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Bali-Mynah
Leucopsar rothschildi
species of Sturnidae


img. 492 © S Lohse

img. 509 © Marion R.
ad. female

Der Balistar besitzt ein größtenteils rein weißes, leicht seidiges Federkleid. Lediglich Schwanz- und Flügelspitzen sind dunkel gefärbt.

Die reinweißen Handschwingen werden von einer schwarzen Spitze abgegrenzt. Diese erstreckt sich auf den inneren Handschwingen nur einen knappen Zentimeter, auf der äußersten Handschwinge fast über die Hälfte der Feder. Auf den äußeren Handschwingen erstreckt sich die schwarze Spitze auf den Außenfahnen tiefer fast bis zum Kiel hinunter. Die H10 ist stark verkleinert, bestitzt aber - zumindest im gezeigten Beleg #1201 - auch eine schwarze Spitze. Der Kiel besitzt die gleiche Farbe wie die Federstrahlen an der entsprechenden Stelle.

Die Armschwingen sind unspektakular reinweiß gefärbt mit einem weißen Kiel. Wie so gut wie alle anderen Sperlingsvögel bestitz auch der Balistar neun Armschwingen.

Die Steuerfedern sind weiß gefärbt mit einer schwarzen Spitze. Diese erstreckt sich auf der zentralen S1 knappe auf 2-3cm und ist recht symetrisch aufgebaut. Nach außen nimmt das Schwarz ab, sodass auf der S6 die schwarze Spitze lediglich 1-2cm tief reicht. Die Symmetrie des Schwarzanteils der Steuerfedern kann sich im Steuer von innen nach außen verschieben oder aber auch völlig zufällig verteilt sein. Oft ist die Innenfahne etwas weiter schwarz gefärbt.

feather number longest
primary 10 per wing approx. 116.5mm n=1
P6 (100%)
secondary 9 per wing approx. 99.5mm n=1
S2 (100%)
retrix 12
approx. 84.5mm n=1
R2 (100%)
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country allocations

native

Indonesia ·

Songbirds and kin

characteristics

Der Balistar wurde 1910 entdeckt und erstmals 1912 von dem deutschen Ornithologen Erwin Stresemann beschrieben. Der Vogel erhielt seinen Namen nach dem britischen Adligen und Zoologen Lord Rothschild.

Der Balistar, Jalak Bali oder Bali-Mynah (Leucopsar rothschildi) erreicht eine Gesamtlänge von ca. 25cm, eine Flügelspannweite von 35cm und ein Gewicht von max. 110g, das Normalgewicht liegt bei ca. 80-100g. Das Höchstalter liegt in der Natur bei ca. 12 Jahren, in Gefangenschaft hingegen bei bis zu 22 Jahren. Die Geschlechter weisen keinen Dimorphismus auf. Das Gefieder ist schneeweiß mit schwarzen Flügel- und Schwanzspitzen. Ein besonderes Merkmal ist die weiße Federhaube, die den Oberkopf und den Nacken kennzeichnet. Die Federhaube wird vor allem bei der Balz oder bei Erregung sowie bei einer nahenden Bedrohung aufgestellt. Das Gesichtsfeld vom Schnabelansatz bis rund um die Augen ist gefiederlos und weist eine blaue Färbung auf. Die Iris der Augen und die Pupille sind dunkel gefärbt. Der kurze aber kräftige Schnabel ist im Bereich der Basis dunkelbraun. Die Färbung geht zur Spitze hin ins Hornfarbene über. Die Extremitäten weisen eine blaugraue Färbung auf. Die Füße enden in vier Zehen, wovon drei Zehen nach vorne zeigen und eine Zehe nach hinten.

Eine als "Bobbing" (Knicksen) bezeichnete Verhaltensweise lässt sich bei Männchen und Weibchen beobachten. Dabei stellen die Vögel die Schopffedern auf und sträuben die Kehlfedern. Mit ausgestrecktem, hocherhobenem Schnabel bewegen sie ihren Körper mehrmals auf und ab, in der Regel von glucksenden Lauten begleitet. Bei den Männchen wackeln die längeren Schopffedern besonders stark. Es wird vermutet, dass Artgenossen an dieser Verhaltensweise das Geschlecht erkennen können.

