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Silbermöwe
Larus argentatus
Art der Laridae


Abb.. 404 ad. © Timo Welsch
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Adulte Vögel der Nominatform argentatus

Die Variationsbreite der äußeren Handschwingen der Silbermöwe ist relativ groß und gibt Anlass für groß angelegte Studien und statistische Erfassungen (mehr dazu unter anderem auf gull-research). Die Hand- und Armschwingen sind mittelgrau gefärbt mit einer klaren weißen Terminalbinde. Die äußeren Handschwingen besitzen eine sich distal verbreiternde schwarze Fläche insbesondere auf der Außenfahne. Diese Fläche ragt nach innen als schwarzes Band bis auf die H6. Die H5 kann vollständig grau gefärbt sein oder einen schwarzen Fleck besitzen. In seltenen Fällen findet sich auch auf der H4 ein sehr kleiner schwarzer Fleck.

Über Spiegel und thayeri-Muster

Der weiße Abikalfleck, wie er sich bei Mantel-, Silber- oder auch der Sturmmöwe findet, wird von manchen Forschern als Spiegel bezeichnet. Er kann teilweise oder vollständig schwarz eingefasst sein oder die komplette Federspitze ausfüllen. Wenn die schwarze Fläche in der Außenfahne auch im oberen Teil der Feder nicht bis zum Rand der Innenfahne reicht, verschmelzen der Spiegel und die hellgraue Innenfahnenfärbung. Dies wird als thayeri-Muster bezeichnet, benannt nach der Thayermöwe (Larus thayeri), bei welcher diese Zeichnung meist auftritt.

Larus argentatus argenteus

Die westliche Unterart argenteus besitzt tendentiell mehr schwarz im äußeren Flügel. Die Schwarzanteile auf der H5 formen meist ein Subterminalband auf der Außenfahne und verschwimmen manchmal noch in die Innenfahne. Argentatus zeigt auf der H5 meist nur unsaubere Flecken oder gar kein schwarz. Argenteus besitzt oft ein schwarzes Subterminalband in oder schwarze Kantenflecken in Außen- und Innenfahne der H10, welche den Spiegel von der Federspitze separieren.

Bestimmung der immaturen Kleider

Vögel im juvenilen Kleid bzw. im ersten Winter besitzen relativ einfarbig braun gefärbte Hand- und Armschwingen. Die inneren Handschwingen zeigen diffuse, helle Fenster in den Federspitzen (meist schwächer ausgeprägt als bei der Mantelmöwe). Die Armschwingen besitzen helle, cremefarbene Spitzensäume, in den Schirmfedern vergrößern sich diese zu größeren Flecken in der Federspitze. Die Steuerfedern sind weiß mit einer meist klaren, breiten Subterminalbinde und zur Basis hin fleckig werdenden weiteren Querbinden. Manchmal kann die Subterminalbinde schon soweit aufgebrochen sein, dass es an eine Mantelmöwe erinnert (siehe dazu diese im Vergleich).
Im zweiten Winter ist das Rückengefieder bereits grau gefärbt. Die Handschwingen zeigen bereits einen etwas stärkeren Kontrast zwischen hellen inneren Handschwingen und dunklen äußeren. Die Armschwingen sind in der Innenfahne stark aufgehellt, teilweise schon gräulich, mit einer marmorierten Außenfahne und Spitze. Teilweise wirkt die Musterung unsauberer und chaotischer als im ersten Winter. Die Steuerfedern besitzen meist noch eine Subterminalbinde, die basalen, weiteren Binden sind aber zugunsten einer feinen dunklen Fleckenstruktur gewichen.
Im dritten Winter ist vorallem die Färbung der Steuerfedern extrem variabel. Sie reicht von fast weißen Federn mit einem Hauch von Schwarz bis hin zu kräftig schwarz gefleckten und gestreifen Federn. Die Handschwingen wirken ähnlich den adulten Federn, jedoch oft noch unsauberer bräunlich verfärbt. Manchmal sind innere Handschwingen bereits fertig hellgrau ausgefärbt und die äußeren Handschwingen noch braun ohne Spiegel, manchmal jedoch auch bereits das Großgefieder des Flügels vollständig ausgefärbt und nur die Hand- und Armdecken noch braun gesäumt oder gefleckt.
Vögel im vierten Winter sind in manchen Fällen noch von adulten Vögeln zu unterscheiden. Sie zeigen beispielsweise bräunliche Zeichnungen in den GrHd, der Alula oder fleckige Zeichnungen in den Außenfahnen der äußeren Handschwingen.

