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Blauhäher
Cyanocitta cristata
Art der Corvidae

Die Flügel sind himmelblau mit einer kräftigen, schwarzen Bänderung an Armschwingen und großen Armdecken. Die Spitzen der Armschwingen und großen Armdecken sind breit weiß gefärbt. Die Unterseite der Flügel sind mit Ausnahme der weißen Spitzen, grau. Der Schwanz ist mittellang und abgestuft. Bis auf das zentrale Steuerfedernpaar sind die Spitzen der Schwanzfedern breit weiß gefärbt, die Schwanzunterseite ist, ebenfalls mit Ausnahme der weißen Spitzen, wie die Flügelunterseite grau.
Die Flügel besitzen zeichnungslose, blauschwarze Handschwingen. Die Armschwingen - wie die Steuerfedern ebenfalls - besitzen eine blauschwarz gebänderte Zeichnung und breite, weiße Spitzenregionen. Die großen Flügeldecken besitzen ebenfalls weiße Spitzen, so dass im geschlossenen Flügelzustand zwei weiße Binden zu sehen sind.
Es gibt keinen deutlichen Sexualdimorphismus, die Männchen sind im Durchschnitt etwas größer als die Weibchen. Juvenile Tiere sind allgemein matter, dumpfer gefärbt. Ihre Oberseite ist grauer, die Flügeldecken nahezu ungebändert, die sonstige Bänderung mit größtem Abstand und die weißen Federspitzen eingeschränkter.
Die vier Unterarten sind einander ähnlich. Sie unterscheiden sich in der Größe und fast unmerklich in der Färbung des Gefieders. Cyanocitta cristata semplei ist die kleinste, Cyanocitta cristata bromia die größte Unterart. Die Variation der Unterarten ist klinal bedingt.
Die Spulen der Federn sind weißlich. H4 bis H10 sind verengt, wobei H9 und H10 komplett verengt bzw. verschmälert sind.

Feder Nummer längste
Handschwinge 10 pro Flügel 118.5 - 128.0mm n=3
H5 (67%) H4 (33%)
Armschwinge 9 pro Flügel 106.5 - 112.5mm n=3
A1 (100%)
Steuerfeder 12
132.5 - 143.5mm n=3
S1 (67%) S2 (33%)
Anmerkungen zu Vermessungsdaten

Anzahl der Individuen n

Für die Statistik der längsten Federmaße verwenden wir nur die Daten von Vögeln, bei denen die größten Federn vorliegen. Eine abgebrochene, fehlende oder im Wachstum befindliche Feder, welche potentiell die längste sein könnte disqualifiert das Individuum für die Vermessung. Ebenso werden keine Hybriden in die Statistik eingerechnet. Vögel verschiedenen Alters (z.b. junge und adulte Spechte), Geschlechts (z.b. männlicher und weiblicher Sperber) und Unterarten werden jedoch gleichermaßen im Diagramm genutzt und können so zu einem sehr großem Variationsbereich führen. Je größer die Anzahl an vermessenen Individuen ist, desto genauer ist die Angabe des Variationsbereichs. Sehr kleine Datensätze von einem oder nur ein paar Vögeln führen nur zu näherungsweisen Ergebnissen

Vermessungsmethode

Die Federn werden digital über den Scan vermessen. Dabei wird eine ventrale Krümmung der Federn für die Vermessung geradegezogen, eine kaudale Krümmung jedoch nicht! Vermessen wird vom Anfang der Spule bis zur größten Ausdehnung der Feder. Dies muss nicht immer zwingend der Kiel sein, sondern können (z.b. bei Ammern Armschwingen) auch die Federstrahlen sein. Besondere Ausprägungen wie z.b. die Wachsplättchen beim Seidenschwanz werden in der Vermessung ausgelassen.

Prozentangaben

Die Prozentangaben der einzelnen Federn wie z.b. H5 besagen wie groß der Anteil unter den Individuen ist, bei denen diese Feder die längste ihrer Art ist. Diese Angabe sollte immer in Verbindung mit der Gesamtanzahl der vermessenen Vögel betrachtet werden. Eine Angabe von 100% bei fünf Individuen ist keine Garantie dafür, dass diese Feder wirklich immer die längste ist.

juv.
ad.
ad. Männchen
juv.
ad.
juv.