Der Gesang des Balistars ist sehr lebhaft und besteht aus aneinandergereihten Pfeif-, Schwatz- und Zwitscherlauten sowie Gesangs- und Tonimitationen, ähnlich dem Europäischen Star (Sturnus vulgaris).

habitat

Der Balistar bevorzugt im tropischen Bali lichte Trockenwälder mit Grasflächen und dichtem Unterholz sowie landwirtschaftlichen Flächen. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten sowie allerlei Früchten, Beeren, Sämereien und Körnern aller Art. Die Hauptnahrung bilden neben Früchten vor allem Ameisen (Formicoidea) und Termiten (Isoptera) sowie Larven und Raupen von Schmetterlingen (Lepidoptera), als auch aus kleineren Wirbeltieren. Er sucht seine Nahrung zumeist auf dem Boden, gelegentlich auch im Geäst von Bäumen und Sträuchern. Die Tropenvögel sind tagaktiv und gesellig. Außerhalb der Brutzeit kann man sie auf Nusa Penida häufig in Kleingruppen mit 20-40 Tieren beobachten. In der Nacht schlafen sie gemeinsam in Baumhöhlen und auch die Brut findet in diesen Höhlen statt.

Die Brutzeit beginnt in den Brutgebieten im Oktober gemeinsam mit Einsetzen der Regenzeit. Zu dieser Zeit ist Nahrung reichlich vorhanden und die Aufzucht des Nachwuchses ist gesichert. Pro Saison kommt es zu einer Jahresbrut. Der Balistar ist ein Höhlenbrüter und errichtet sein Nest zumeist in Baumhöhlen, die von anderen Vögeln übernommen wurden. Aus Reisig, kleinen Ästen, Pflanzenteilen und Federn werden die Nester gebaut, die in Spechthöhlen, Felsspalten oder Nistkästen angelegt werden und so vor Raubtieren gut geschützt sind. Die Nistplätze befinden sich in kleinen losen Kolonien, wobei jedes Nest von einem Pärchen, vor allem vom Männchen, vehement verteidigt wird. Eine Kolonie kann 15 bis 30 Brutpaare aufweisen. In diese Nester legen die Weibchen dann drei bis fünf bläuliche Eier. Die Eier werden 15 Tage lang vom Weibchen bebrütet, während die Männchen aufmerksam und aggressiv das Gelege verteidigen. Wenn die Jungen schlüpfen, bleiben sie ihre ersten drei Lebenswochen im Nest und werden von den Eltern mit Nahrung versorgt - beide Elternteile sind an der Aufzucht beteiligt. Im November endet die Brutzeit und die Jungen können nach drei Wochen das Nest verlassen. Die Eltern gehen nach der Brutzeit nicht auseinander, sondern bleiben ein Leben lang zusammen. Balistare erreichen die Geschlechtsreife schon nach einem Jahr.

Balistare sind aufgrund des tropischen Lebensraumes Standvögel. Auch zu Wanderungen kommt es eher nicht.

distribution

Der Balistar ist auf der indonesischen Insel Bali endemisch. Hier lebt er in einem kleinen Gebiet im äußersten Norden der Insel. Im West Bali National Park (Taman Nasional Bali Barat) leben nur noch 18 Balistare. Die letzten Rückzugspunkte liegen in einem kleinen Reservat. Tropische Regenwälder, deren Ränder und die offene Savanne zählen zu den natürlichen Lebensräumen. Von den ursprünglich rund 30.000 Hektar großen Verbreitungsgebieten sind heute nur noch 4.000 Hektar übriggeblieben. Vor allem der tropische Regenwald wurde zugunsten von Siedlungsraum, Agrarflächen und Plantagen vernichtet. Das Verbreitungsgebiet ist auf den Bali Barat Nationalpark und Nusa Penida, eine winzige Insel südöstlich von Bali, beschränkt. Die wild lebende Population wird mit gezüchteten und wieder eingesetzten Tieren vergrössert.

Der Balistar ist einer der seltensten Vögel der Welt. Die Abnahme der frei lebenden Bestände des Balistars begann bereits kurz nach seiner Entdeckung 1912. Vorallem sein schneeweißes Gefieder und der blaue Augenring machten ihn attraktiv für den Käfigvogelhandel. Die Lebensraumzerstörung durch den Menschen beschleunigte den Rückgang der Bestände.

