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Blutseidenschwanz
Bombycilla japonica
Art der Bombycillidae

ad. Weibchen

Der Blutseidenschwanz ist etwas kleiner als sein Verwandter, der Seidenschwanz. Die Hand- und Armschwingen sind dunkelgrau gefärbt mit einer Aufhellung der Innenfahnen. Die Schwingen besitze eine dunkle Spitze, welche sich proximal stärker ausprägt. Die Schwirmfedern decken den Flügel leicht sandfarben ab. Die Handschwingen besitzen eine weiße Spitze, welche individuell stark ausgeprägt ist. Die Steuerfedern sind mittel- bis dunkelgrau und werden zur Spitze (caudal) dunkler. Die Spitze selbst ist weißlich- bis leuchtend rot gefärbt.
Die Geschlechter des Blutseidenschwanzes lassen sich anhand des Federkleides recht sicher unterscheiden. Männliche Blutseidenschwänze besitzen eine tendenziell stärker ausgeprägte Rotfärbung auf den Steuerfedern und den Großen Armdecken. Während weibliche Vögel lediglich eine feine weiße Kante an den Spitzen der Handschwingen besitzen (diese kann auch komplett fehlen), ist die Weißfärbung beim Männchen auf der Außenfahne deutlich stärker zu einem Fleck ausgeprägt. Die Innenfahne kann, muss jedoch keine weiße Spitze aufweisen. Die Graufärbung auf den Außenfahnen der Armschwingen ist beim Männchen deutlich stärker ausgeprägt und abgegrenzt.
Bei männlichen B. japonica können - wie bei den beiden Schwesterarten ebenfalls - rosa Läckplättchen an den Armschwingenspitzen vorhanden sein. Zudem besitzen männliche Blutseidenschwänze leuchtend rote Unterschwanzdecken. Beim Weibchen geht dieser Farbton eher ins Gelbliche oder Rotorange.

Feder Nummer längste
Handschwinge 10 pro Flügel 87.0 - 92.5mm n=6
H8 (100%)
Armschwinge 9 pro Flügel 59.5 - 63.0mm n=8
A1 (100%)
Steuerfeder 12
59.8 - 67.0mm n=5
S5 (60%) S3 (40%)
Anmerkungen zu Vermessungsdaten

Anzahl der Individuen n

Für die Statistik der längsten Federmaße verwenden wir nur die Daten von Vögeln, bei denen die größten Federn vorliegen. Eine abgebrochene, fehlende oder im Wachstum befindliche Feder, welche potentiell die längste sein könnte disqualifiert das Individuum für die Vermessung. Ebenso werden keine Hybriden in die Statistik eingerechnet. Vögel verschiedenen Alters (z.b. junge und adulte Spechte), Geschlechts (z.b. männlicher und weiblicher Sperber) und Unterarten werden jedoch gleichermaßen im Diagramm genutzt und können so zu einem sehr großem Variationsbereich führen. Je größer die Anzahl an vermessenen Individuen ist, desto genauer ist die Angabe des Variationsbereichs. Sehr kleine Datensätze von einem oder nur ein paar Vögeln führen nur zu näherungsweisen Ergebnissen

Vermessungsmethode

Die Federn werden digital über den Scan vermessen. Dabei wird eine ventrale Krümmung der Federn für die Vermessung geradegezogen, eine kaudale Krümmung jedoch nicht! Vermessen wird vom Anfang der Spule bis zur größten Ausdehnung der Feder. Dies muss nicht immer zwingend der Kiel sein, sondern können (z.b. bei Ammern Armschwingen) auch die Federstrahlen sein. Besondere Ausprägungen wie z.b. die Wachsplättchen beim Seidenschwanz werden in der Vermessung ausgelassen.

Prozentangaben

Die Prozentangaben der einzelnen Federn wie z.b. H5 besagen wie groß der Anteil unter den Individuen ist, bei denen diese Feder die längste ihrer Art ist. Diese Angabe sollte immer in Verbindung mit der Gesamtanzahl der vermessenen Vögel betrachtet werden. Eine Angabe von 100% bei fünf Individuen ist keine Garantie dafür, dass diese Feder wirklich immer die längste ist.

