Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) erreicht eine Körperlänge von 14 bis 15cm, die Art ist damit etwas kleiner und vor allem schlanker als ein Haussperling (Passer domesticus). Die Flügelspannweite beträgt etwa 26cm und das Gewicht variiert zwischen 12 bis 20 Gramm. Die Art weist einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus auf.
Die adulten Männchen weisen zur Brutzeit eine dunkle, schiefergraue Oberseite auf. Die Stirn, manchmal auch mit weißem Stirnfleck, Zügel, Wangen und die Kehle bis zum Bauch sind schwarz gefärbt. Vom Bauch bis zu den Unterschwanzdecken ist das Gefieder heller grau. Die Flügel sind braungrau mit weißem Saum, der bei sitzenden Vögeln als deutlicher Flügelspiegel sichtbar ist. Das Steuer ist überwiegend rostrot. Der spitz zulaufende Schnabel ist dunkelgrau, ebenso die Beine.
Das Gefieder der Weibchen ist unscheinbarer als das der Männchen. Ober- und Unterseite sind einheitlich graubraun, lediglich Teile des Bauches sind heller grauweiß gefärbt. Der Steuer ist ebenfalls rostrot, aber weniger intensiv gefärbt.
Jungvögel ähnlich den Weibchen, allerdings ist die Unterseite stärker gescheckt. Die Art weist eine verzögerte Gefiederreifung auf, d.h. das Männchen im ersten Lebensjahr noch immer aussehen wie Weibchen, nur 15% der einjährigen Männchen weisen bereits ein Gefieder auf, das den adulten Männchen entspricht, allerdings ohne weiße Flügelspiegel.
Der Gesang wird von hohen Warten aus vorgetragen, meist von Hausdächern, Felsspitzen etc. Er besteht in der Regel aus einer, in drei Abschnitten, gegliederten Strophe, die höchstens 4 Sekunden andauert. Dann Anfang klingt gepresst „jirrr tititi“, die Lautstärke nimmt zum Ende hin zu. Nach einer einsekündigen Pause folgt der charakteristische kratzende Mittelteil, gefolgt vom Schlussteil “krchrch-tütiti“. Mittel- und Schlussteil werden des Öfteren weggelassen, vor allem gegen Ende der Brutsaison.
Die häufigsten Rufe des Hausrotschwanzes, die auch kombiniert auftreten, sind ein kurzes, nach oben gezogenes „huid“, “fit“ oder “sit“, sowie ein aggressiv klingendes, schnalzendes „tk-tk“ oder “tuc-tuc“.
Der Hausrotschwanz ist die einzige Vogelart der Westpaläarktis, der Lebensräume in allen Höhenstufen von Meereshöhe bis in die alpine und sogar die nivale Höhenstufe besiedelt.
Die Primärlebensräume dieser Art umfassen eine Vielzahl trockener bis feuchter Berg- und Felsregionen ohne dichte Vegetation. Wichtig ist das Vorhandensein von Felsen und Blöcken, die als Singwarten und Brutplätze genutzt werden.
Erst seit Mitte des 18. Jahrhunderts verbreitete sich Phoenicurus ochruros in Europa nach Norden hin aus und besiedelte die Mittelgebirgsregionen und das Tiefland.
Das Spektrum der Sekundärhabitate ist breit, es müssen jedoch einige offene, vegetationsarme oder zumindest kurzrasige Flächen, sowie ein geeigneter Nistplatz in Form eines Gebäudes, Nistkastens oder ähmnliche Areale vorhanden sein. Es werden Habitate inner- und außerhalb von menschlichen Siedlungen besiedelt, beispielsweise Kiesgruben, Steinbrüche, Stallanlagen, Lagerplätze, Mülldeponien und fast alle Typen von Wohn-, Gewerbe-, und Industrieanlagen. Die Mehrheit der in Europa brütenden Hausrotschwänze besiedelt inzwischen den Siedlungsbereich.
Das Nahrungsspektrum von Phoenicurus ochruros umfasst überwiegend tierische Bestandteile, wird aber durch pflanzliche Nahrung, beispielsweise durch Beeren, ergänzt.
Das Beutespektrum ist vielfältig: es werden mehr als 50 Insektenfamilien, Spinnentiere, Gliederfüßer und Schnecken erbeutet. Gelegentlich werden auch Raupen und Regenwürmer verzehrt.
Der Hausrotschwanz weist beim Nahrungserwerb eine hohe Flexibilität auf, jagt aber in der Regel von einer Warte aus. Dabei lauert er auf am Boden befindliche Tiere und stürzt sich dann im Sturzflug auf diese. Die Entfernung der Beutetiere beträgt meist zwischen zwei und drei Metern, kann aber auch über 10m betragen. Gelegentlich findet die Jagd auch im Flug oder mittels Rüttelflug statt um Beutetiere an Felsen und Gehölzen zu fangen oder Beeren zu pflücken. Hausrotschwänze suchen zudem auch direkt am Boden nach Beutetieren und bewegen sich dabei mit ihren langen Läufen hüpfend oder laufend fort.
