. Sie ist durch eine schwarzbraune Kante vom Rest der Feder abgegrenzt (siehe dazu juv. im Vergleich).
Juvenile Vögel ähneln sehr den weiblichen adulten. Die Hand- und Armschwingen sind etwas gräulicher und die helle Basis der Außenfahne der Handschwingen fehlt. Die Spitzen sind bräunlich aufgehellt. Die Schirmfedern besitzen eine helle, durch eine unsaubere schwarze Kontur abgegrenzte Umrandung. Die Steuerfedern besitzen eine viel unsaubere schwarze Abgrenzung der äußeren hellen Umrandung. Eine ähnliche Zeichnung findet sich auch auf den Großen Armdecken. Diese sind cremefarben, auf der Innenfahne auch gräulich, mit einer schwarz abgegrenzten blassen Spitze bzw. Umrandung.
Nach BUSCHING ist bei 60% der Männchen die H8 die längste Handschwinge, bei den Weibchen jedoch bei 61,1% die H7 (vgl. W.-D. Busching 2001, Beitr. Gefiederkd. Morphol. Vögel, Heft 7, 2001).
feather | number | longest |
---|---|---|
primary | 10 per wing |
74.0 - 84.0mm
n=29 P8 (55%) P7 (45%) |
secondary | 9 per wing |
56.5 - 65.0mm
n=34 S1 (97%) S2 (3%) |
retrix |
12
|
77.5 - 86.0mm
n=29 R4 (31%) R2 (24%) R1 (21%) R3 (17%) R5 (3%) R6 (3%) |
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Der Neuntöter ist 16-18cm groß und damit die kleinste mitteleuropäische Würgerart. Das Männchen wiegt etwa 28g, das Weibchen bis zu 32g während der Brutzeit. Die Flügelspannweite beträgt 24 bis 27cm, damit ist der Vogel etwas kleiner als der Rotkopfwürger (Lanius senator) und wirkt insgesamt etwas schlanker als dieser.
Die Art zeigt einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus.
Männchen haben ein rostrotbraunes bis kastanienbraunes Rücken- und Schultergefieder, weshalb sie auch „Rotrückenwürger“ genannt werden. Die Flügeloberseiten sind rotbraun mit einer helleren, rötlichen Randung, die Armschwingen sind dunkelbraun, ohne Randung. Bürzel, Oberkopf und Hals sind grau gefärbt. Die äußeren Steuerfedern sind fast vollständig weiß, zur Mitte hin weist das Steuer einen immer größer werdenden Schwarzanteil auf. Die Art besitzt auch die würgertypische, schwarze Augenbinde, die Kehle darunter ist weiß. Das Bauchgefieder ist ebenfalls weiß, die Flanken sind beim Männchen oftmals lachsfarben gehaucht. Der kräftige, hakenförmige Würgerschnabel ist deutlich gezähnt und schwarz.
Das Weibchen ist insgesamt weniger kontrastreich gefärbt. Die gesamte Oberseite ist rötlich braun gefärbt, die Gesichtsmaske ist dunkelbraun und der helle Überaugenstreif ist deutlich erkennbar. Das Steuer ist braun, Bauch und Brust sind beige und weisen eine angedeutete bis kräftige Sperberung auf. Je älter das Weibchen ist, desto mehr ähnelt es dem Gefieder des Männchens.
Das Jugendkleid ist auf der Oberseite dunkler als bei den Weibchen, der Rücken und die komplette Unterseite sind deutlich gesperbert.
Der Gesang des Neuntöters ist ein für Würger typisches Schwatzen, Trillern und Pfeifen, das dem Rotkopfwürger ähnelt - jedoch leiser ist. Eingeleitet wird der Gesang häufig mit einem rauen „Dschää“. Lanius collurio imitiert häufig andere Vogelarten, wobei er nicht nur Singvögel imitiert sondern auch Arten wie Rebhuhn, Zwergtaucher und Bekassine. Aufgrund dessen ist der Gesang individuell stark variierend.
Die Art verfügt des Weiteren über eine Vielzahl von Rufen. Besonders häufig ist ein „Gwää“ oder „Gää“ zu hören, das als Kontaktruf dient. Bei Erregung wird ein kürzeres und schärferes „Tschä“ oder „Tschäk“ gerufen, als Warnlaut dient ein lautes „Teck-Teck“.
Das Männchen besitzt außerdem noch einen Imponierruf „Tschok, „Chee-uk“ oder „Ko-ick“, der häufig von Sitzwarten aus oder beim Überfliegen des Reviers geäußert wird. Andere Männchen antworten häufig oder reagieren aggressiv auf diesen Ruf.