Weibchen
Beleggalerie

Länderzuweisungen

Sperlingsvögel

Merkmale

Der Blutseidenschwanz erreicht eine Länge von ca. 19–23cm bei einer Flügelspannweite von 32–35.5cm und einem Gewicht von 55-65g. Der recht kurze, kräftige Schnabel ist dunkel gefärbt, die Beine ebenso. Auf dem Kopf besitzt der Blutseidenschwanz - ebenso wie seine beiden Schwesternarten - eine rost-beige gefärbte Haube. Der Kopf, ein Teil des Rückens und die Region um Brust und Bauch besitzen ebenfalls diese rost-beige Grundfärbung, durchsetzt mit grauen bzw. gelben Farbtönen. Über dem Schnabel besitzt B. japonica eine schwarze Augenmaske. Die Kehle ist ebenfalls schwarz gefärbt. Am Schnabel und am Haubenansatz besitzt der Blutseidenschwanz rostrote Farbanteile. In der Bauchregion geht das Rostbeige in ein Steingrau oder Gelb über, während der Rücken ab der Flügelregion intensiver grau gefärbt ist. Der Bürzel ist steingrau bis weiß, während die Unterschwanzdecken rostrot (beim Männchen) oder orangerot (beim Weibchen) gefärbt sind. Die Steuerfedern sind grau, zur Spitze hin ins Dunkle verlaufend mit einer blutroten Endbinde (Terminalbinde).
Die Flügel sind im Grund grau gefärbt, während die großen Oberarmdeckfedern rot gefärbt sind. Die Handschwingen besitzen schwarze Zentral- und Spitzenbereiche mit weißen Spitzensäumen, die Armschwingen sind unterdessen im zentralen und Spitzenbereich schwarz gefärbt.
Männchen haben an den Armschwingen kleine rosafarbene Lackplättchen, wie B. garullus und B. cedrorum ebenfalls.

Die häufigste Stimmenäußerung ist ein klingelndes "Sirrrrrrrr".

Habitat & Biologie

Der Blutseidenschwanz brütet in Mischwäldern der koniferenreichen Taiga. Wichtig ist ein strukturreiches Unterholz mit reichlich Beeren. Im Winter kommt er in Laub- und Mischwald und, wenn Früchte tragende Bäume vorhanden sind, in offenem Gelände, Parks und Gärten vor.

Ernährung
Während der Brutzeit (März bis September) ernährt sich der Blutseidenschwanz hauptsächlich von Insekten (zum großen Teil Fluginsekten). Ab Juni steigt der Anteil pflanzlicher Nahrung bis zum Jahresende stetig an. Ob Obst wie Pflaumen, Birnen, Äpfel, Kirschen, Wilder Wein oder zahllose Beerenarten - der Blutseidenschwanz ist hinsichtlich der Nahrung sehr vielseitig und und abwechslungsreich. Selbst vergorenes Obst mit hohem Alkoholanteil wird über die große Leber schnell abgebaut. Aufgrund des teils doch hohen Alkoholanteils in den Früchten kann man u. U. bei günstiger Witterung betrunkene Blutseidenschwänze auf dem Erdboden hocken sehen. Im Herbst und Winter besteht die Nahrung aus Beeren (Ebereschen-, Wacholder-, Mistel-, Schneeball-, Liguster- und Weißdornbeeren), Äpfeln und Birnen.
Immer wieder kommt es zu starken Wintereinflügen dieser Art in den Süden und Südosten, wenn in den Brutgebieten besonders strenge Winter herrschen. Bei diesen Einflügen kann man dann große Trupps von Blutseidenschwänzen in Parks, Gärten, Alleen und Friedhöfen beobachten.
Diese Art hält sich zu den Sommermonaten (März/April bis August/September) in den Brutgebieten auf. Von Oktober bis März weichen die Blutseidenschwänze dann der pflanzlichen Nahrung folgend immer weiter nach Süden/Südwesten aus.

Verbreitung

Der Blutseidenschwanz brütet im fernöstlichen Russland, westlich des Ochotskischen Meeres, am unteren Amur und in Nordost-China (Südost-Sibirien und Nord-Mandschurei).
Außerhalb der Brutzeit zieht der Blutseidenschwanz bis Japan und unregelmäßig bis in den Nordosten Chinas, weiter südlich bis Shandong, nach Korea und in selten auch bis Taiwan. Einzelne Vögel kommen bis nach Hongkong und Zentralchina.

Bemerkungen

Aufgrund der großen Distanzen zwischen den Brutgebieten und den Überwinterungsgebieten kann man zuverlässig nur in den Brutgebieten (von April bis max. September) sowie in den Überwinterungsgebieten in Japan (Oktober/November bis max. März) regelmäßig mit Funden dieser Art rechnen.

B. japonica wird von der IUCN / Birdlife International als "LC = Least Concern" (also als "Nicht gefährdet") eingestuft.

Schutzstatus

  • WA
    nicht gelistet
  • Verordnung (EG) Nr. 865/2006
    nicht gelistet
  • Bundesnaturschutzgesetz §44
    nicht gelistet