Bereits am Ende des ersten Lebensjahres werden Hausrotschwänze geschlechtsreif. Die Brutpaare sind während der Brutsaison vorwiegend monogam, aufgrund der Reviertreue verpaaren sich einige Paare auch in den darauf folgenden Jahren wieder.
Die Brutzeit variiert je nach Verbreitungsgebiet: In Westeuropa beginnt sie Mitte April, in Osteuropa und Marokko Ende April, in anderen Arealen noch später. Der Diademrotschwanz übernimmt in Marokko, Algerien und Tunesien vielfach die Rolle des Hausrotschwanzes - in Marokko überschneiden sich die Verbreitungsgrenzen beider Arten. Zudem liegen die Überwinterungsgebiete recht vieler europäischer Hausrotschwänze ebenfalls in Nordwest-Afrika.
In der Regel finden zwei bis drei Jahresbruten statt, häufig kommt es auch zu Schachtelbruten. Die Wahl des Nistplatzes, sowie das Errichten des Nestes werden überwiegend vom Weibchen übernommen. Die Art ist ein flexibler und störungsunempfindlicher Nischen- und Halbhöhlenbrüter (wobei auch schon Höhelenbruten vorgekommen sind). Die napfförmigen Nester werden in Felsnischen, in Mauerspalten und –vorsprüngen, im Dachgebälk, Nistkästen und ähnlichen Strukturen errichtet.
Das Gelege besteht in der Regel aus 2-8 Eiern, die Brutzeit dauert 12 bis 17 Tage. Beide Geschlechter beteiligen sich an der Fütterung der Jungvögel, nach etwa 12 bis 19 Tagen verlassen diese dann das Nest. Die Jungvögel werden noch etwa 10 weitere Tage von den Eltertieren betreut.
Etwa 50% der geschlechtsreifen Vögel sind lt. Untersuchungen und Hochrechnungen einjährig, weitere 40% sind zwischen einem und drei Jahre alt. Nur 3% erreichen ein höheres Alter. Der bislang älteste, frei lebende Hausrotschwanz wurde 10 Jahre alt.
Viele Hausrotschwänze der Westpaläarktis sind Kurzstreckenzieher, sie überwintern überwiegend im Mittelmeerraum, bis zum Nordrand der Sahara und der Sinai-Halbinsel. Die in Zentralasien und im Himalaja ansässigen Vögel überwintern in den Tiefebenen Nordwest-Indiens und Pakistans bis hin zum Hochland von Äthiopien. Die Überwinterungsgebiete der Populationen des östlichen Himalajas, Tibets und Westchinas liegen zwischen Nordburma und Südindien.
Die Hausrotschwänze der Südwestpaläarktis sind hingegen größtenteils Standvögel.
Der Wegzug der mitteleuropäischen Vögel beginnt Ende September und klingt im November aus. Es kommt in den letzten Jahren aber auch gehäuft zu Überwinterungen im mitteleuropäischen Raum, auch in Deutschland. Bereits Ende Februar treffen die ersten Vögel wieder in den Brutgebieten ein.
Phoenicurus ochruros und Phoenicurus phoenicurus (also Haus-und Gartenrotschwanz) hybridisieren des öfteren mal, so dass man einen vermeintlichen Gartenrotschwanz in einer Industriebrache sieht, der jedoch wie ein Hausrotschwanz singt. Die Merkmale der Hybriden können sowohl die der einen als auch der anderen Art sein, auch Mischmerkmale sind möglich.
Der Hausrotschwanz wird (je nach Quelle) in bis zu sieben Unterarten unterteilt:
- Phoenicurus o. ochruros (Nominatform): Gebirge der östlichen Türkei bis Nord-Iran, überwintert im Irak.
- Phoenicurus o. semirufus: Syrien und Libanon, überwintert in Israel und auf der Sinai-Halbinsel.
- Phoenicurus o. phoenicuroides: Tien Shan Gebirge bis in die Nord-Mongolei, überwintert in Nordost-Afrika und Indien.
- Phoenicurus o. rufiventris: Himalaya (Tibet bis Nordwest-China), überwintert in Indien und Myanmar.
- Phoenicurus o. xerophilus: West-China (Astin Tagh Gebirge bis West Gansu und Qinghai).
- Phoenicurus o. gibraltariensis: West- und Mitteleuropa bis zur Krim Halbinsel und Nordafrika.
- Phoenicurus o. aterrimus: Iberische Halbinsel.
Die IUCN / Birdlife International stuft Phoenicurus ochruros als "LC = Least Concern" - also als "Nicht gefährdet" ein. Die Art hat ein sehr großes Verbreitungsgebiet und die Bestände nehmen, aufgrund der Erschließung neuer Lebensräume, sogar zu, so dass kein Kriterium zur Einstufung in eine höhere Gefährdungskategorie erfüllt wird.
Anders in Mitteleuropa: Hier nehmen durch Urbanisierung, Intensivierung der Landwirtschaft und auch durch den Einsatz von Pestiziden, Insektiziden, etc. die Bestände kontinuierlich ab!
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WA
nicht gelistet
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Verordnung (EG) Nr. 865/2006
nicht gelistet
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Bundesnaturschutzgesetz §44
besonders geschützt