Der Neuntöter besiedelt Komplexe aus offenen Bereichen wie z.B. Staudenfluren, Trockenrasen und Wiesen, die im Wechsel mit Hecken, Feldgehölzen etc. stehen und weniger als 50% Deckung aufweisen. Als Ansitzwarte und Neststandort benötigt die Art dornenbesetzte Sträucher (Schlehen, Weißdorn und Heckenrosen). Lanius collurio kommt auch in anthropogen geprägten Lebensräumen wie heckenreiches Weide- und Grünland, Obstgärten und Junganpflanzungen in Forsten vor. Generell ist der Neuntöter eine Art der extensiv genutzten Kulturlandschaft, die Intensivierung der Landwirtschaft wirkte sich negativ auf die Verbreitung der Art aus.
Ursprünglich hat der Neuntöter vermutlich Übergänge von Wäldern zur Grassteppe besiedelt, d.h. Waldsteppen, Buschland und Waldränder, sowie frühe Waldstadien die z.B. nach Waldbränden oder Sturmschäden entstehen.
In Deutschland besiedelt der Neuntöter hauptsächlich Heckenreihen, Brachflächen mit reichlich Buschwerk, naturnahe Bereiche wo Heckenreihen bzw. Buschwerke und Jungbäume wachsen, aber trotzdem genügend Licht vorhanden ist.
Wichtig ist ein ausreichendes Vorhandensein an dornigen Gebüschen wo er seine Beute aufspießen kann sowie hohe Insekten- und Eidechsenvorkommen - auch kleine Mausarten und ähnliche Kleintiere müssen vorhanden sein.
Lanius collurio verfügt über ein breites Nahrungsspektrum, erbeutet jedoch hauptsächlich Insekten, insbesondere Käfer, Heuschrecken und Hautflügler (Hummel, Bienen, Wespen). Die adulten Vögel verzehren überwiegend die Imagines, Raupen und andere Larven werden vor allem zur Aufzucht der Jungen erbeutet. Spinnen, Asseln, Würmer und andere Wirbellose spielen eine untergeordnete Rolle.
Wirbeltiere nehmen einen großen Stellenwert ein, besonders in Jahren mit hohen Erdmaus- und Feldmausbeständen. Andere Kleinsäuger wie Spitzmäuse, Haus- und Rötelmäuse dienen eher als Nahrungsergänzung. Je nach Habitat jagen Neuntöter auch Amphibien und Reptilien.
Kleinvögel sind auch ein Teil des Beutespektrums, wobei zumeist Jungvögel gejagt werden, adulte Tiere werden seltener erbeutet. Der Neuntöter jagt insbesondere junge Singvögel wie Grasmücken und Finken, schreckt aber auch nicht vor größeren Küken wie Rallen und Hühnervögel zurück.
Lanius collurio ernährt sich gelegentlich auch pflanzlich, jedoch ausschließlich von Beeren. Sind die Früchte bereits während der Jungenaufzucht reif, werden diese auch an die Nestlinge verfüttert.
Die Art jagt häufig von einer Ansitzwarte aus, wobei die Beute zuerst erspäht und dann direkt angeflogen und erbeutet wird. Diese Jagdtechnik findet vor allem bei Kleinsäugern und bodenlebenden Insekten wie Käfern und Heuschrecken Anwendung. Fliegende Insekten werden ebenfalls von einer Ansitzwarte aus gejagt, allerdings werden diese mit einem gezielten Anflug aus der Bahn geworden und dann in der Luft ergriffen.
Andere Jagdtechniken sind z.B. die Pirschjagd oder die Jagd auf adulte Vögel, auf die sich einige Individuen spezialisiert haben.
Vor dem Verzehr wird die Beute aufbereitet, d.h. von schlecht verdaulichen Bestandteilen befreit. Das würgertypische Aufspießen der Beutetiere als Nahrungsvorrat, ist beim Neuntöter häufig zu beobachten.
Die Geschlechtsreife tritt beim Neuntöter am Ende des ersten Lebensjahres ein. Die Vögel führen eine monogame Saisonpartnerschaft, Wiederverpaarungen mit den letztjährigen Partnern kommen nur selten vor. Die Art brütet in der Regel einmal im Jahr, selten findet eine zweite Brut statt (nachgewiesen z.B. in Belgien, Frankreich, Deutschland). Nachgelege nach Brutverlust sind üblich.
Der Brutbeginn variiert je nach Verbreitungsgebiet: In Mitteleuropa beginnt die Brutzeit ab Anfang oder Mitte Mai bis Juli. Die Männchen kommen vor den Weibchen im Brutrevier an und besetzen die Reviere. Sobald ein Weibchen das Revier eines Männchen erricht, singt das Männchen lautstark und umwirbt das Weibchen mit auffälligen Balzflügen. Das Männchen bietet dem Weibchen während der Balz Beutetiere dar, nimmt das Weibchen diese an, ist die Partnerschaft gefestigt. Beide Tiere wählen daraufhin einen Nistplatz aus und beginnen mit dem Nestbau.
