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Flammenkopf-Bartvogel
Trachyphonus erythrocephalus
Art der Lybiidae

Der Flammenkopf-Bartvogel ähnelt in seinen Schwungfedern sehr dem in Europa bekannten Buntspecht. Die Flügel sind jedoch insgesamt runder, und die längste Handschwinge (meist H6) sitzt weiter innen im Flügel. Die Handschwingen H5 (H4 manchmal undeutlich) bis H8 sind in der Außenfahne teilweise verengt - die Außenfahnen von H9 und H10 sind komplett verengt bzw. verschmälert, wobei H10 deutlich verkürzt ist.

Die Hand- und Armschwingen sind je nach Ausbleichung in der Grundfarbe satt schwarz bis dunkelbraun gefärbt. Sie besitzen weiße, regelmäßige Einkerbungen auf der Innenfahne, welche rund, spitz oder auch eckig auslaufen können. Diese weiße Teilbänderung findet sich bis zur Spitze hin auch auf der Außenfahne.

Die Steuerfedern sind ebenfalls schwarz gefärbt. Auf der zentralen Steuerfedern finden sich symmetrische runde, weiße Einkerbungen auf beiden Fahnen. Nach außen verbreitern sich die weißen Flächen und verbinden sich zu deutlichen Querbinden. Im Gegensatz zu den Spechten - Wendehälse einmal ausgenommen - besitzen Bartvögel gerade, abgerundete (und nicht dreieckige, spitz zulaufende) Steuerfedern.

Das Bauchgefieder ist zitronengelb gefärbt, und enthält im Brustbereich auch orange Farbanteile.
Die Geschlechtsunterscheidung ist meist nur anhand des Körpergefieders möglich. Eine sehr blasse bis weiße Brustbefiederung spricht meist für ein Weibchen, eine leuchtend gelbe jedoch nicht zwingend für ein Männchen. Weitere Geschlechtsunterschiede sind anhand der Federn nur schwer auszumachen, und nur tendentiell zu beschreiben.

Feder Nummer längste
Handschwinge 10 pro Flügel 85.5 - 96.0mm n=3
H6 (33%) H4 (33%) H3 (33%)
Armschwinge 11-12 pro Flügel 81.5 - 90.0mm n=4
A3 (25%) A2 (50%) A1 (25%)
Steuerfeder 12
ca. 100.0mm n=1
S1 (100%)
Anmerkungen zu Vermessungsdaten

Anzahl der Individuen n

Für die Statistik der längsten Federmaße verwenden wir nur die Daten von Vögeln, bei denen die größten Federn vorliegen. Eine abgebrochene, fehlende oder im Wachstum befindliche Feder, welche potentiell die längste sein könnte disqualifiert das Individuum für die Vermessung. Ebenso werden keine Hybriden in die Statistik eingerechnet. Vögel verschiedenen Alters (z.b. junge und adulte Spechte), Geschlechts (z.b. männlicher und weiblicher Sperber) und Unterarten werden jedoch gleichermaßen im Diagramm genutzt und können so zu einem sehr großem Variationsbereich führen. Je größer die Anzahl an vermessenen Individuen ist, desto genauer ist die Angabe des Variationsbereichs. Sehr kleine Datensätze von einem oder nur ein paar Vögeln führen nur zu näherungsweisen Ergebnissen

Vermessungsmethode

Die Federn werden digital über den Scan vermessen. Dabei wird eine ventrale Krümmung der Federn für die Vermessung geradegezogen, eine kaudale Krümmung jedoch nicht! Vermessen wird vom Anfang der Spule bis zur größten Ausdehnung der Feder. Dies muss nicht immer zwingend der Kiel sein, sondern können (z.b. bei Ammern Armschwingen) auch die Federstrahlen sein. Besondere Ausprägungen wie z.b. die Wachsplättchen beim Seidenschwanz werden in der Vermessung ausgelassen.

Prozentangaben

Die Prozentangaben der einzelnen Federn wie z.b. H5 besagen wie groß der Anteil unter den Individuen ist, bei denen diese Feder die längste ihrer Art ist. Diese Angabe sollte immer in Verbindung mit der Gesamtanzahl der vermessenen Vögel betrachtet werden. Eine Angabe von 100% bei fünf Individuen ist keine Garantie dafür, dass diese Feder wirklich immer die längste ist.

Länderzuweisungen

Spechtvögel

Merkmale

Der Flammenkopf-Bartvogel (Trachyphonus erythrocephalus) erreicht eine Körpergröße von 20 bis 23 cm und hat damit etwa die Größe eines Buntspechtes (Dendrocopos major). Das Gewicht beträgt 40 bis 75 Gramm. Die Flügellänge beträgt 9,4-10,6cm, die Spannweite etwa 25-28cm.

Die Art weist keinen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus auf, jedoch sind weibliche Individuen i.d.R. etwas schwerer als die Männchen.
Die Körperoberseite der Vögel ist kontrastreich schwarz-weiß gefärbt. Das Männchen hat einen gelben Überaugenstreif, ist an Stirn und Scheitel schwarz und am Hinterkopf befindet sich eine kleine Federhaube. Das Gefieder der Oberschwanzdecken ist schwarzbraun und weist eine gelblich bis cremweiße Querbänderung auf. An der gelben Kehle befindet sich ein schwarzer Fleck, der nach unten gehend immer heller wird. Die Brust ist orange bis rotorange getönt, und geht zur Seite hin in einen gelblichen Farbton über. Mittig der Brust verläuft ein schwarzes Band mit weißen Flecken. Der Bauch ist einfarbig gelb, die Flanken gelblich grau bis grauweiß. Das Gefieder der Unterschwanzdecken ist rot mit gelben Spitzen. Der Schnabel ist verhältnismäßig groß und rötlich bis hornfarben. Die Augenfarbe variiert zwischen gelblichbraun, rotbraun oder dunkelbraun.
Dem Weibchen fehlen häufig der schwarze Kehlfleck, sowie der schwarze Scheitel. Insgesamt ist das Gefieder etwas matter, und der Gelb- sowie der Weißanteil sind größer.
Jungvögel sind ebenfalls blasser gefärbt und ähneln den Weibchen. Juvenile Männchen besitzen eine graugelbe Kehle. Bei beiden Geschlechtern sind die Jungvögel bräunlicher, und die Flecken auf dem Obergefieder sind cremefarben bis gelblich anstatt weiß.