Verwechslung mit anderen Möwenarten

Im ersten Winter unterscheidet sich die Mantelmöwe unter anderem durch eine weniger definierte Subterminalbinde im Steuer, eine deutlich größere Aufhellung der Schirmfederspitzen und etwas markanteren hellen Fenstern in den inneren Handschwingen. Dazu kommt noch der Größenunterschied, wodurch ab einer gewissen Federlänge die Silbermöwe ausgeschlossen werden kann. Die Sturmmöwe ist deutlich kleiner und allein durch die Federmaße von der Silbermöwe zu unterscheiden. Für eine Unterscheidung von Sturm- und Mittelmeermöwe müssen an dieser Stelle noch Federbelege gesammelt werden.
Bei der adulten Steppenmöwe ist die Kante zwischen der grauen Grundfärbung und der schwarzen Außenfahnenfärbung meist recht gleichmäßig, bei der Silbermöwe unsauberer, teilweise gezackt. Die Mittelmeermöwe besitzt mehr schwarz im Handflügel als die Silbermöwe, wodurch meist auf der H5 ein deutliches schwarzes Subterminalband zu finden ist. Der Spiegel der H10 wird in der Regel immer von einer dunklen Spitze abgeschlossen. Die Mantelmöwe besitzt einen deutlich dunkleren Grauton in den Hand- und Armschwingen und durchschnittlich längere Federmaße.

Allgemein zur Mauser der Großmöwen

Großmöwen besitzen ein komplexes System von verschiedenen Kleidern, welches sich durch eine Abfolge von abwechselnden Teil- und Vollmausern ergibt. Für eine Altersangabe von Möwen wird oft statt dem Kalenderjahr der jeweilige Winter oder Sommer angegeben in dem sich der Vogel befindet. Dadurch, dass Großmöwen sowohl im Frühjahr (adulte Vögel auch schon im Spätwinter) als auch im Spätsommer bis Herbst jeweils eine Mauser vollziehen wäre durch die Angabe des bloßen Kalenderjahres das aktuelle Kleid nicht eindeutig angegeben. Bei der Angabe des Kleides ist außerdem zu beachten, dass der jeweilige Sommer auf den Winter folgt und nicht umgekehrt. Nachdem ein Jungvogel im Sommer geschlüpft ist, befindet er sich laut Definition erst nach dem ersten Winter im ersten Sommer.

Nach dem Flüggewerden befindet sich die Möwe im Jugendkleid (kurz juv.) und führt bereits im ersten Herbst eine Teilmauer des Kleingefieders und der Schulterfedern durch. Das Jugendkleid von Großmöwen zeichnet sich durch ein braunes, hell geschecktes Gefieder aus. Die Handschwingen sind recht einfarbig dunkelbraun, die Armschwingen hell gesäumt, die Schirmfedern auch kontrastreicher gezeichnet. Es finden sich keine grauen Körperpartien. Die Teilmauser im ersten Herbst bewirkt meist keine große Veränderung des Gefieders, weshalb die Färbung im 1. Winter dem Jugendkleid entspricht. Im Frühjahr des zweiten Kalenderjahres kommt es zu einer weiteren Teilmauser des Kopf- und Körpergefieders. Das Kleid im 1. Sommer zeichnet sich dadurch durch stark abgenutzte, meist spitz zulaufende Hand- und Armschwingen aus. Im Herbst erfolgt die erste Vollmauser der Möwe in das 2. Winterkleid. Durch die vollständige Erneuerung des ganzes Gefieders sind die Handschwingen wieder runder und oft mit schmalen weißen Säumen gerandet. Die Variationsbreite in diesem Kleid ist relativ groß und reicht von dem Jugendkleid fast identischer Färbung bis hin zu deutlich grauen Mantelfedern. Durch eine weitere Teilmauser im Frühjahr wechselt die Möwe in das 2. Sommerkleid. Das Kopf- und Körpergefieder wird erneuert und zunehmend weißer. Mit der Vollmauser im Herbst kommt der Vogel in das Kleid des 3. Winters. Die Handschwingen sind nun deutlich kontrastreicher ausgebildet laufen in den Flügelspitzen dunkel zu und besitzen häufig weiße Spitzenflecken. Die Armdecken sind meist schon gleichmäßig grau gefärbt und auch die Schirmfedern können bereits diese Färbung aufweisen. Die Färbung im 3. Sommer entspricht dem 3. Winter, jedoch ist durch die Teilmauser im Frühling der Weißanteil im Kleingefieder wieder gestiegen. Die Armschwingen zeigen sich noch sehr braun im Kontrast zur restlichen Möwe. Mit der Vollmauser im Herbst ist der Vogel im 4. Winter praktisch adult ausgefärbt. die Hand- und Armschwingen besitzen ihre endgültige Färbung, bräunliche Flügeldecken oder auch Alulafedern können jedoch noch auf den immaturen Status hinweisen. Im 4. Sommer ist die Möwe durch eine weitere Teilmauser vollständig ausgefärbt.