Als Nistplatz werden dornenbesetzte Sträucher bevorzugt. Das napfförmige Nest wird aus Pflanzenfasern in einer Höhe von durchschnittlich 1,5 bis 2,5 Metern, ausnahmsweise sogar in Höhen von bis zu 25 m gebaut.
Das Gelege besteht aus 2-8 Eiern. Während der Brutzeit, die etwa 14 bis 15 Tage andauert, verlässt das Weibchen regelmäßig das Nest um im Radius von 100 m zu jagen oder sich am angelegten Vorrat (Spießplatz) zu bedienen. In dieser Zeit wird es aber auch zusätzlich vom Männchen gefüttert. Nach dem Schlupf versorgt das Männchen die Nestlinge mit Nahrung, später beteiligt sich das Weibchen an der Futtersuche. Nach etwa 15 Tagen verlassen die Jungvögel das Nest, sie werden aber noch weiterhin von den Altvögeln versorgt. Ab dem 26. Lebenstag beginnen die Jungvögel erste Jagdversuche zu unternehmen, nach etwa 37 Tagen sind die Vögel selbstständig.
Der Neuntöter ist ein Langstreckenzieher, seine Überwinterungsgebiete liegen im südlichen Afrika. Ab August beginnt der Wegzug, bis September sind die Brutgebiete weitestgehend verlassen.
Die europäischen und weiter östlich ansässigen Populationen haben unterschiedliche Zugrouten. Die östlichen Populationen ziehen über die Arabische Halbinsel in die Winterquartiere, die europäischen Populationen ziehen hingegen im Bereich des Suez-Kanals über das Mittelmeer. Im Frühjahr verläuft die Zugroute der europäischen Vögel über Äthiopien, entlang des Roten Meeres, das Mittelmeehr wird östlich von Zypern überquert. Anfang Mai trifft die Art wieder im Brutgebiet ein.
Laut der Roten Liste der IUCN kommt der Neuntöter in den folgenden Ländern als Brutvogel vor:
Albania; Andorra; Armenien; Österreich; Aserbaidschan; Weißrussland; Belgien; Bosnien and Herzegowina; Bulgarien; Kroatien; Tschechien, Dänemark; Estland; Finland; Frankreich; Georgien; Deutschland; Griechenland; Ungarn; Indien; Iran; Israel; Italien; Jordan; Kasachstan; Litauen; Liechtenstein; Lettland; Luxemburg; Makedonien, Malta; Moldawien; Montenegro; Niederlande; Norwegen; Pakistan; Polen; Portugal; Rumänien; Russland; Serbien; Slowakai; Slowenien; Spanien; Schweden; Schweiz; Syrien; Tadschikistan; Türkei; Turkmenistan; Ukraine.
Deutschland: Die Bestände des Neuntöters sind in den 1970er und 1980er Jahren deutlich zurückgegangen. Seit einigen Jahren hat sich der Trend umgekehrt und die Art hat vielerorts ein stabiles Vorkommen. 2002 konnte der Neuntöter aus der Roten Liste entlassen werden. In Deutschland brüten zwischen 90.000 und 190.000 Paare.
Trotzdem nehmen in den letzten Jahren die Brutbestände wieder ab durch den illegalen Vogelfang in Ägypten - nahezu die komplette Mittelmeerküste Ägyptens ist durchgehend mit Japannetzen ausgestattet.
Der Neuntöter wird lt. einigen Autoren (auch Avibase.org) nicht in Unterarten aufgeteilt, andere teilen die Art aufgrund von Maßen und Gefiedermerkmalen in folgende Unterarten ein:
Die IUCN / Birdlife International stuft Lanius collurio als "LC = Least Concern" - also als "Nicht gefährdet" ein, obwohl die Bestände abnehmen. Allerdings ist der Rückgang nicht so rapide, sodass das Kriterium (>30% Rückgang der Bestände in zehn Jahren oder innerhalb von drei Generationen) zur Einstufung in eine höhere Gefährdungskategorie nicht erfüllt wird.
Der Neuntöter wurde aufgrund der sinkenden Bestände 1985 zum Vogel des Jahres ernannt. Die Art leidet vor allem unter den Verlust an geeigneten Brutmöglichkeiten, die mit einer sukzessiven Ausräumung der Landschaft einher geht. Die Beseitigung von Hecken und Gebüsch, der Umbruch von Grünland und Heideflächen, eine weiter fortschreitende Zersiedelung der Landschaft sind nur einige Gefährdungsursachen.
Verschiedene Schutzmaßnahmen wie der Erhalt und die Entwicklung von Heckenlandschaften und die Förderung von extensiv genutzten Grünland, Streuobstwiesen, Brachen etc. sollen die Bestände langfristig stabilieren und weiteren Arten die auf ein strukturreiches Offenland angewiesen sind helfen.