Die Art hat einen lauten, melodiösen Gesang, der häufig in Duetten vorgetragen wird. Die Strophe beginnt häufig mit „kuk-kukuckuck“ oder einem "kik" bzw. "tik". Der Gesang der Männchen setzt sich aus drei abfallenden Rufen zusammen - der Gesang des Weibchens jedoch aus drei bis fünf Tönen, die kürzer und schärfer klingen. Häufig werden die Duette von weiteren Flammenkopf-Bartvögeln begleitet. Die Gesänge werden fast ganzjährig vorgetragen, sie gehören zu den charakteristischen Vogelstimmen Ostafrikas.

Habitat & Biologie

Der Flammenkopf-Bartvogel besiedelt strukturreiche Habitate, offene und flache Areale - Wüsten und geschlossene Wälder meidet der Vogel jedoch. Häufig besiedelt die Art unebenes Gelände, Flussbetten und Kliffe. Trachyphonus erythrocephalus ist in seinem Lebensraum eng an das Vorkommen von Termiten gebunden, da er Termitenhügel zur Anlage der Nisthöhlen benötigt.
In seltenen Fällen werden auch Höhlen in nicht allzu harten Lehmwänden - und sogar in Mauern und Wände von Gebäuden - bezogen.

Flammenkopf-Bartvögel sind Allesfresser, die pflanzliche und tierische Nahrung gleichermaßen verzehren. Pflanzliche Bestandteile des Nahrungsspektrums sind Beeren, Samen und Früchte. Der tierische Anteil der Nahrung wird über Wirbellose wie Ohrwürmer, Termiten, Käfer, Mantiden, Heuschrecken, Ameisen und Spinnentiere abgedeckt. Trachyphonus erythrocephalus erbeutet aber auch Wirbeltiere wie kleine Reptilien, Eier und Jungvögel anderer Vogelarten, Kleinsäuger, etc.
Der Flammenkopf-Bartvogel ist ein sozialer Vogel, die Jagd erfolgt in losen Trupps, die akustisch miteinander in Kontakt bleiben. Die Nahrung wird auf dem Erdboden und in niedrigen Gehölzen gesucht. In Regionen, wo die Art nicht bejagt wird, jagt sie auch in der Nähe von Menschen und zeigt sich wenig scheu.

Die Brutzeit beginnt im Norden des Verbreitungsgebiets im Februar und endet im Juli. In südlichen Arealen brütet die Art auch von September bis Januar. Die Brutzeit ist an die Regenzeit gebunden und beginnt entweder währenddessen oder am Ende der Regenzeit. Es finden ein bis zwei Jahresbruten statt.
Die Nisthöhle wird hauptsächlich in Termitenhügeln, seltener auch in Erdsteilwänden angelegt. Trachyphonus erythrocephalus legt eine 40 cm lange Röhre an, dahinter wird die Nistkammer errichtet. Das Gelege besteht aus zwei bis sechs Eiern, die nach 13 bis 15 Tagen Bebrütung durch das Weibchen schlüpfen. Die Nestlinge werden von beiden Elternteilen und auch von anderen adulten Vögeln einer Gruppe gefüttert. Nach weiteren 3-5 Wochen sind die Jungvögel flügge - sie folgen den Gruppenmitgliedern und erbetteln bei diesen Nahrung.
Die Jungvögel sind nach einem Jahr geschlechtsreif.

Der Flammenkopf-Bartvogel ist in der Regel ein Standvogel, bei Nahrungsmangel oder ungünstigen klimatischen Bedingungen wandern die Tiere jedoch in andere Areale ab.

Verbreitung

Der Flammenkopf-Bartvogel wird in 3 Unterarten unterteilt:

  • Trachyphonus e. erythrocephalus (Nominatform): Von Zentral-Kenia bis ins nordöstliche bzw. östlich-zentrale Tansania.
  • Trachyphonus e. shelleyi: Von Ost-Äthiopien bis Nordwest- und Süd-Somalia.
  • Trachyphonus e. versicolor: Von Nordost-Uganda und dem südöstlichen Süd-Sudan bis ins südliche und östlich-zentrale Äthiopien sowie bis nach Nord-Kenia.

Bemerkungen

Die IUCN / BirdLife International stuft den Flammenkopf-Bartvogel als "LC = Least Concern" - also als "Nicht Bedroht" - ein. Kedoch wird er in einigen Gebieten bejagt.

Der Flammenkopf-Bartvogel wird in zahlreichen Zoos weltweit und Tierparks sowie Vogelparks gehalten. Der farbenfrohe Vogel wird außerdem von einigen Privathaltern gezüchtet.

Schutzstatus

  • WA
    nicht gelistet
  • Verordnung (EG) Nr. 865/2006
    nicht gelistet
  • Bundesnaturschutzgesetz §44
    nicht gelistet