Adulte Vögel mausern im späten Winter in ein Pracht- oder auch Brutkleid. Oft findet sich dadurch im Sommerkleid ein stark abgenutzter Apikalfleck (apikal = “in der Spitze liegend”), also der weiße Fleck in den Handschwingenspitzen. Häufig kann dieser auch “ausbrechen”. Im Herbst, nach der Brutzeit wird durch eine Vollmauser ins Schlichtkleid gemausert. Die Schwingen sind wieder frisch und die Apikalflecken deutlich zu erkennen.

Feder Nummer längste
Handschwinge 10 pro Flügel 294.0 - 350.0mm n=56
H9 (93%) H8 (4%) H10 (4%)
Armschwinge 23-25 pro Flügel 155.0 - 195.0mm n=52
A1 (46%) A17 (23%) A19 (12%) A18 (8%) A16 (2%) A20 (10%)
Steuerfeder 12
162.0 - 203.5mm n=43
S5 (49%) S4 (33%) S2 (7%) S6 (12%)
Anmerkungen zu Vermessungsdaten

Anzahl der Individuen n

Für die Statistik der längsten Federmaße verwenden wir nur die Daten von Vögeln, bei denen die größten Federn vorliegen. Eine abgebrochene, fehlende oder im Wachstum befindliche Feder, welche potentiell die längste sein könnte disqualifiert das Individuum für die Vermessung. Ebenso werden keine Hybriden in die Statistik eingerechnet. Vögel verschiedenen Alters (z.b. junge und adulte Spechte), Geschlechts (z.b. männlicher und weiblicher Sperber) und Unterarten werden jedoch gleichermaßen im Diagramm genutzt und können so zu einem sehr großem Variationsbereich führen. Je größer die Anzahl an vermessenen Individuen ist, desto genauer ist die Angabe des Variationsbereichs. Sehr kleine Datensätze von einem oder nur ein paar Vögeln führen nur zu näherungsweisen Ergebnissen

Vermessungsmethode

Die Federn werden digital über den Scan vermessen. Dabei wird eine ventrale Krümmung der Federn für die Vermessung geradegezogen, eine kaudale Krümmung jedoch nicht! Vermessen wird vom Anfang der Spule bis zur größten Ausdehnung der Feder. Dies muss nicht immer zwingend der Kiel sein, sondern können (z.b. bei Ammern Armschwingen) auch die Federstrahlen sein. Besondere Ausprägungen wie z.b. die Wachsplättchen beim Seidenschwanz werden in der Vermessung ausgelassen.

Prozentangaben

Die Prozentangaben der einzelnen Federn wie z.b. H5 besagen wie groß der Anteil unter den Individuen ist, bei denen diese Feder die längste ihrer Art ist. Diese Angabe sollte immer in Verbindung mit der Gesamtanzahl der vermessenen Vögel betrachtet werden. Eine Angabe von 100% bei fünf Individuen ist keine Garantie dafür, dass diese Feder wirklich immer die längste ist.

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Beleggalerie

Länderzuweisungen

Regenpfeiferartige

Verbreitung

Schutzstatus

  • WA
    nicht gelistet
  • Verordnung (EG) Nr. 865/2006
    nicht gelistet
  • Bundesnaturschutzgesetz §44
    besonders geschützt