Länderzuweisungen

Sperlingsvögel

Merkmale

Der Blauhäher erreicht ausgewachsen eine Körperlänge von ca. 25-30cm - bei einer Flügelspannweite von ca. 35-45cm und einem Gewicht von 70-110g. Blauhäher haben in der freien Natur eine Lebenserwartung von 8 bis 10 Jahren, in Gefangenschaft dagegen sogar eine von 15 bis 20 Jahren.

Die Oberseite (Scheitel, Rücken, Steuer) dieses sehr attraktiven Hähers ist hauptsächlich blau gefärbt. Auf dem Haupt besitzt der Blauhäher eine kleine Haube, die er bei Bedarf aufstellen kann. Es schließt sich ein schwarzer Halsring an, der durchgehend am gesamten Hals zu sehen ist. Die Rückenregion ist gemischt azurblau mit einem dunkleren Grauton gefärbt. Brust und Bauch sind in einem zarten, rosa angehauchten Crémeton gefärbt, während die Unterschwanzdecken rein weiß gefärbt sind.
Im Kontrast hierzu stehen die schwarzen Beine und Krallen. Die schwarzen Augenstreifen und die schwarze Zeichnung oberhalb des kurzen, schwarzen Schnabels stehen einem ansonsten völlig weiß gefärbten Gesichtsfeld gegenüber. Die Gesichtszeichnung des Blauhähers kann durchaus den Eindruck einer "Augenmaske" vermitteln. Die Iris ist schwärzlich braun.
Die Flügel besitzen zeichnungslose, blauschwarze Handschwingen. Die Armschwingen - wie die Steuerfedern ebenfalls - besitzen eine blauschwarz gebänderte Zeichnung und breite, weiße Spitzenregionen. Die großen Flügeldecken besitzen ebenfalls weiße Spitzen, so dass im geschlossenen Flügelzustand zwei weiße Binden zu sehen sind.

Der Blauhäher besitzt ein großes Repertoire an Rufen, wobei wiederholte "Piiiieh"-Rufe am häufigsten sind. Ähnlich wie der Eurasische Eichelhäher (Garrulus glandarius) kann C. cristata andere Vogelstimmen – z. B. die des Rotschwanzbussards – gekonnt nachahmen. Der Blauhäher sind bei Jägern ziemlich unbeliebt, denn sein Warnruf, ein durchdringendes "kant-kant-kant", verscheucht das Wild. Wie auch andere Rabenvögel lernt das kluge Tier, Jäger von harmlosen Spaziergängern zu unterscheiden.

Habitat & Biologie

Der "Blue Jay" (Blauhäher) bewohnt in seinem Verbreitungsgebiet hauptsächlich Laub- und Mischwälder sowie abwechslungsreiche Parks und Gärten.

Der Blauhäher lebt gewöhnlich in Paaren, bildet aber auch nach der Brutsaison kleine Schwärme. Beim Vogelzug können sich 100 und mehr Exemplare zusammenfinden. Er besucht Futterplätze in Gärten und kann, wenn er nicht gestört wird, außergewöhnlich zutraulich werden. Bei Nachstellung wird er vorsichtig und scheu.

Seine Nahrung ist sehr vielseitig - wie bei den meisten Krähenvögeln. Zum einen ernährt sich diese Häherart von Baumfrüchten (Nüssen, Eicheln, Bucheckern, etc.), die nach Häherart zum großen Teil in verschiedenen Verstecken untergebracht werden - dadurch trägt der Blauhäher unabsichtlich zur Verbreitung der entsprechenden Baumarten bei. Weiterhin werden auch Insekten und Spinnentiere in den Bäumen und am Boden gesucht, aber auch kleine Wirbeltiere (kleine Mäuse, Jungvögel, Gelege) werden nicht verschmäht - auch Aas gehört zu seiner Nahrung.