In den 1980ern lebten rund 350 Balistare im West Bali Nationalpark. Während der 1990er Jahre wurden über 400 in Gefangenschaft geborene Vögel in dem Park ausgewildert, 2005 ist die Individuenanzahl dort jedoch unter 10 gefallen. Primär ist dieser erschreckende Rückgang auf Wilderer zurückzuführen, die die Balistare einfingen und für horrende Summen illegal an private Vogelliebhaber, -halter und luxusorientierte Personen verkauften.

Der Balistar lebte bereits zum Zeitpunkt seiner Entdeckung im Jahre 1911 nur in einem etwa fünfzig Kilometer langen Küstenstreifen im Nordwesten von Bali. Möglich ist, dass die Wildpopulation niemals mehr als 900 Individuen betrug. In den 1970er Jahren existierten nicht mehr als 200 wildlebende Individuen, die alle im Gebiet des heutigen Nationalpark Bali Barat vorkamen. Zu dem Zeitpunkt wurde es nach indonesischem Gesetz strafbar, Balistare zu fangen oder zu verkaufen.

Im Jahr 2006 wurden 37 Balistare in einem Vogelschutzgebiet auf der Insel Nusa Penida ausgewildert. Da diese Insel ein trockeneres Klima als Bali aufweist, war nicht sicher, ob dieses Auswilderungsprogramm erfolgreich sein würde. Die Balistare passten sich jedoch den lokalen Gegebenheiten gut an und begannen sogar in den Wipfeln von Palmen und Feigenbäumen zu nisten. Auf Nusa Penida leben mittlerweile um die hundert Balistare.

Während es in den natürlichen Lebensräumen insgesamt wohl nur ca. 200-300 freilebende Individuen des Balistars gibt, existieren alleine in legaler Haltung schon weit mehr als 1000 Exemplare. Das dürfte den illegalen Handel zunehmend sinnlos machen, was der Art zumindest relativ gute Zukunftsaussichten bescheren dürfte - falls der Schutz der Bruthabitate konsequent, adäquat und sehr streng auch zukünftig weitergeführt wird.

remarks

In der Roten Liste IUCN/Birdlife International wird der Balistar als CR (CRITICALLY ENDANGERED) (Vom Aussterben bedroht) eingestuft.

Der Balistar ist vor allem durch die Entwaldung auf Bali und durch den mittlerweile illegalen Tierhandel akut vom Aussterben bedroht. Er gilt gerade bei wohlhabenden Asiaten als hochbegehrter Käfigvogel. Im Jahre 1999 betrug der Schwarzmarktpreis ca. 2000 US-Dollar pro Vogel. Obwohl der Handel nach dem CITES-Abkommen untersagt ist, gelang es aufgrund von Korruption und schlechter Verwaltung bewaffneten Gruppen immer wieder, sich sogar in menschlicher Obhut geborene Tiere anzueignen und auf dem Schwarzmarkt weiterzuverkaufen. Bestandserhebungen sind wegen der Fluktuation nicht einfach. Die verbliebenen Reservate werden aktuell durch bewaffnete Wildhüter geschützt. Der Marktpreis der Balistare ist mittlerweile sehr deutlich gesunken. Unterstützt wird dies neben der Zoohaltung auch durch den Zugang zu Zoonachzuchten für private Halter und Züchter, die sich ebenfalls an den Nachwuchsprogrammen beteiligen.

Der Balistar wird in sehr zahlreichen europäischen Zoos, Tiergärten, Tierparks und Vogelparks gehalten und z.T. nachgezüchtet. Dies geschieht aber nicht nur in Europa, sondern weltweit. Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) wird vom Kölner Zoo (BM) koordiniert.

Zusammen mit der "Bali Mynah Conservation Society" und dem indonesischen Forstministerium sollen in Europa geschlüpfte Balistare nach Indonesien gebracht und dort gezielt zur Zucht eingesetzt werden. Dies geschieht zum einen, um die genetische Variation der Art zu vergrößern, zum anderen sollen die Vögel im Bali-Barat-Nationalpark ausgewildert werden.

conservation status

  • CITES
    appendix 1
  • Regulation (EG) Nr. 865/2006
    appendix A
  • German Federal Nature Conservation Act §44
    strictly protected