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Blauhäher sind monogam und bleiben ein Leben lang zusammen. Im Frühjahr, gegen Ende März, ziehen die Paare in ihre Nistreviere. Beide Elternteile bauen ein unordentliches, schalenförmiges Nest aus Zweigen, Laub, Rinde Gras und Stängeln in einem Baum oder Busch, selten in alten Gebäuden. Die Mulde wird dann mit feinen Wurzeln, Rindenstreifen und Haaren sowie Federn ausgepolstert. Das Gelege wird vom Weibchen, ganz selten auch vom Männchen sechzehn bis achtzehn Tage bebrütet. Blauhäher brüten, zumindest im Norden, in der Regel einmal im Jahr. Aber auch zwei erfolgreiche Brutgeschäfte sind nicht selten und auch von ausnahmsweise dritten Bruten wird berichtet. Das Gelege besteht aus zwei bis sechs, gewöhnlich vier bis fünf Eiern. Die Eier sind von blass gelbbrauner bis blass grünlicher Farbe und braun, oliv oder grau gesprenkelt. Während der Brut versorgt das Männchen das Weibchen mit Nahrung. Nach dem Schlupf kümmern sich beide Elternteile um ihre Jungen und sind dabei sehr fürsorglich. Nach siebzehn bis einundzwanzig Tagen sind die Jungvögel flügge und verlassen das Nest, bleiben aber bei dann noch 3 bis 4 Monaten bei den Eltern, häufig sogar bis zur nächsten Brutzeit.
Blauhäher werden mit gut einem Jahr geschlechtsreif.

Im Winter zieht der Blauhäher in kleineren Familienscharen umher, die aus den Elterntieren und deren aktuellem Nachwuchs bestehen. Ansonsten gelten Blauhäher als wenig gesellig und sind eher als Einzelgänger. Da der Blauhäher ein sehr vorsichtiger Vogel ist, bemerkt er eine drohende Gefahr sehr früh und warnt dann mit lautem Geschrei alle Mitbewohner seines Gebietes und begibt sich dann lautstark selbst in Sicherheit. Blauhäher haben feste Reviere, die sie auch recht aggressiv verteidigen. Selbst Falken gegenüber zeigen sie keine Scheu und versuchen diese durch Luftangriffe und -kämpfe zu vertreiben.

Im Großteil ihres Verbreitungsgebietes ist diese Art ganzjährig anzutreffen, außerhalb der Brutzeit auch in großen Gruppen und Verbänden.

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet des Blauhähers befindet sich im Osten des Nordamerikanischen Kontinents. Es reicht von Neufundland über Mittel- und Südkanada bis in die südlichen Ost-USA (Loisiana und das östliche Texas am Golf von Mexico). Die westlichen Verbreitungsgrenzen liegen etwa im östlichen Wyoming, Nebraska sowie dem Osten Colorados und dem Westen von Texas.
Im Westen Nordamerikas wird der Blauhäher vom sehr nah verwandten Diademhäher (Cyanocitta stelleri) abgelöst, mit dem der Blauhäher an den Verbreitungsüberschneidungen hybridisiert.

Die Unterarten des Blauhähers verteilen sich wie folgt in ihrem Gesamtverbreitungsgebiet innerhalb der USA und Kanada:

  • Cyanocitta cristata cristata:bewohnt den zentralen Osten sowie den Südosten der USA;
  • Cyanocitta cristata bromia:kommt von Süd-Kanada (Alberta bis Quebec) bis zu den zentralen USA vor.
  • Cyanocitta cristata semplei:bewohnt Süd-Florida;
  • Cyanocitta cristata cyanotephra:kommt von Südost-Wyoming und Nebraska bis ins westliche Kansas, Oklahoma und nördliche Texas vor.

Bemerkungen

Blauhäher sind im größten Teil ihres Verbreitungsgebietes ganzjährig anzutreffen.
Am häufigsten findet man Mauserfedern und Rupfungen, seltener auch einmal Totfunde.

Neben Greifvögeln und Eulen zählen vor allem Waschbären, einige Schlangenarten und das Virginia-Opossum (Didelphis virginiana) zu den natürlichen Fressfeinden des Blauhähers.

Die Art ist bekannt geworden als eines der Beispiele für Werkzeuggebrauch bei Tieren. Ein in Gefangenschaft gehaltener Blauhäher wurde dabei beobachtet, wie er wiederholt Streifen von umherliegenden Zeitungen abriss und diese zusammendrehte, um Nahrungsbröcken heranzuziehen, die außerhalb des Käfigs außer Reichweite verstreut lagen.

Da Blauhäher recht anspruchslos an ihren Lebensraum und sehr anpassungsfähig sind (ähnlich dem Eichelhäher (G. glandarius), ist die Art in ihrem Bestand nicht bedroht. Der Blauhäher wird laut IUCN/Birdlife International als "LC = Least Concern" (Nicht gefährdet) geführt.

Schutzstatus

  • WA
    nicht gelistet
  • Verordnung (EG) Nr. 865/2006
    nicht gelistet
  • Bundesnaturschutzgesetz §44
    nicht gelistet